Ein Schock kommt plötzlich wie die Blitze eines Gewitters
Ein Schock kommt plötzlich wie die Blitze eines Gewitters. Was tun? *

„Schock“ – was ist das eigentlich? Im alltäglichen Sprachgebrauch drücken wir damit häufig eine psychische Erschütterung aus. Mediziner verstehen darunter ein Versagen des Kreislaufs, bei dem der Körper nicht mehr in der Lage ist, einzelne oder alle Organe – das Gehirn eingeschlossen – richtig zu durchbluten. Doch diese brauchen viel Sauerstoff. Liegt ein Mangel vor, droht Bewusstlosigkeit und Organversagen. Unmittelbar zu reagieren, kann Leben retten.

Wie kommt es zu einem Schock?

Dass der Blutdruck abfällt und somit zu wenig sauerstoffreiches Blut im Körper zirkuliert, lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen. Das Herzminutenvolumen (Blutmenge, die das Herz pro Minute in den Blutkreislauf pumpt) kann plötzlich abfallen, zum Beispiel infolge eines großen Blutverlusts. Dann ist es enorm wichtig, Erste Hilfe bei Kreislaufkollaps zu leisten. Darüber hinaus gibt es weitere Gründe für das Ungleichgewicht bei der Blutversorgung wie eine übermäßige Weitstellung der Blutgefäße bei extremer Hitze. Auch außerordentliche psychische Faktoren wie Angst oder Schmerzen sind mitunter so belastend für die Betroffenen, dass diese einen Schock erleiden und sogar ohnmächtig werden. Die genauen Zusammenhänge, die sich dabei im Körper abspielen, sind jedoch noch nicht hinreichend erforscht.

Schockformen mit ihren Ursachen

Schock ist nicht gleich Schock. Manchmal ist der Auslöser klar ersichtlich, zum Beispiel bei einem anaphylaktischen Schock, dem akuten Auftreten von heftigen Allergie-Symptomen wie Atemnot. Während manche Menschen extrem allergisch auf einen Wespenstich reagieren, entwickelt sich bei anderen der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel zum Ernstfall. Häufig liegt die Schockursache jedoch nicht so offensichtlich auf dem Präsentierteller.

Weitere typische Schockformen:

  • septischer Schock: Diesem gehen meist schwere bakterielle Infektionen wie Lungenentzündungen oder Gallenwegsinfektionen voraus. Zu den Risikogruppen zählen Patienten, deren Immunsystem geschwächt ist, da sie beispielsweise an einer Tumorerkrankung leiden oder gerade eine große Operation hinter sich gebracht haben.
  • kardiogener (vom Herzen ausgehender) Schock: Diese Schockform betrifft vermehrt Personen in fortgeschrittenem Alter. Zustande kommt sie beispielsweise durch Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzmuskelentzündung.
  • hypovolämischer Schock: Er kann auftreten, wenn der Betroffene eine große Menge Blut, Plasma (flüssiger Bestandteil des Blutes) oder Wasser und Elektrolyte verloren hat.

Es gibt viele Situationen, in denen ein hypovolämische Schock auftritt, der aus einem Defizit an essenziellen „Körperbausteinen“ resultiert. Beispielsweise erleiden viele Menschen nach Unfällen oder schweren Verbrennungen einen Schock, aber auch Erbrechen und starker Durchfall können zu einem Kreislaufkollaps führen.

Und woran erkenne ich, dass jemand einen Schock hat?

Es gibt verschiedene Warnhinweise, die auf einen Schock hindeuten. Vorwegzunehmen ist, dass nicht alle der folgenden Symptome auftreten müssen, und diese auch nacheinander vorkommen können.

Beispiele für Beschwerden, an denen sich ein Schock erkennen lässt:

  • Der Betroffene ist unruhig, er wirkt – bevor er ohnmächtig wird – teilnahmslos und verwirrt.
  • Die Haut ist blass und fühlt sich kalt an.
  • Auf der Stirn zeichnet sich feinperliger Schweiß ab, der Betroffene friert und zittert.
  • Der Puls ist zunächst schnell (über 100 Kontraktionen pro 60 Sekunden) und wird dann schwächer, bis er nur noch schwer tastbar ist.1

Ein Schock ist wahrscheinlich beim Vorhandensein folgender drei Faktoren:

Schweiß 3 x k (k steht für kleinperlig, kalt, klebrig) + stark beschleunigter Herzschlag + Teilnahmslosigkeit.1

Erstmaßnahmen: Was ist zu tun bei einem Schock?

Wenn Sie mitbekommen, dass jemand einen Schock erlitten haben könnte, wählen Sie sofort den Notruf 112.

Liegt dem Kreislaufkollaps beispielsweise ein Herzinfarkt zugrunde, zählt jede Minute. Sprechen Sie den Betroffenen an. Versuchen Sie, ihm gut zuzureden und ihn zu beruhigen – sofern er ansprechbar ist. Falls möglich, versuchen Sie das Blut zu stillen, sollte dies die Schockursache darstellen. Ist eine Decke oder eine Jacke zur Hand, hüllen Sie den unter Schock Stehenden damit ein, um ihn zu wärmen.

Was weiter bei einem Schock zu tun ist, richtet sich danach, ob die Person bereits bewusstlos ist:

  • bewusstlos, keine Atmung: Beginnen Sie mit der Herz-Druck-Massage.
  • bewusstlos, selbstständige Atmung: Bringen Sie den Schockpatienten in die stabile Seitenlage.
  • bei Bewusstsein: Führen Sie die sogenannte Schocklagerung Legen Sie den Betroffenen flach auf den Rücken und lagern Sie dessen Beine schräg nach oben über die Höhe des Kopfes, indem Sie einen geeigneten Gegenstand unter die Beine schieben. Das hilft, den Blutrückfluss zum Herzen zu verbessern. Empfindet der Betroffene das Hinlegen als unangenehm, weil er beispielsweise schlecht Luft bekommt, ist eine halb-sitzende Körperlagerung möglich.

Achtung: Bei einem kardiogenen Schock darf die Schocklagerung nicht angewendet werden, da diese Position das Herz nur zusätzlich belasten würde.

Der Rettungswagen trifft ein – die Therapie

Ist der Notdienst eingetroffen, erfolgt das Legen eines venösen Zugangs, über den – je nach Schockform und Bedarf – Flüssigkeit und Medikamente verabreicht werden. Zudem wird Sauerstoff gegeben oder künstlich beatmet sowie Bewusstsein, Atmung, Puls, Hautfarbe und Blutdruck ständig kontrolliert. Im Krankenhaus dienen Diagnosemethoden wie Elektrokardiographie (EKG), Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und Blutuntersuchungen der genauen Abklärung. Die Therapie ist dann von der Ursache abhängig.

1: Menche, Nicole (Hrsg): Pflege heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. München: Elsevier. 62014. S. 587.
* Bildquelle: WikimediaImages / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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