Deutsches IVF-Register Jahrbuch 2021
Deutsches IVF-Register: das Jahrbuch 2021 *

Die Kinderwunschmedizin im Überblick aktueller Zahlen und Fakten: Mit den neuesten Zahlen und Daten zur Kinderwunschbehandlung in Deutschland liefert das Deutsche IVF-Register (D·I·R)® einen wichtigen Überblick zu den Fortschritten in der Kinderwunschbehandlung. Kontinuierlich werden dazu Behandlungsdaten der Kinderwunschzentren ausgewertet.

„So traurig ein negativer Schwangerschaftstest nach einem Transfer ist – die Tatsache, dass nach vier Behandlungen zwei von drei Patientinnen schwanger sind, sollte Paaren Mut machen, für weitere Behandlungszyklen Kraft zu schöpfen“, erklärt Dr. Tandler-Schneider, Vorstandsmitglied im Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)® und ärztlicher Leiter eines Kinderwunschzentrums in Berlin. Bereits seit 1997 werden die Daten zur Reproduktionsmedizin vom Deutschen IVF-Register (D·I·R)® erhoben und erfasst. In diesem Zeitraum wurden über 360.000 Kinder geboren, was der Bevölkerung von beispielsweise Wuppertal oder Bochum entspricht.

Das neue Jahrbuch 2021 des Deutschen IVF-Registers

Für die deutsche Kinderwunschmedizin liegt jetzt ein wieder neues und wichtiges Datenwerk vor, das detailliert Auskunft über die neusten Zahlen und Fakten zur Reproduktionsmedizin gibt. „Das aktuelle Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers (D·I·R)® enthält Auswertungen zu 128.709 Behandlungszyklen aus 140 Mitgliedszentren für das Jahr 2021“, sagt Dr. Tandler-Schneider.

Auch das D·I·R Jahrbuch 2021 enthält in seiner deutschen Version zunächst die wichtigsten Zahlen der Jahre 2020 und 2021 im Überblick auf der Seite „Kurz und knapp“.

Fest etabliert hat sich mittlerweile der Bereich mit allgemeinverständlichen Informationen, Auswertungen und deren Kommentierungen als “Kurzüberblick der wichtigsten Ergebnisse für die Öffentlichkeit”. Neben den wichtigen Auswertungen Schwangerschaftsraten und Schwangerschaftsverläufe in Abhängigkeit vom Alter der Frau und den der kumulativen Schwangerschaftsraten nahmen wir auch in diesem Bereich und damit für betroffene Paare das Thema SET / DET / Mehrlingsschwangerschaften mit einer neuen und kommentierten Auswertung auf: „Single oder Double Embryo Transfer: Risiko Mehrlingsschwangerschaft! Unterschiede Frisch- zu Auftautransferzyklen: Einfrieren lohnt sich!“.

Das Editorial befasst sich umfassend mit den D·I·R Jubiläen im Jahr 2022: 40 Jahre Deutsches IVF-Register und 25 Jahre elektronische Datenerfassung.

Das wieder hochinteressante Schwerpunktthema beschäftigt sich in diesem Jahr einmal mehr und richtigerweise mit dem Thema „Ist „weniger“ wirklich immer „mehr“?“ Mit Dank an Prof. Jan-Steffen Krüssel als federführendem Autor wird dabei der Frage nachgegangen, die auch aus den Reihen der D·I·R-Mitglieder an uns herangetragen wurde. Ergeben sich unter Umständen Unterschiede in der Nutzen-Risiko-Abwägung, wenn der Transfer von 2 Embryonen an Tag 2-3 mit dem Transfer von einem Embryo an Tag 5-6 verglichen wird?

Alle Standardauswertungen wurden in diesem Jahrbuch wie immer aktualisiert, manche überarbeitet oder erweitert. Ebenso wurden auch neue Standardauswertungen ergänzt, bspw. erstmalig eine kumulative Geburtenrate.

Das Deutsche IVF-Register (D·I·R)® ist stolz auf nunmehr 363.940 geborene Kinder, deren dokumentierte Geburten es seit Einführung der elektronischen Erfassung im Jahr 1997 bis 2020 enthält und die es ohne die deutsche Reproduktionsmedizin wahrscheinlich nicht geben würde.

Die neue Sonderausgabe des Jahrbuchs 2021 des Deutschen IVF-Registers

Titelseite Deutsches IVF-Register Jahrbuch 2021 Sonderausgabe für Paare
Titelseite Deutsches IVF-Register, Jahrbuch 2021, Sonderausgabe für Paare **

Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr: Auch in diesem Jahr finden Sie wieder die Sonderausgabe als Auszug aus dem großen Jahrbuch 2021 des Deutschen IVF-Registers (D·I·R)®. Sie richtet sich an alle Paare mit einer ungewollten Kinderlosigkeit, an alle Paare, die aktuell in Kinderwunschbehandlung sind und auch allgemein an die interessierte Öffentlichkeit. In dieser Sonderausgabe haben wir die wichtigsten Eckdaten und aktuell wichtige Themen zusammengefasst und mit Erklärungen versehen.

