Allergien sind weit verbreitet – und ihr Auftreten stetig steigend: ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland leidet an einer Allergie. Eine immer größere Rolle spielen dabei Nahrungsmittelintoleranzen: Hauptauslöser sind im Kindesalter Kuhmilch, Soja und Hühnerei. Auf rohe Gemüse- und Obstsorten, Gewürze und Nüsse reagieren Jugendliche und Erwachsene häufiger. 20 Millionen Menschen in Deutschland können Milchzucker und Fruchtzucker nicht optimal verdauen. Der Körper ist also gekennzeichnet durch eine spezifische Überempfindlichkeit (Allergie) gegen bestimmte Stoffe, die in der Nahrung enthalten sind und mit ihr aufgenommen werden.
Paradox: gerade die Nahrungsmittel, die eigentlich als gesund gelten (Milch, Gemüse, Obst) sind die häufigsten Auslöser. Reaktionen bei Lebensmittelunverträglichkeiten treten oftmals in Form einer Kreuzallergie auf, das heißt in Kombination – und zumeist erst ab dem jugendlichen Alter – mit einer gleichzeitig vorliegenden Pollenallergie.
Symptome einer Nahrungsmittelintoleranz / Lebensmittelintoleranz
Hier nachfolgend ist gut zu erkennen: eine Nahrungsmittelintolerenz begrenzt sich nicht auf einen bestimmten Teil des Körpers oder auf ein bestimmtes Organ, sondern kann sich vielerorts und auf unterschiedlichste Art zeigen.
Reaktionen und Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit an der Haut können sein:
- Rötung
- Juckreiz
- Quaddeln
- Nesselfieber
- Ekzeme
- Neurodermitis
Reaktionen und Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit im Hals-Nasen-Ohrenbereich / der Schleimhäute können sein:
- Schleimhautschwellungen in Mund und Rachen
- Juckreiz oder Anschwellen der Zunge
- Dauerschnupfen
- Fließschnupfen
- Niesattacken
- Entzündungen der oberen Atemwege
- Nebenhöhlenentzündungen
Reaktionen und Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit an den Bronchien können sein:
- Schleimbildung
- Atemnot
- Husten
- allergisches Asthma
Reaktionen und Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit im Magen-Darmbereich können sein:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
- Durchfall
- Verstopfung
Die schwerste allergische Reaktion auf ein Lebensmittel bzw. auf einen Inhaltsstoff des Lebensmittels kann ein lebensbedrohlicher Kreislaufzusammenbruch sein, anaphylaktischer Schock in der Fachsprache.
Ursachen einer Nahrungsmittelintoleranz / Lebensmittelintoleranz
Gegen bestimmte Teile aus der Nahrung ist der Körper übersensibel und löst Abwehrreaktionen aus. Der Körper reagiert auf diese Allergene mit einem Antigen-Antikörper-Mechanismus, das heißt es werden Abwehrstoffe gegen diese vermeintlichen Gefahrstoffe produziert. Wodurch genau dieser Mechanismus ausgelöst wird, ist heute weiterhin nicht wirklich bekannt. Die Bandbreite reicht von genetischen Vorbelastungen und Überangeboten bestimmter Nahrungsmittel(teile) bis hin zu Impfungen oder der heutigen (peniblen) Hygiene, die die Arbeit des Immunsystems abschwächt.
