Warum ist ein Übergewicht bereits im Kindesalter so schädlich? Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind zu dick ist? Wie können Eltern bei Übergewicht ihrer Kinder gegensteuern und was genau können Eltern für ein gesundes Essverhalten ihrer Kinder tun? Pizza, Pommes, Schokolade – für kleine Leckermäulchen lauern die Versuchungen an jeder Ecke. Doch zu viel, zu süßes und zu fettiges Essen kann die Gesundheit der Kinder ein Leben lang beeinträchtigen. apotheken-wissen.de nimmt in diesem 5. Teil der Serie „Gesunde Ernährung für Kinder“ das Thema „Übergewicht bei Kindern“ auf.
Wie viele Kinder sind von Übergewicht betroffen?
Seit den 80er Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen. Adipositas, also krankhafte Fettleibigkeit, tritt sogar doppelt so häufig auf. Derzeit sind etwa 15 Prozent aller Drei- bis 17-Jährigen übergewichtig, sechs Prozent adipös. Für das Übergewicht der Kinder machen 94 Prozent der Bevölkerung die Eltern verantwortlich, wie eine im Auftrag von ERGO durchgeführte, repräsentative Umfrage von Ipsos** ergab. Die hier nebenstehende Infographik (Vergrößerung der Infographik per Klick) informiert nicht nur über die Umfrage, wer für ein Übergewicht bei Kindern „verantwortlich“ ist, sondern damit natürlich auch darüber, wer am ehesten Einfluss nehmen kann, einem Übergewicht bei Kindern entgegen zu wirken oder es gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wichtig: Übergewicht bei Kindern muss ernst genommen werden!
Wann ist mein Kind übergewichtig?
Der Body-Mass-Index-Rechner hilft bei Gewichtbestimmung. Vielen Eltern fällt es schwer zu beurteilen, ob ihr Kind zu dick ist. Als erster Anhaltspunkt bieten sich spezielle Body-Mass-Index-Rechner auch für Kinder an, die Eltern im Internet finden. Bei konkreten Befürchtungen sollten sie sich an einen Arzt wenden. „Dieser wird dem Kind in der Regel keine strenge Abnehmdiät vorschreiben. Vielmehr geht es darum, den gesamten Lebensstil gesünder zu gestalten – da muss die ganze Familie an einem Strang ziehen“, so der DKV Experte. „Wenn das Kind dann längere Zeit nicht weiter zunimmt, kann sich das Übergewicht quasi herauswachsen.“
Tipp 1: Kinder an ein gesünderes Essverhalten gewöhnen
Die gute Nachricht ist: Eltern können einiges dafür tun, dass ihre Kinder schlank und gesund bleiben. „Das Wichtigste ist das eigene gute Vorbild. Bringen Sie viel Vollkorn, Obst und Gemüse auf den Tisch und essen Sie regelmäßig gemeinsam mit ihren Kindern“, empfiehlt Dr. Wolfgang Reuter. Ratsam sind für Kinder drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten am Tag. „Kinder, die oft zwischendurch oder nebenbei essen, laufen Gefahr, aus Langeweile oder Gewohnheit weiterzuessen, obwohl sie längst satt sind.“ Auch das Trinken spielt eine wichtige Rolle, denn viele Kinder trinken nicht genug oder das Falsche. Limonaden und auch Säfte sind Zuckerbomben und sollten daher die Ausnahme bleiben. „Der beste Durstlöscher ist Wasser oder ungesüßter Tee. Bieten Sie den Kindern auch zwischen den Mahlzeiten immer wieder etwas zu Trinken an“, so der Rat des Gesundheitsexperten. Süßigkeiten ganz zu verbieten bringt zwar wenig. Es empfiehlt sich aber, Süßes nicht ständig im Haus zu haben.
Tipp 2: Übergewicht auch und vor allem bei Kindern mit Bewegung verhindern
„Wer Übergewicht vorbeugen will, muss zudem auf ausreichend Bewegung achten“, betont Dr. Wolfgang Reuter. „Dafür ist es nötig, die Zeit vor Fernseher oder Spielkonsole zu begrenzen. Auch hier sollten Eltern als gutes Beispiel vorangehen und mit den Kindern viel Zeit an der frischen Luft verbringen.“
Tipp 3: Konsequentes Umdenken statt strikter Diäten
Den eigenen Lebensstil zu ändern, kann aber für die Familie sehr schwer sein, und setzt bewusste Entscheidungen voraus: Frisches Essen statt Fast Food. Gemeinsame Radtouren statt Nachmittage vor dem Fernseher. „Eine gute Idee ist, zusammen einzukaufen und zu kochen. So kann das Kind auch an frischem Gemüse oder buntem Salat Gefallen finden“, rät Dr. Wolfgang Reuter. Verbote helfen nicht, da tabuisierte Leckereien nur noch reizvoller wirken. „Hin und wieder ist der Besuch einer Pommesbude also völlig in Ordnung. Wichtig ist aber, dass das Kind ein gesundes Verhalten lernt. Dazu braucht man vor allem überzeugte Eltern, die gute Ernährung und ausreichend Bewegung vorleben.“
* Bildquelle: Thommy Weiss / pixelio.de
** Quelle: Ipsos i:Omnibus™
Text-Quelle: DKV Deutsche Krankenversicherung – www.dkv.com
Weitere Verbraucherthemen – www.ergo.com/verbraucher
Ich habe mit Interesse diesen Artikel gelesen. Der Sohn meiner Schwester hat schon seit einiger Zeit Gewichtsprobleme. Sie hat hier auch schon einiges probiert. Aktuell überlegt sie, ob Ergotherapie für Kinder bei der Essstörungen helfen kann.