Narbenpflege
Eine frühzeitige und intensive Narbenpflege kann sehr wichtig sein! *

Bestenfalls werden Narben nahezu unsichtbar und verursachen keine Probleme. Bisweilen bleiben sie aber leider gut sichtbar, können langfristig jucken oder schmerzen. Mit einer geeigneten Narbenpflege reduzierst du das Risiko dauerhaft problematischer Narben. Wie Narben entstehen und wie eine gute Narbenpflege funktioniert, erfährst du im folgenden Artikel.

Was ist eigentlich eine Narbe?

Wird nur die Epidermis deiner Haut beschädigt, also die oberste Hautschicht, regeneriert sich die Haut zumeist so, dass sie narbenfrei verheilt. Eine Ausnahme ist eine gestörte Wundheilung, durch die selbst oberflächliche Wunden zu Narben führen können. Zur Narbenbildung kommt es zudem, wenn tiefere Hautschichten verletzt werden. Geschehen kann das beispielsweise durch Schnitte, Operationen, Verbrennungen, intensives Kratzen oder Entzündungen.

Eine Narbe besteht aus einem Bindegewebe, das die Wunde als Ersatz für die Haut schließt. Dieses Gewebe besitzt aber nicht dieselben Funktionen wie sie. Es ist zum Beispiel weniger elastisch. Narben sind ein natürliches Ergebnis einer intakten Wundheilung. Narbenpflege mit Mitteln wie einer Narbensalbe kann aber dazu beitragen, dass die Narbe unauffällig wird und kaum mehr als Narbe erkannt wird. Die Narbenpflege beeinflusst nämlich die sogenannte Narbenreifung, sodass das Gewebe möglichst einen von dir gewünschten Zustand erreicht. Verändern kann sich eine Narbe durchaus über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.

Narbe ist nicht gleich Narbe

Grundsätzlich lassen sich atrophe und hypertrophe Narben unterscheiden. Die atrophe Variante ist zumeist blass und eingesunken. Hypertrophe Narben sind dagegen erhaben und wulstig. Sie wölben sich, sodass sie das Niveau der sie umgebenden Haut übersteigen. Keloide sind eine relativ seltene Sonderform, bei der das Narbengewebe über die Fläche der Wunde hinausragt. Die beste Narbenpflege kann von der Art der Narbe abhängen.

Narbenpflege? Am besten beginnst du früh damit!

Die Narbenreifung ist ein Prozess, der sich auch ohne Eingriffe von außen gut entwickeln kann. Das Ergebnis ist bestenfalls eine Narbe, die dich weder optisch stört noch durch Symptome wie Schmerzen oder Juckreiz.

Narbenpflege ist dennoch oft sinnvoll. Sie kann entscheidend dazu beitragen, dass die Narbenreifung zum gewünschten Zustand der Narbe führt. Mit einer guten Narbenpflege beginnst du am besten möglichst früh. Allerdings gilt natürlich: Warte nach einer Operation bis zum Ziehen der Fäden, bevor du startest.

Der Hinweis, mit der Narbenpflege möglichst früh zu beginnen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass du bei ausgereiften Narben keinerlei Möglichkeiten mehr hast, das Narbengewebe zu verbessern. In jedem Fall kann deine Narbenpflege verschiedene Methoden umfassen, die hier kurz vorgestellt werden. Dabei gilt: Oft besteht eine gute Narbenpflege nicht aus einer einzigen dieser Methoden, sondern aus mehreren.

Massagen und Kompressionen

Massagen haben als Teil der Narbenpflege mitunter viele positive Effekte. Sie können unangenehme Verspannungen des Narbengewebes lösen, die Durchblutung fördern und das Gewebe geschmeidiger machen. Für Narbenmassagen gibt es praktische Hilfsmittel wie den Narbenroller.

Die Massage gehört zu den physikalischen Varianten der Narbenpflege. Eine weitere ist die Narbenkompression, bei der durch passende Hilfsmittel sanfter Druck auf die Narbe ausgeübt wird. Das kann dazu führen, dass das entstandene Narbengewebe elastischer und flacher bleibt.

Hausmittel gegen Narben

Hausmittel können ein weiterer sinnvoller Baustein einer guten Narbenpflege sein. Du kannst deine Narbe zum Beispiel mit Johanniskrautöl oder Ringelblumenextrakt einreiben. Das bietet sich im Rahmen einer Massage an und trägt im besten Fall dazu bei, dass das Narbengewebe nicht verhärtet.

Wirkstoffe, Medikamente und Salben

Eine Narbensalbe kann im Rahmen der Narbenpflege mehrere Funktionen erfüllen. Sie kann Narben verblassen lassen und das Narbengewebe weicher machen. Darüber hinaus lindert sie bisweilen Symptome wie Juckreiz. Zu den Wirkstoffen in Salben gehört nicht selten Silikon. Es schützt das Gewebe vor dem Austrocknen.

Bei hypertrophen Narben trägt mitunter Kortison dazu bei, dass die Narbe flacher wird und das Narbenwachstum sich verlangsamt. Es wird in der Regel in das Narbengewebe gespritzt. Eingesunkene Atrophe Narben lassen sich dagegen eventuell mit Fillern wie Hyaluronsäure auffüllen. Für solche Behandlungen musst du dich an Ärzte wenden, die die jeweiligen Behandlungen anbieten.

Kryotherapie

Bei Kryotherapien wird dein Körper mit Kälte behandelt. Zur Narbenpflege wird das Narbengewebe dabei gefroren und kann dadurch schrumpfen. Kryotherapien eignen sich damit zur Behandlung von hypertrophen Narben.

Manchmal stößt Narbenpflege ohne OP an ihre Grenzen

Bisweilen sind die bisher genannten Methoden der Narbenpflege nicht in einem Maß erfolgreich, das du als zufriedenstellend empfindest. Dann kann eine chirurgische Narbenkorrektur ein Weg sein, bessere Ergebnisse zu erzielen. Zu den möglichen Eingriffen gehört die Dermabrasion, bei der oberste Hautschichten abgetragen werden.

Möglich sind zudem Hauttransplantationen und Eingriffe, die sich Z- oder W-Plastik nennen. Hier entstehen jeweils Hautlappen, die sich gut miteinander verbinden lassen. Eine Lasertherapie ist bisweilen ebenfalls hilfreich, indem sie Farbunterschiede zwischen der Narbe und der umgebenden Haut reduziert.

Um es hier aber nochmals zu betonen: Die zuletzt genannten Eingriffe sind oft unnötig. Du kannst die Narbenreifung häufig bereits mit relativ einfachen Mitteln so beeinflussen, dass die Narbe dich nicht nachhaltig stört. Wichtig ist dafür aber die richtige Narbenpflege zur richtigen Zeit.

* Bildquelle: Ninaveter via AdobeStock

Von Team apotheken-wissen.de

Das Redaktionsteam von apotheken-wissen.de informiert Sie in kleinen und wie wir hoffen interessanten und hilfreichen Gesundheitsratgebern über Themen und Nachrichten aus den Bereichen Gesundheit, Medizin, Krankheiten, Medikamente, Symptome, Behandlungen, Homöopathie, Naturprodukte, Ernährung und vitale Lebensweise. Mit viel Freude, Wissen und Ratschlägen wie in einer guten Apotheke.