Wie 1910 bestätigt handelt es sich bei Histamin um einen Naturstoff, der sowohl in verschiedenen Lebensmitteln als auch im menschlichen Organismus selber vorkommt. Seine Funktionen sind vielfältig, vor allem fungiert er in den Zellen und im Gewebe unseres Körpers als sogenannter biochemischer Botenstoff, der an zahlreichen Vorgängen beteiligt ist. Es wird in Nerven- wie auch in Blutzellen gebildet und im Anschluss in diesen Zellen gespeichert. Verantwortlich ist Histamin unter anderem für die Abwehr von eindringenden Krankheitserregern, die Regulierung der Magensäureproduktion, der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie der Appetitkontrolle. Auch das Gedächtnis, die Lernfähigkeit und die Emotionen werden durch Histamin gesteuert. In Deutschland leidet etwa ein Prozent der Bevölkerung unter einer Histaminintoleranz, besonders häufig treten die Symptome bei Frauen mittleren Alters auf.
Worin äußert sich die Histaminunverträglichkeit und was löst sie aus?
Von einer Histaminintoleranz spricht man dann, wenn wenn durch die Nahrung und körpereigene Produktion mehr Histamin anfällt, als im Körper wieder abgebaut werden kann. Im Gegensatz zu anderen Unverträglichkeiten handelt es sich bei der Histaminunverträglichkeit um eine nicht zu den allergischen Intoleranzen gehörenden Lebensmittelunverträglichkeit. Dies bedeutet, dass die Abwehrreaktion in dem Fall nicht durch das körpereigene Immunsystem ausgelöst wird, vielmehr liegt die Ursache darin, dass das durch die Nahrung aufgenommen Histamin nicht in ausreichender Form abgebaut wird. Verantwortlich für den Abbau ist das Enzym Diaminooxidase (DAO), dieses ist in solchen Fällen entweder nicht oder nicht in ausreichendem Maße im Körper vorhanden.
Wichtig ist, dass eine solche Unverträglichkeitsreaktion normal nicht durch ein einziges Lebensmittel ausgelöst wird, vielmehr handelt es sich beispielsweise um die Kombination eines genussvollen Essens mit Wein und verschiedenen Speisen, die die maximal verträgliche Menge an Histamin jeweils für sich alleine nicht überschreiten würde. Verzehrt man jedoch eine Reihe von histaminhaltigen Lebensmitteln wie Salami, Erdbeeren, Käse und ähnlichen anderen Zutaten und trinkt zusätzlich noch ein gutes Glas Wein dazu hat man schnell die Menge an Histamin erreicht, gegen die der Körper dann rebelliert. Durch die Gabe von Antihistaminika können die Symptome gemildert werden.
Welche Stellen des Körpers sind betroffen und wie machen sich die Symptome bemerkbar?
Eine besonders hohe Histaminausschüttung kann beispielsweise bei Hormonschwankungen, Infektionskrankheiten, besonders hohen Belastungen, emotionalem Stress oder auch der Einnahme besonderer Medikamente ausgelöst werden, in diesen Fällen ist die Gefahr einer Unverträglichkeitsreaktion besonders hoch. Häufig zeigen sich bei einer Histaminunverträglichkeit Symptome auf der Haut, in Magen und Darm, den Atemwegen oder auch in Form von Herz-Kreislauf-Beschwerden. Zu den Auswirkungen im Gehirn gehören vor allem Schwindel und Kopfschmerzen.
Diagnose und Therapie einer Histaminunverträglichkeit
Meist wird der behandelnde Arzt den Patienten am Anfang zu den Symptomen befragen, anhand dieser ist es möglich, die Ursachen schon einmal einzugrenzen. Da die Symptome einer Histaminintoleranz der einer Allergie zum Verwechseln ähnlich sein können ist es entscheidend, hier vorab eine solche auszuschließen, meist wird zu diesem Zwecke ein sogenannter Pricktest durchgeführt, mit dem allergieauslösende Stoffe auf die Haut aufgebracht und diese anschließend eingeritzt wird. Handelt es sich um eine allergische Reaktion auf einen bestimmten Stoff wird sich an dieser Stelle eine Rötung, eventuell mit Juckreiz verbunden, bilden. Konnte durch diesen Test eine Allergie ausgeschlossen werden gilt es, anhand einer Blutuntersuchung den Histamin- und Diaminoxidase-Spiegel zu bestimmen sowie in Relation zu setzen. Eine letzte Sicherheit bringt oft eine sogenannte Eliminationsdiät, die dazu dient, die Diagnose durch das vermeiden bestimmter Histaminhaltiger Lebensmittel zu vermeiden, diese Diät wird über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen gehalten, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Für die erfolgreiche Behandlung einer bestätigten Histaminunverträglichkeit ist es im Anschluss ebenfalls erforderlich, für mindestens zwei Wochen auf Lebensmittel mit einem hohen Histaminanteil zu verzichten. Als Alternative haben sich hierbei unter anderem Reis oder Kartoffeln bewährt. Wichtig ist, trotz der begrenzten Möglichkeiten auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten, hierzu kann auch der Hausarzt Auskunft und Anregungen geben. In den folgenden Wochen gilt es, vorsichtig zu probieren, welche Lebensmittel noch vertragen werden, zeigen sich dabei Reaktionen ist auf den Verzehr am besten ganz zu verzichten. Es kann hierbei hilfreich sein, in dieser Zeit Tagebuch zu führen. Zusätzlich kann der Arzt Vitamin-C- bzw. Vitamin-B6-Präparate verschreiben, die den Histaminspiegel senken. Diese sollten allerdings nicht unkontrolliert eingenommen werden. Auch die Verabreichung von Antihistaminika oder eine Enzymersatztherapie kommen in Frage, welche Therapie in welchem Fall passt sollte ebenfalls genau mit dem Hausarzt abgeklärt werden. Allgemein ist eine Histaminintoleranz meistens gut behandelbar.
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