Sonografie bei einer Schilddrüsenunterfunktion - apotheken-wissen.de
Abklärung einer Schilddrüsenunterfunktion, zum Beispiel mit einer Sonografie *

Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) wird meistens mit einer unkontrollierten Gewichtszunahme in Verbindung gebracht. Dies ist nicht verkehrt, stellt allerdings nur die kleinste Spitze des Eisberges dar, da die Schilddrüse ein wesentlich wichtigeres und auch komplexeres Gebilde darstellt. Denn sie ist für die unterschiedlichsten Funktionen des menschlichen Körpers verantwortlich. Bereits beim Neugeborenenscreening wird auf Schilddrüsenunterfunktion getestet und das aus gutem Grund, da diese bei ca. einem von 4.000 Neugeborenen angeboren ist. Dies ist jedoch nur eine Variante, insgesamt leidet ca. 1 Prozent der Bevölkerung unter dieser Störung. In weiteren Fällen bildet sie sich im Laufe des Lebens aus und ist häufig die Folge einer chronischen Entzündung der Schilddrüse, der sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung infolgedessen der Körper spezielle Antikörper bildet, die das eigene Schilddrüsengewebe zerstören und somit verhindern, dass der Körper ausreichende Mengen an Schilddrüsenhormonen bilden kann.

Was genau ist die Schilddrüse und wie äußert sich eine Unterfunktion?

Die Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes an der Speiseröhre und besitzt die Form eines Schmetterlings, der rechts und links seine Flügel ausbreitet. Die Hauptaufgabe der Schilddrüse besteht darin, Hormone zu produzieren, die neben dem Stoffwechsel auch unser psychisches Wohlbefinden sowie Wachstum und Kreislauf steuern. Können diese Hormone nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert werden, kann dies zu Symptomen wie Gewichtszunahme, Schwellungen in Gesicht, Zunge und um die Augenhöhlen, rauer und trockener Haut, Haarausfall, Kropfbildung, niedrigem Blutdruck, Durchblutungsstörungen, Kälteempfindlichkeit oder auch Zyklusschwankungen bzw. sexueller Unlust führen. Leider ist eine Unterfunktion der Schilddrüse nicht heilbar, sie ist jedoch durch die meist lebenslange Einnahme von Hormontabletten in den Griff zu bekommen. Patienten, die sich an die genaue Dosierung halten, können meist ein völlig normales Leben führen.

Verschiedene Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion

Die Ursachen sind vielfältig, bei der angeborenen Variante werden die Kinder entweder ohne (Athyreose) oder mit einer fehlerhaft entwickelter Schilddrüse  (Schilddrüsendysplasie) geboren. Auch eine Übermedikation der werdenden Mutter gegen eine Schilddrüsenüberfunktion kann beim ungeborenen Kind zu einer Unterfunktion führen. Diese Auswirkung kann übrigens genauso auch gegen die Patientin selber und die behandelte Überfunktion in eine Unterfunktion umkehren. Wird die Erkrankung später im Laufe des Lebens erworben, ist beispielsweise Jodmangel eine mögliche Ursache. Auch eine Operation mit Entfernung eines Teiles der Schilddrüse kann dazu beitragen, dass aufgrund des fehlenden Gewebes lediglich nur noch unzureichende Mengen des Hormons gebildet werden.

Wesentlich seltenere Formen der Erkrankung sind die sekundäre oder auch tertiäre Schilddrüsenunterfunktion. Hierbei liegt die Ursache darin, dass die Hirnanhangsdrüse bzw. der Hypothalamus zu wenige Hormone produziert, was letztlich dazu führt, dass Schilddrüse ihrerseits nicht zur Hormonproduktion animiert wird. Tritt die Unterfunktion durch die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis auf, ist hierbei meist ein fehlgesteuertes Immunsystem oder auch eine nichtbehandelte akute Erkrankung die Ursache. In solchen Fällen richten sich die körpereigenen Abwehrkräfte, die eigentlich schädliche, eindringende Fremdkörper bekämpfen sollten, gegen die eigene Schilddrüse und lösen hier Entzündungen aus. Hierbei wird durch die Zerstörung des Drüsengewebes die Bildung des Schilddrüsenhormons verhindert, da dieses nach der Regeneration des Gewebes nicht mehr ausgebildet werden kann.