Nicht zu lange warten …

Bei einem sich nicht erfüllenden Kinderwunsch nicht zu lange warten: Aufgeschobene Kinderwünsche können die Chancen in der Reproduktionsmedizin deutlich mindern, denn das Alter der Frauen spielt eine wichtige Rolle.

„Unsere Daten zeigen, dass die Kinderwunschbehandlung auch unter Nutzung von Maßnahmen der Fortpflanzungsmedizin zeitnah stattfinden und mit der Realisierung des Kinderwunsches nicht zu lange gewartet werden sollte“, sagt Dr. med. Andreas Tandler-Schneider. Damit ist auch verbunden, dass die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit nicht immer bei der Frau liegt, sondern in über der Hälfte der Fälle beim Mann. „Hierbei ist vor allen Dingen eine nicht ausreichende Spermaqualität zu nennen“.

Ab 45 Jahren nur zwei Geburten in Deutschland

Es kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass bei Frauen bis zum Alter von 32 Jahren Schwangerschaftswahrscheinlichkeiten von über 40 Prozent pro Transfer möglich sind. Aber ab dem 33. Lebensjahr sinkt die Schwangerschaftschance jedoch kontinuierlich! Ab dem 40. Lebensjahr liegt sie unter 20 Prozent und ab 45 nur noch bei 2,6 Prozent pro Embryotransfer. „Wir sehen das ebenso deutlich bei der ja viel entscheidenderen Geburtenrate, die bis 33 Jahre bei 30 Prozent liegt und ab 39 Jahren bereits unter 20 Prozent fällt“, sagt Dr. Tandler-Schneider. So kam es ab 45 Jahren nur zu zwei Geburten in ganz Deutschland. „Warten Sie nicht zu lange, die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung sind altersabhängig“, erklärt er.

Weniger Mehrlingsgeburten

Weiteren Aufschluss über die Behandlungen gibt ein Blick auf die Mehrlingsgeburten in der Kinderwunschbehandlung. Ihr Anteil bei der Kinderwunschbehandlung sinkt und das ist gewollt. „Gute Schwangerschaftsraten und niedrige Mehrlingsraten gelten als entscheidendes Kriterium guter Fortpflanzungsmedizin“, sagt Dr. Tandler-Schneider. Ziel ist (nur) ein gesundes Kind und eine gesunde Mutter. Die mit Frühgeburten verbundenen Risiken wollen die Fachleute so vermeiden. Es kam 2020 nur noch in 16,6 Prozent zur Geburt von Mehrlingen bei Frischzyklen, wovon aber über 80 Prozent Frühgeburten waren. Dr. Tandler-Schneider: „Aber auch der sinkende Mehrlingswert ist noch zu hoch“. Damit muss sich der „single embryo transfer“ weiter durchsetzen: die Mehrlingsrate bei Frischzyklen kann dann unter 5 Prozent liegen.

Einfrieren lohnt sich!

Weiterhin haben auch die Behandlungszyklen mit zuvor eingefrorenen Entitäten zugenommen. Sie liegen bei 31,5 Prozent und sind damit weiterhin steigend. „Obwohl heute besonders in diesen Auftauzyklen bereits häufig nur ein Embryo transferiert wird, sind hier die Steigerung der Schwangerschaftsraten bemerkenswert. Die Schwangerschaftsrate betrug im vergangenen Jahr 30,6 Prozent und damit fast auf dem Niveau der Frischzyklen. 2017 waren es noch 26,2 Prozent“, sagt Dr. Tandler-Schneider. Für Kinderwunschpaare kann das ein sehr wichtiges Kriterium sein. Mehrere Transfers sind dann nach nur einer Stimulation und nur einer Eizellgewinnung möglich, wenn die Möglichkeit des Einfrierens mittels Kyrokonservierung genutzt wird.

„Die Zahlen zeigen, dass sich bereits nach der ersten Eizellgewinnung im Frischzyklus und (wenn später notwendig) sich zwei daraus ergebenen Auftauzyklen fast die Hälfte der Paare über die Geburt eines Kindes freuen kann, obwohl nur ein frischer Behandlungszyklus durchgeführt wurde“, beschreibt Dr. Tandler-Schneider das Vorgehen. Bisher müssen die Kinderwunschpatienten die Kosten für die Kyrokonservierung und den Auftauzyklus allerdings selbst tragen. Doch die Experten sind sich einig: „Einfrieren lohnt sich“. Mit der Datenauswertung, die Frischzyklen mit Auftauzyklen vergleicht, betragen im Jahr 2021 die Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer im Frischzyklus 31,8 Prozent, die Schwangerschaftsraten im Auftauzyklus pro Embryotransfer 30,6 Prozent.

* und ** Bildquellen: Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®

Von Team apotheken-wissen.de

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