Leinsamen, Chia und Beeren wie Acai und Goji waren unlängst noch die unbekannten Exoten. Wer gezielt danach fragte, wurde manchmal vielleicht sogar etwas irritiert angesehen. Heute haben sich diese Superfood-Kandidaten längst einen Weg gebahnt in die Küchen ernährungsbewusster Menschen. Zeit also, eine neue Superfrucht auf die Ernährungsbühne zu holen: Graviola. apotheken-wissen.de berichtet in diesem Gesundheitsratgeber über Hintergründe, Wirkstoffe und Einsatzbereiche der Graviola. Dementsprechend ist vielleicht auch dies ein Beitrag dazu, dass natürlichen Lebensmitteln wie hier beispielsweise der Graviola weitere Zugänge in die Welt der Alternativ-Medizin verschafft wird.
Graviola ähnelt rein äußerlich der Kastanie
Nachdem es sich bei der Graviola um einen immergrünen Baum aus den Tropen handelt, ist ein Blick ins Heilpflanzen-Lexikon durchaus angebracht.
Dort zeigt sich ein Bild, dass sich die Ähnlichkeit der Graviola und der Kastanie kaum leugnen lässt: Die Stachelannone, wie die Graviola noch bezeichnet wird, verbirgt sich unter einer grünen, stacheligen Schale. Die Frucht im Inneren ist sauer. Kein Wunder also, dass die Graviola auch als „Sauersack“ bezeichnet wird. Warum bisher kaum ein Europäer Graviola konsumieren konnte, lag am langen Transportweg aus dem Regenwald nach Europa.
Bei den Südamerikanern hingegen gilt Graviola bereits seit Längerem als Heilmittel. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann die Forschung rund um Graviola – und damit auch der Brückenschlag zwischen der Heilkunde aus dem Regenwald und der westlichen Medizin. In Südamerika hat Graviola einen vergleichbaren Stellenwert wie ein „Superfood“: „In Südamerika, wo die Graviola ja ursprünglich beheimatet ist, wird die Frucht sozusagen als Allround-Pflanze gegen Krankheiten eingesetzt, zum Beispiel zur Bekämpfung einer Pilzinfektion oder bei Wurm-/Flohbefall. Auf der Haut verteilt wirken die zerriebenen Samen angeblich deshalb als Insektenschutzmittel.“
Eine Frucht – viele Wirkstoffe
Graviola ist nicht nur eine sauer schmeckende Frucht, sondern bietet mit Blüte, Blatt, Rinde und Samen viele weitere Verwendungsoptionen an. Bei welchen Beschwerden welcher Fruchtteil Linderung verspricht zeigt diese Tabelle:
Frucht | Blüte | Blatt | Rinde | Samen |
---|---|---|---|---|
Koliken , Kolitis, Durchfall, Wassersucht, Ruhr, Fieber , Entzündungen, Parasiten | Bronchitis, Husten | Bronchitis, Husten, Koliken, Wassersucht, Ruhr, Fieber, Asthma, Diabetes, Herzstärkung, Arthritis, Schmerzen, Abszesse, Hautausschläge, Akne, Rheuma, Schuppenflechte, Katarrh, harntreibend, Gallenblasenprobleme, Nervosität, Neuralgie, Bluthochdruck, Darmwürmer, Blut stillend, Lebererkrankungen, Malaria, Grippe, Geschwüre, Krebs/Tumore, Würmer | Husten, Asthma, Diabetes, Herzstärkung, Wehen fördernd, Parasiten, Krämpfe, Grippe | Würmer, Brechmittel, Hautparasiten, Kopfläuse, Blähungen |
Summa summarum lässt sich also zusammenfassen, dass Graviola einige Grundeigenschaften mitbringt, die unabhängig vom Wirkstoff sind und zu ihrer grundlegenden Wirkweise zählen. Graviola wirkt antiparasitär, antibiotisch, beruhigend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, krampflösend, nervenstärkend und verdauungsfördernd.
Graviola ist keine anerkannte Medizin
Allerdings muss – mit Blick auf die möglichen Wirkungen – auch gesagt werden: Die Wirkung von Graviola ist (noch) nicht wissenschaftlich belegt.
Hier wird auch künftig weiter geforscht werden, um natürlichen Lebensmitteln einen Zugang in die Welt der Alternativ-Medizin zu verschaffen.
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