Akute Unfälle gehen häufig mit einem erheblichen Blutverlust einher. Hier übernimmt der Druckverband eine wichtige Funktion, um eine starke Blutung möglichst umgehend zu stoppen. Der Druckverband zählt in der Notfallmedizin zu den lebenswichtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen und kann in entsprechenden Situationen auch von Laien beziehungsweise Ersthelfern im Sinne einer Erstversorgung angelegt werden.
Wissenswertes zum Druckverband
Bei manchen Verletzungen entstehen starke Blutungen, die häufig eine sprudelnde oder heftig spritzende Form annehmen. Hier ist es entscheidend, im Rahmen der Erste Hilfe-Maßnahmen die Blutung so schnell wie möglich zu unterbrechen, damit der Blutverlust in Grenzen gehalten wird und Infektionen verhindert werden.
Der Druckverband übt eine starke Kompression im Bereich der betroffenen Wunde aus und wird in den meisten Fällen an den Extremitäten, aber auch am Kopf angelegt. Ein wichtiger Richtwert: Alle Bereiche des Körpers, die sich mit einer Mullbinde umwickeln lassen, sind für diese Art der Notfallversorgung geeignet. Keinesfalls jedoch darf eine Kompression am Hals ausgeführt werden, da die Gefahr einer Unterbrechung des Blutflusses zum Gehirn zu groß wäre.
Es ist wichtig, einen Druckverband nur dann anzulegen, wenn eine Wunde auch tatsächlich extrem blutet. Bei geringen Blutungen, beispielsweise einer Schürfwunde, ist die Maßnahme nicht erforderlich und kann sogar gefährlich sein, weil die Möglichkeit des Abschnürens von Nervenbahnen oder auch Blutbahnen besteht.
Die Gefahr stark blutender Wunden besteht in der Verletzung von Venen oder Arterien. Wird der Blutverlust nicht gestoppt, kann ein lebensbedrohlicher Schock die Folge sein. Der Druckverband ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Unfällen, bis die Rettungskräfte an der Unfallstelle eintreffen oder ein Arzt die Kontrolle der Wunde übernehmen kann.
Das richtige Anlegen eines Druckverbands
Vor dem Anlegen des Druckverbandes ist das Anziehen von Einmalhandschuhen wichtig. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Wunde möglichst wenig Keimen ausgesetzt ist und schützt andererseits auch den Ersthelfer vor eventuellen Infektionen durch den unmittelbaren Kontakt mit Blut.
Um einen festen Druckverband anzulegen, sind folgende Utensilien erforderlich:
- sterile Wundauflage (Kompresse)
- Verbandspäckchen (als Druckpolster, es können auch Alternativen wie beispielsweise ein Päckchen Taschentücher oder ähnliches genutzt werden)
- 2 Mullbinden (als Verband)
- Klebestreifen oder Pflaster zum Fixieren.
Wichtig: Wenn der Druckverband durchblutet, muss ein weiterer angelegt werden. Dabei darf der erste nicht entfernt werden, sondern er wird ergänzt durch ein weiteres Druckpolster und das erneute Umwickeln mit einer Mullbinde. Sollte der Druck zu fest sein, erkennbar an einer Minderdurchblutung beispielsweise durch weiße Gliedmaßen oder ein Taubheitsgefühl, wird der Druckverband etwas gelockert.
Weitere medizinische Versorgung
Nach dem Anlegen des Druckverbandes wird der Patient in die Schocklagerung gebracht. Sie dient der Stabilisierung des Kreislaufs und kann beibehalten werden, bis die Rettungskräfte da sind.
Ein Druckverband darf nur von einem Arzt oder autorisiertem medizinischem Fachpersonal entfernt werden. In der Regel ist eine weitere Behandlung und Wundversorgung erforderlich. Der Druckverband ist immer nur eine Maßnahme der Erstversorgung, da eine langfristige Kompression das Gewebe und die Gefäße schädigen würde.
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