Diagnose, Therapie und Möglichkeiten der Vorbeugung

Liegen dem Arzt aufgrund der benannten Symptome berechtigte Vermutungen einer Schilddrüsenunterfunktion vor, hat dieser verschiedene Möglichkeiten, die Diagnose zu bestätigen. Anhand einer Blutuntersuchung werden TSH-Wert sowie Schilddrüsenwerte ermittelt. Um Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse zu prüfen wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Anhand einer sogenannten Szintigrafie wird anschließend die Funktionstüchtigkeit der Schilddrüse untersucht, hierbei wird dem Patienten eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene gespritzt, die im Falle einer Unterfunktion von der Schilddrüse nur gering oder auch gar nicht aufgenommen wird. Ist die Unterfunktion bestätigt, erfolgt die Therapie. Hierbei müssen die Hormone in Tablettenform eingenommen werden, die der aufgrund der Erkrankung fehlen. Dies ist zwar lebenslang erforderlich, jedoch werden die Kontrolluntersuchungen nach Normalisierung des TSH-Wertes von monatlich erst auf halbjährlich und später auf jährlich umgestellt. Ein Zeichen, dass die meisten Patienten wieder ihrem üblichen Ablauf nachgehen und ein völlig normales Leben führen können.

Leider ist es in den meisten Fällen nicht möglich, der Krankheit vorzubeugen. Die einzigen Möglichkeiten bestehen darin, bei Behandlungen von Schilddrüsenüberfunktionen genau darauf zu achten, dass die Medikation nicht übertrieben wird und es sich somit in eine Schilddrüsenunterfunktion kehrt. Ein Jodmangel kann durch die generell sehr jodhaltige Ernährung in Deutschland als Ursache weitgehend ausgeschlossen werden, lediglich in der Schwangerschaft sollte darauf geachtet werden, den höheren Jodbedarf durch zusätzliche Zufuhr zu decken.

* Bildquelle: © satyrenko – Fotolia.com

Von Team apotheken-wissen.de

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5 Gedanken zu „Schilddrüsenunterfunktion – Ursachen, Auswirkungen, Diagnose, Therapie“
  1. Bei mir wurden vor rund 10 Jahren einige Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Dabei hat man rausgefunden, dass meine Schilddrüse nur ein Viertel von dem Volumen hat, was sie eigentlich haben sollte. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass die Schilddrüse für die unterschiedlichsten Funktionen des menschlichen Körpers verantwortlich ist.

  2. Ich wusste gar nicht, dass bereits beim Neugeborenenscreening auf Schilddrüsenunterfunktion getestet wird. Dass diese Erkrankung bei ca. einem von 4.000 Neugeborenen angeboren ist, dachte ich wirklich nicht. Ich erinnere mich aber noch gut daran, dass bei mir auch eine Untersuchung am Kehlkopf durchgeführt wurde bei Verdacht auf eine Unterfunktion.

  3. Als bei mir vor einigen Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt wurde, wusste ich noch nicht, dass die Ursachen hierfür vielfältig sind und man schon ohne eine Schilddrüse geboren werden kann. Mein Internist hat mir dann erzählt, dass auch Jodmangel eine mögliche Ursache ist. Interessant, dass auch eine verringerte Hormonproduktion Anteil daran haben kann.

  4. Vielen Dank für den Beitrag zur Schilddrüsenunterfunktion. In meiner Schwangerschaft wurden vermehrt Untersuchungen der Schilddrüse durchgeführt, da ich an einer Überfunktion litt. Gut zu wissen, dass eine teilweise Entfernung der Schilddrüse dazu führen kann, dass es zu einer Unterfunktion der Drüse kommt!

  5. Bevor bei mir eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert wurde, habe ich mich ehrlich gesagt nie wirklich mit der Schilddrüse befasst. Ich finde es sehr interessant, dass sie Hormone produziert, die neben dem Stoffwechsel auch unser psychisches Wohlbefinden sowie Wachstum und Kreislauf steuern. Es beruhigt mich etwas zu wissen, dass es in den meisten Fällen nicht möglich ist, der Krankheit vorzubeugen.

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