Bereits seit der Antike kennt man ihre heilende Wirkung. Mit ihren goldgelben Blütenköpfen und weißen Blütenblättern gehören die Kamillenblüten, auch Apfelkraut oder Kuhmelle genannt, zur Familie der Korbblütler und haben bereits die Germanen begeistert, die sie daher dem Lichtgott Baldur weihten. Kräuterkundige erkannten schon im Mittelalter ihre Wirksamkeit gegen Atemwegserkrankungen, doch ihre beruhigende und antibakterielle Wirkung vermag noch viele andere Beschwerden zu lindern und macht sie zu einer Wunderwaffe, die seit jeher in den meisten Haushalten zu finden ist oder zu finden sein sollte.
Das Wesen der Kamillenblüten
Sämtliche Pflanzenteile der echten Kamille besitzen einen starken, charakteristischen Kamillengeruch. Mit einer Blütezeit von Mai bis September stammt sie ursprünglich aus Ost- sowie Südeuropa, kommt inzwischen aber in fast ganz Europa sowie Westasien vor. Die Kamille wurde 1987 zur ersten Arzneimittelpflanze des Jahres gekürt. Mit einer Höhe von ca. 20 bis 50 Zentimetern sowie einem reichverzweigten Stengel erklärte man sie außerdem 2002 zur Heilpflanze des Jahres.
Kamillenblüten: Wirkung und Anwendung
Kamillenblüten können sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet ihre Wirkung entfalten. Innerlich in Form von Tees, Dragees oder Tropfen eingesetzt findet die Kamille vor allem bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes sowie bei Angstzuständen, Menstruationsbeschwerden, Blähungen oder auch Krämpfen ihre Anwendung.
Was gibt es bei der Verwendung von Kamillenblüten zu bedenken?
In einigen Fällen können bei der Anwendung von Kamille Kontaktallergien in Form von Halsschwellungen, Hautausschlägen, oder Atemnot ausgelöst werden, daher wird empfohlen, bei einer bekannten Allergie gegen Korbblütler auf die Verwendung von Kamillenblüten zu verzichten. Des Weiteren ist Kamille niemals direkt am Auge anzuwenden, da hierbei die Gefahr einer Bindehautentzündung besteht. Generell sind bei einer korrekt erfolgten Dosierung kaum mögliche Nebenwirkungen bekannt, die Betroffenen sollen jedoch darauf achten, ein gewisses Maß bei der Einnahme von Kamillentee nicht zu überschreiten und im Fall einer äußeren Anwendung diese nicht zu lange fortzuführen, da die Haut im Laufe der Zeit stark austrocknen kann. Im Zweifelsfall ist es grundsätzlich sinnvoll, Häufigkeit und Dosierung vor der Behandlung mit dem Hausarzt oder Apotheker zu besprechen.
Wie kann man Tee aus Kamillenblüten selber herstellen?
Wichtig ist, die Kamillenpflanzen nicht auf Äckern zu pflücken, da diese häufig mit Pflanzenschutzmitteln verunreinigt sind und nicht gewaschen werden sollen, um Fäule und Aromaverlust zu vermeiden. Idealerweise findet man die Kamille am Waldrand oder an der Böschung. Hat man die gefundene Kamille als echte Kamille (im Gegensatz zur Hundskamille) identifiziert, wird lediglich noch die Blüte, eventuell noch mit einem Stielfortsatz benötigt. Diese werden nun auf einem Stück Küchenpapier einige Stunden in der Sonne getrocknet und im Anschluss in einem geeigneten Gefäß mit sprudelnd kochendem Wasser übergossen. Nach ca. 10 bis 12 Minuten Ziehzeit kann der Tee je nach Geschmack gesüßt oder ungesüßt getrunken werden.
Allerdings muss es nicht immer die frisch gesammelte Kamille sein, bei getrockneten Kamillenblüten aus dem Reformhaus oder Beuteltee bleibt die Zubereitung identisch, es sollten jedoch beim Beuteltee eher zwei Beutel pro Tasse sein, um die volle Wirkung zu erzielen. Wer einmal den Unterschied genossen hat wird ihn jedoch wieder bemerken, oft zahlt es sich aus, mehr Zeit aufzuwenden, um das volle Aroma frischer Kamillenblüten in sich aufnehmen zu können.
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