Haarausfall - apotheken-wissen.de
Haarausfall kann viele Hintergründe und Ursachen haben *

Das Thema Haarausfall ist Grund für viele Sorgenfalten – dabei ist es heutzutage weit weniger schlimm. Frühzeitig vom Dermatologen diagnostiziert lassen sich die meisten Arten von Haarausfall mit Medikamenten behandeln und so die Haarpracht wiederherstellen. Dabei spielt die Art des Haarausfalls eine Rolle und die einhergehende Ursache. Entdeckt man seinen eigenen Haarausfall, gilt es schnell zu handeln.

Was ist Haarausfall?

Haarausfall (in der Fachsprache Alopezie genannt) wird von den Betroffenen in der Regel als sehr ernst empfunden. Zwar drohen durch den Verlust an Haupthaaren keine gesundheitlichen Folgen, der Schönheitsverlust, der oftmals mit einem Verlust an Lebenskraft und Vitalität assoziiert wird, trägt aber zu einem Verlust an Lebensqualität bei und kann bis hin zu depressiven Verstimmungen führen.
Aber heutzutage lässt sich Haarausfall gut behandeln und es gibt verschiedenste Möglichkeiten dies auszugleichen. Und selbst wenn sich die Haarpracht nicht mehr herstellen lässt – eine Perücke ist so natürlich wie das Tragen einer Brille.

Wir sprechen von Alopezie, wenn es sich nicht um einen natürlichen Haarverlust handelt (es ist ganz normal, dass gelegentlich Haare ausfallen und wieder nachwachsen) und der Haarschwund nicht vorübergehender Natur ist. Spätestens nachdem sich die ersten kahlen Stellen auf dem Kopf bilden ist Handeln angesagt. Es gibt unterschiedliche Formen des Haarverlusts:

Arten von Haarausfall

Der Ausfall von Haaren kann vielfältige Ursachen haben. Der Fachmann spricht zum Beispiel von einem androgenetischem Haarausfall. Diese Form der Alopezie ist die häufigste Ursache für Haarschwund und hat hormonelle Ursachen in der Form einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Die Blutgefäße können die Haarfollikel nicht mehr mit den nötigen Nährstoffen versorgen, die Haare verlieren an Kraft, wachsen kürzer und fallen mehr und mehr aus. 60 – 80% der Männer und 20 – 30% der Frauen sind von diesem hormonellen Schwund an Haaren betroffen, der sich in der Regel zwischen dem 25. und dem 35. Lebensjahr bemerkbar macht. Insgesamt betreffen vier von fünf Alopezien den hormonellen Haarausfall. Bei Männern beginnt er mit den bekannten Geheimratsecken, dann bildet sich eine Stirnglatze, und wenn jetzt nicht eingegriffen wird, kommt es im ungünstigsten Fall zu einem kompletten Ausfall sämtlicher Haupthaare. Bei Frauen verläuft dieser Haarverlust nicht so gravierend. Ihr Stirnhaar bleibt meist erhalten und ihr Haupthaar wird eher im Scheitelbereich dünner.

Beim diffusen Haarausfall (alopecia diffusa) dagegen sind alle Haarpartien am Kopf gleichermaßen betroffen. Das Haar wird insgesamt dünner und fällt mit der Zeit aus. Ursachen dafür können Eisen- und Vitaminmangel, Stoffwechselstörungen oder geschädigte Schilddrüsen sein; auch Medikamente und Infektionen können zu diesem Symptom führen.

Beim kreisrunden Haarausfall (alopecia areate) beginnen sich auf dem Haupthaar kreisrunde Stellen zu bilden. Mediziner vermuten hier eine Autoimmunerkrankung oder Erkrankungen an der Haut als Ursache. Die gute Nachricht ist, dass bei einer richtigen Behandlung die Haare an den kahlen Stellen wieder nachwachsen können. Diese Störung tritt eher bei jungen Menschen auf, etwa eine Million Menschen sind in Deutschland davon betroffen.

Die seltenste Form des Haarverlusts betrifft den vernarbenden Haarausfall, der zumeist ein sekundäres Störungsbild ist, d. h. er ist meistens eine Folge einer anderen Erkrankung oder Entzündung an der Kopfhaut. Infolge der primären Erkrankung an der Kopfhaut werden auch die Follikel unter der Haut in Mitleidenschaft gezogen so, dass an diesen Stellen keine Haare mehr wachsen können.

Ursachen von Haarausfall

Wenn Sie selbst von dem Problem betroffen sind, so sind zunächst die Ursachen zu klären, deswegen zögern Sie nicht, den Dermatologen heranzuziehen, der dann für Sie die notwendigen Untersuchungen einleiten wird.

Die Behandelbarkeit schwankt allerdings stark in Abhängigkeit der Formen des Haarausfalls. Beim diffusen oder kreisrunden Haarausfall bleiben die Follikel im Gegensatz zum vernarbenden oder erblichen Haarausfall intakt, so dass der Haarausfall bei einer richtigen Behandlung lediglich vorübergehender Natur sein sollte. Liegt z. B. ein Eisenmangel vor, dann wird das Medikament, das er Ihnen dagegen verschreibt, dafür sorgen, dass Ihr Körper wieder über genügend Eisen verfügen wird, so dass Ihr Haar wieder nachwachsen kann. Beim vernarbenden Haarausfall ist eine Therapie dagegen schwierig, denn wenn die Follikel unter der Haut schon zerstört sind, können die Haare an dieser Stelle auch bei bester Therapie nicht mehr nachwachsen. Natürlich sollten Sie dann trotzdem zum Dermatologen gehen, damit die Erkrankung bzw. die Entzündung an Ihrer Kopfhaut gestoppt wird und nicht weiter wuchern kann.

