Ungewollt kinderlos: Welche Kinderwunsch-Untersuchungen kann das Paar machen lassen?

apotheken-wissen.de: Kinderwunsch-Experte Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel
Kinderwunsch-Experte Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel bei der Kinderwunsch-Beratung eines Paares *

Kinderwunsch-Untersuchungen bei der Frau

Bei der Frau sind das ganz einfache Untersuchungen, die meistens bereits bei der Frauenärztin / dem Frauenarzt durchgeführt werden. Dazu gehören Blutuntersuchungen am Anfang des Zyklus, wozu eine Basisbestimmung aller Hormone zählt, die im Rahmen der Eizellreifung wichtig und ausschlaggebend sind. Dazu gehören beispielsweise auch die Schilddrüsenhormone und männliche Hormone. Eine umfassende Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke kann Aufschluss über dortige Störungen geben. Eventuelle Auffälligkeiten können so bereits im Vorfeld verbessert, behandelt oder operiert werden.

Kinderwunsch-Untersuchungen beim Mann

Ebenfalls zu den ersten Untersuchungen gehört ein Spermiogramm des Mannes. Dieser Test ist sehr einfach und beschränkt sich darauf, die Quantität und Qualität der männlichen Spermien zu ermitteln. Man kann durch eine mikroskopische Untersuchung der Samenflüssigkeit relativ schnell feststellen, wie fruchtbar das Sperma ist, wobei die Anzahl, die Beweglichkeit und die äußere Form der Spermien im Detail betrachtet werden. Bei auffälligen Spermiogrammbefunden lassen sich so bereits frühzeitig die Weichen in Richtung der optimalen Therapie stellen.

Unerfüllter Kinderwunsch – welche Rolle spielt die Psyche bei der Frau und beim Mann?

Die Bedeutung der Psyche beschäftigt die ratsuchenden, ungewollt kinderlosen Paare sehr.

Natürlich ist die Zeit, in der es zu einer Schwangerschaft kommen soll, schon mit zunehmendem Stress verbunden, wenn sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt. Und ebenso ist auch klar, dass die Entscheidung zu einer Kinderwunsch-Behandlung und die Kinderwunsch-Behandlung selbst ebenfalls Stress verursachen können. Insbesondere dann, wenn beispielsweise eine erste Kinderwunsch-Behandlung nicht sofort erfolgreich ist.

Viele Untersuchungen haben aber gezeigt – und das ist eine sehr wichtige Information für jedes ungewollt kinderlose Paar: die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung ist nahezu gänzlich unabhängig vom Stress und von der Psyche sowohl bei der Frau als auch beim Mann.

Ungewollt kinderlos: Welche Behandlungsmethoden können den Kinderwunsch erfüllen?

Am Anfang steht tatsächlich und nicht selten die durch bestimmte Untersuchungen und Analysen ganz einfache Ermittlung , des optimalen Zeitpunkts für einen schwangerschaftsauslösenden Geschlechtsverkehr. Zu diesem Zeitpunkt kann man auch gegebenenfalls bereits eine sogenannte intrauterine Insemination (IUI) durchführen: das heißt, dass aufbereitete Spermien in die Gebärmutter eingespritzt werden.

Ist jedoch die Spermienqualität des Mannes stärker vermindert oder sind die Eileitern der Frau verschlossen, muss eine künstliche Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers durchgeführt werden (in-vitro-Fertilisation (IVF)). Dieses Verfahren wird im nachfolgenden Teil 3 dieses Themas Unerfüllter Kinderwunsch / Ungewollt kinderlos beschrieben.

Unser Experte zum Thema Kinderwunsch-Behandlungen: Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel

apotheken-wissen.de: Kinderwunsch-Experte Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel
Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel *

Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel ist ein langjährig erfahrener und einer der erfolgreichsten Reproduktionsmediziner in Deutschland. Er leitet das interdisziplinäre Kinderwunschzentrum an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf (kurz: UniKiD) und berichtet hier über die grundlegende Fragen und Antworten zu Gründen und Behandlungsmöglichkeiten bei einer ungewollten Kinderlosigkeit / einem unerfüllten Kinderwunsch. Prof. Dr. med. Jan-S. Krüssel war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, ist Vorstandsmitglied des Deutschen IVF-Registers sowie Vorstand der Arbeitsgemeinschaft universitärer reproduktionsmedizinischer Zentren und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer für das Fachgebiet Gynäkologie/Reproduktionsmedizin.