Auslöser einer Nahrungsmittelintoleranz
Durch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung sind die bekanntesten nahrungsmittelintolereranzauslösenden Lebensmittel bzw. Stoffe auf den Verpackungen zu kennzeichnen. Zu diesen Lebensmitteln gehören:
- Eier und Eiererzeugnisse (speziell Hühnereier *)
- Erdnüsse und Erdnusserzeugnisse *
- Fisch und Fischerzeugnisse *
- Glutenhaltige Getreide (d.h. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Grünkern, Dinkel, Kamut, Einkorn) und daraus hergestellte Erzeugnisse *
- Kräuter *
- Krebstiere und Krebstiererzeugnisse
- Milch und Milcherzeugnisse (einschließlich Laktose), vor allem Vollmilch / Kuhmilch *
- Schalenfrüchte wie Mandeln, Nüsse, Pistazien und Erzeugnisse daraus *
- Sellerie und Sellerieerzeugnisse *
- Senf und Senferzeugnisse
- Sesamsamen und Sesamsamenerzeugnisse
- Soja und Sojaerzeugnisse *
- Steinobst *
- Süßlupinen und Süßlupinenerzeugnisse
- Weichtiere (Mollusken, Schnecken, Tintenfische, Muscheln und Austern) und Weichtiererzeugnisse
Die hier vorangehend mit einem * gekennzeichneten Lebensmittel gehören zudem zu der Gruppe der Allergene, die eine sehr umgehende Reaktion auslösen können.
Nahrungsmittelintoleranzen können also durch sehr unterschiedliche Stoffe auftreten. Dazu kommt oftmals noch eine Verbindung zum Alter der betroffenen Person. Das ist kein festgeschriebenes Gesetz, aber es gibt relevante Häufungen: So leiden Säuglinge und Kleinkinder vor allem an Nahrungsmittelintolerenzen gegen Milch (auch sogar gegen Muttermilch, wenn dabei aber vornehmlich bedingt durch die Nahrung der Mutter), Eier, Fleisch, Fisch, Nüsse und Soja.
Allergenfreie Nahrungsmittel
Es gibt leider nur wenige Nahrungsmittel, auf die nahezu nie allergisch reagiert wird. Dazu gehören:
- Artischocken
- Blattsalate
- Reis
Diagnose einer Nahrungsmittelintoleranz / Lebensmittelintoleranz
Man erkennt durch die höchst unterschiedlichen Symptome und ebenso durch die höchst unterschiedlich auslösenden Stoffe die Komplexität einer solchen Diagnose. Sie ist aber am Ende evident wichtig, um eine – heute zusätzlich leider noch sehr begrenzt mögliche – Therapie angehen zu können.
Als Diagnoseschritte kommen in Frage:
- das Analysegespräch (Anamnese). Es empfiehlt sich bei einem selbst festgestellten Verdacht auf eine Nahrungsmittelintoleranz ein Speisetagebuch und etwaige Reaktionen und Beobachtungen (Ernährungs-Symptom-Tagebuch) bereits beim Analysegespräch vorlegen zu können.
- Hauttests
- Bluttests
- Diäten (für das Ausschlussverfahren)
- Provokationstests (in der klinischen Diagnostik)
Wichtig: zumeist reicht ein Diagnoseschritt bei Weitem nicht aus, um die Diagnose treffsicher zu machen!
Therapie einer Nahrungsmittelintoleranz / Lebensmittelintoleranz
Für eine erfolgreiche Therapie ist die korrekte Diagnostik unabdingbar, um die heute als einzig sinnvoll mögliche Therapie durchzuführen: Meidung des Nahrungsmittels, dessen Teil allergen wirkt. Leider kann man heute (noch) nicht viel mehr gegen eine Nahrungsmittelintoleranz tun.
Buchtipps zum Thema Nahrungsmittelintoleranz / Lebensmittelintoleranz
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* Bildquelle: Martina Friedl / pixelio.de
Es wird Zeit, dass die Politik handelt, nicht nur im Bereich Datenschutz- und sicherheit sondern vorwiegend auch im Bereich Verbraucherschutz und Lebensmittelindustrie.
Es ist traurig, dass eine Frau wie Hannelore Kraft feststellen muss, dass sie von einer Lebensmittelunverträglichkeit betroffen ist und die Lebensmittelindustrie in „95% unserer Lebensmittel Roggen-Weizen-Extrakte“ als Geschmacksverstärker beimischt.
Wann handelt endlich die Politik?
Weder CDU ( Verbraucherschutzministerin Frau Eigner)/FDP noch SPD / GRÜNE scheinen sich diesem Thema aktiv genug zu widmen.