Bei der häufigsten Form des erblichen Ausfalls Ihrer Haare sind die Follikel zunehmend beeinträchtigt. Hier gestaltet sich die Therapie schwierig, oftmals kann der Haarausfall nur aufgehalten werden, aber der bisherige Haarschwund nicht wieder ausgeglichen werden. Ein weiteres Problem ist, dass die Medikamente, die Ihnen der Dermatologe verschreiben wird, fortan regelmäßig eingenommen werden müssen, da die Wirkung der Medikamente nur während der Einnahme bestehen bleiben.

Was tun bei Haarverlust?

Bewährt haben sich bei der Therapie gegen den erblichen Haarschwund Finasterid, Minoxidil und 17a-Estradiol. Finasterid sorgt für eine Blockade des Enzyms, welches das Hormon DHT in seine aktive Form verwandelt. Da sich Ihre Haare gegenüber diesem Hormon überempfindlich zeigen, kann hier der schadhafte hormonelle Prozess aufgehalten werden. Bei manchen Patienten wuchs das fehlende Haar auch teilweise wieder nach. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt 17a-Estradiol, das ebenfalls gegen das Schadhormon DHT wirkt, aber in Form einer Mixtur auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Einen anderen Ansatz wiederum verfolgt die Therapie über das Mittel Minoxidil, das ebenfalls auf die Kopfhaut geträufelt wird. Minoxidil erweitert die Blutgefäße unter Ihrer Kopfhaut und sorgt damit dafür, dass die Nährstoff- und Blutversorgung wieder angekurbelt wird. Als Nebenwirkung kann hier leider Juckreiz auftreten so, dass für Sie nach Absprache mit dem Facharzt unter Umständen eine andere Therapie in Frage kommt.

Perücken als Alternative

Sollte Ihnen nach gründlichen Untersuchungen keine Therapie in dem Maße weiterhelfen können, dass Sie mit Ihrem Erscheinungsbild zufrieden sind, so käme für Sie eine Kunsthaarperücke in Frage, die Sie auch auf Rezept erhalten können. Der Ruf von Perücken ist schlechter als diese sind. Denn Perücken werden heute so gut gemacht, dass der Unterschied zu natürlichen Frisuren nicht auffällt. Sollten Sie sich für eine Perücke entscheiden, dann haben Sie die Wahl zwischen Perücken aus Echthaar und aus Kunsthaar. Echthaarperücken müssen natürlich wie normales Haar ständig gepflegt werden. Kunsthaarperücken sind weniger bekannt, deswegen hier eine kleine Vorstellung verbunden mit allem, was Sie bei einer Kunsthaarperücke bedenken sollten.

Kunsthaar wird heute problemlos so hergestellt, dass es von normalen Haar nicht zu unterscheiden ist. Das betrifft nicht nur den optischen Eindruck, sondern auch den taktilen, d. h. den Eindruck, der beim Fingerkontakt mit dem Kunsthaar entsteht. Im Gegensatz zu Echthaarperücken haben Kunststoffperücken den Vorteil, dass das künstlich hergestellte Haar durch die gezielte Verarbeitung besonders strapazierfähig und elastisch ist. Zudem sind die Kunsthaare deutlich weniger pflegeintensiv als die natürlichen Haare, weil die Kunsthaare gezielt so hergestellt wurden, dass sie Schmutz schneller abweisen können und keine Fettbildung haben. Kunsthaarperücken sind deutlich günstiger sowohl bei der Anschaffung als auch bei den Pflegekosten. Dabei ist die Auswahl der verschiedenen Modelle deutlich größer als bei Naturhaarperücken so, dass Sie bei Kunsthaarperücken in der Regel auch das Modell bekommen, das optisch Ihren Vorstellungen entspricht.

Perücken mit Monofilamenten

Als am hochwertigsten gelten die Perücken mit Monofilament. Monofilamente sind feinste Gewebeteilchen, in welche die Haare einzeln geknüpft sind. Dies gibt Ihnen zusätzliche Möglichkeiten zur Gestaltung Ihrer Frisur durch das Ziehen eines Scheitels zur Hand. Dabei ist das Monofilament so gestaltet, dass es sich von der Kopfhaut nicht unterscheiden lässt und sich wohltuend auf Ihrer Kopfhaut auswirkt. Bei Perücken aus Monofilament ist die Auswahl an verschiedenen Frisuren und Farben besonders üppig.

Haarverlust ist behandelbar

Wie Sie sehen, ist Haarschwund noch lange nicht das Ende der Welt. Haarverlust lässt sich heute gut behandeln und ausgleichen, sofern Sie, wie besprochen, schnellstmöglich den Hautarzt zur Behandlung Ihres Haarverlusts heranziehen. Und selbst wenn sich der Haarverlust nicht mehr vollständig zurückbilden lässt so, dass Sie sich für eine Perücke entscheiden können. Perücken heute sind so naturnah und kundenfreundlich gestaltet, dass ihre Benutzung keinen Makel mehr darstellt und selbstverständlich ist wie etwa das Tragen einer Brille.

* Bildquelle: goodluz / fotolia.com

Von Team apotheken-wissen.de

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2 Gedanken zu „Was tun bei Haarausfall?“
  1. Interessant, dass wir von Alopezie sprechen, wenn es sich nicht um einen natürlichen Haarverlust handelt. Wegen meines Haarausfalls trage ich seit einigen Monaten eine Haarverlängerung. Dank der habe ich immer volles Haar.

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