Das UniKiD ist das interdisziplinäre Kinderwunschzentrum an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf. Heute werden dort jährlich über 1.000 Behandlungen durchgeführt – und damit ist das UniKiD das größte universitäre Kinderwunschzentrum in Deutschland.

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Von Team apotheken-wissen.de

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3 Gedanken zu „Ungewollt kinderlos – Teil 2: Mögliche Untersuchungen unerfüllter Kinderwunsch und Behandlungen unerfüllter Kinderwunsch“
  1. Danke für diesen ausführlichen Artikel zum Thema „unerfüllter Kinderwunsch“. Mir fehlt jedoch ein Hinweis darauf, dass reproduktive Methoden ebenfalls ihre Risiken haben. Das deutsche IVF-Register gibt selbst an, dass die DURCHSCHNITTS-Erfolgsrate bei IVF bzw. ICIS Verfahren lediglich 20-30% liegt, wovon wiederum nur 50% der Schwangerschaften es zu einer erfolgreichen Geburt bringen. Ganz zu schweigen von den psychischen und finanziellen Belastungen einer Kinderwunschbehandlung. Daher fehlen mir in Ihrem Artikel auch Alternative, wie etwa Natürliche Familienplanung (z.B. durch Zykluscomputer), Homöopathische Methoden – die bei nicht organischen Störungen übrigens höhere Erfolgsraten aufweisen.

    1. Hallo Marinela, danke für Deinen konstruktiven Kommentar. Nach Rücksprache mit Prof. Krüssel geben wir gerne folgende Antworten:

      Die Risiken einer künstlichen Befruchtung / in-vitro-Fertilisation sind im Teil 3 dieses Thema beschrieben: http://www.apotheken-wissen.de/ungewollt-kinderlos-kuenstliche-befruchtung-unerfuellter-kinderwunsch/ Dazu gehören das Risiko einer Überstimulation der Eierstöcke (in ca. 3%) und das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft (eine Zwillingsschwangerschaft liegt bei ca. 20-25%).

      Das deutsche IVF-Register liegt in Bezug auf die Erfolgsquote einer erfolgreichen in-vitro-Fertilisation aktuell und im Durchschnitt aller (!!) Altersstufen der Mütter bei knapp 30%. Insofern stimmen unsere Angaben: Erfolgsquote bis zu einem Alter von 30 Jahren bei ca. 45%, bei einem Alter von 40 Jahren bei ca. 20%.

      Du hast Recht, dass das IVF-Register in der Hälfte der Fälle eine Schwangerschaft bis zur Geburt sieht. Das hat zwei einfache Gründe, auch wenn „pure Statistik“ zu diesem Gesamtthema nur bedingt passt: Im IVF-Register sind mehr Schwangerschaften enthalten (bei einer in-vitro-Fertilisation wird bereits am Tag 12 oder 13 die Schwangerschaft kontrolliert – normalerweise ja erst nach dem ersten ausbleibenden Zyklus) und weniger Geburten (da bei weitem nicht alle Kinderwunschzentren und Kinderwunschpraxen nach 9-10 Monaten bei den Paaren nachfragen). In Summe und unter Berücksichtigung dieser beiden statistischen Aspekte ist festzuhalten, dass die Geburtenquote nach einer in-vitro-Fertilisation ähnlich hoch ist wie bei einem „normalen“ Werdegang.

      Danke auch für Deinen Hinweis zu den Themen Natürliche Familienplanung und Homöopathie bei einem unerfülltem Kinderwunsch. apotheken-wissen.de wird das gerne aufnehmen und den Themen nachgehen!

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