Rund zwei Drittel der mitteleuropäischen Bevölkerung kann Fruchtzucker nicht effizient über den Dünndarm aufnehmen. Wenn der Genuss von Früchten oder Säften zu Beschwerden wie Durchfall führt, sprechen Laien oft von einer Fructoseintoleranz. Fachleute unterscheiden hingegen zwischen der hereditären Fructoseintoleranz und der sogenannten Fructose-Malabsorption. Dieser Artikel klärt über die Unterschiede zwischen den beiden Arten der Verdauungsstörung auf und erklärt, wie Betroffene dennoch eine ausgewogene Ernährung sicherstellen können.
Die zwei Arten der Fructoseintoleranz
Die hereditäre Fructoseintoleranz (HFI) tritt vorwiegend im Säuglings- oder Kleinkindalter auf. Nehmen die Kinder erstmals Fructose, Sorbit oder Saccharose zu sich, zeigen sich die charakteristischen Symptome. Die Eltern bemerken die hereditäre Fructoseintoleranz zumeist um den sechsten Lebensmonat, wenn sie das Baby von der Muttermilch entwöhnen.
Neben Bauchschmerzen und Durchfall kommt es nach dem Verzehr der entsprechenden Lebensmittel zu einem raschen Abfall des Blutzuckerspiegels, der sogenannten Hypoglykämie. Eine Unterzuckerung bei Säuglingen und Kleinkindern kann lebensbedrohlich sein.
Bei der Fructose-Malabsorption handelt es sich hingegen um eine erworbene Stoffwechselstörung. Diese Form der Fructoseintoleranz geht üblicherweise nicht mit einer Hypoglykämie einher. Dennoch kann der Konsum von zu viel Fruchtzucker Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Unwohlsein, Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen.
Die Ursachen der Fructoseintoleranz
Bei der hereditären Fructoseintoleranz handelt es sich um eine seltene Stoffwechselstörung, die auf einen Gendefekt zurückgeht. Deutlich weniger als eines von 10.000 Neugeborenen ist von dieser Erkrankung betroffen.
Bei Fructoseintoleranz eine ausgewogene Ernährung sicherstellen
Wer von einer erworbenen Fructose-Malabsorption betroffen ist, sollte fructosearme Lebensmittel präferieren und auf Früchte wie Äpfel und Birnen verzichten. Als wirksam hat sich eine dreistufige Ernährungstherapie erwiesen: Bei der verzichten die Betroffenen zunächst für vier Wochen auf fructose- und sorbithaltige Nahrungsmittel. Danach folgt die Testphase, bei der Lebensmittel, die Fructose und Sorbit enthalten, auf den Speiseplan zurückkehren. Kommt es in dieser Phase zu keiner Verschlimmerung der Symptomatik, kehren die Betroffenen nach weiteren zehn Wochen zur vollwertigen, nicht diätetischen Dauerernährung zurück.
Viele Menschen berichten, dass sich die Symptome der Fructose-Malabsorption nach dieser Ernährungstherapie, die sich mehrfach ohne ärztliche Aufsicht wiederholen lässt, bessern.
Bei stark ausgeprägten Beschwerden ist ein dauerhafter Verzicht auf fructose- und sorbithaltige Lebensmittel unumgänglich. Um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, ist den Betroffenen ein gemüsebetonter Speiseplan zu empfehlen. Wer fructosehaltige Lebensmittel zu sich nimmt und bei den gleichen Mahlzeiten glukosehaltige Produkte verzehrt, kann ebenfalls die Symptome der Fructose-Malabsorption lindern.
Bei der hereditären Fructoseintoleranz ist aufgrund der Schwere der Symptomatik eine lebenslange Diät notwendig, die den Verzehr von Fructose vollständig ausschließt.
Fazit – gesund leben trotz Fructoseintoleranz
Wer unter einer Fructoseintoleranz leidet, ist meist von der erworbenen Fructose-Malabsorption betroffen. Als wirksam hat sich die dreistufige Ernährungstherapie erwiesen, die die Symptome bei vielen Betroffenen lindert. Bei der hereditären Fructoseintoleranz handelt es sich um eine seltene Stoffwechselstörung, die eine lebenslange Diät erforderlich macht und im Einzelfall lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen kann.
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