Der Begriff Prostata kommt aus dem altgriechischen (προστάτης prostátēs) und bedeutet übersetzt „Vordermann“ oder „Vorsteher“ – weshalb sie im Deutschen auch Vorsteherdrüse genannt wird. Prostatakrebs ist weiterhin die häufigste Tumorerkrankung bei Männern in Deutschland: mehr als die Hälfte der über 60-Jährigen sind daran erkrankt. Da Symptome nicht unbedingt auftreten, wissen es viele Betroffene gar nicht. Deshalb kommt der Prostatakrebs-Vorsorge eine wichtige Bedeutung zu, obwohl sie bei vielen mit Angst und Scham belastet ist. In Fachkreisen wird zumindest über die Vorgehensweisen und Ausprägungen der Prostatakrebs-Vorsorge diskutiert.
Prostatakrebs: über Haustiere und Raubtiere
Wird der Prostatakrebs früh genug erkannt, ist er durchaus heilbar. Auch wenn viele Männer die Vorsorgeuntersuchung nicht angenehm finden und sie mit Scham oder Angst begleitet ist: Prostatakrebs ist die häufigste Tumorart bei Männern in Deutschland mit einer Erkrankungsquote von über 50% bei den Männern älter als 60 Jahre. Oft fehlen zudem die Symptome des Prostatakrebses, die der Betroffene selber spüren kann, und deshalb kommt dem Prostatakrebs und seiner Vorsorgeuntersuchungen besondere Bedeutung zu.
Die Mediziner unterscheiden beim Prostatakrebs zwei grundsätzliche Arten, die sie als „Haustier“ und „Raubtier“ bezeichnen. Beim Prostatakrebs der Gruppe „Haustier“ sind Symptome und Beschwerden als Warnsignal für einen Betroffenen kaum vorhanden, der Krebs bleibt aber auf die Prostata beschränkt – streut also nicht – und entwickelt sich nur langsam. Wie der Name schon sagt, sieht es beim „Raubtier“-Karzinom anders aus: Es wächst sehr schnell und bildet ebenso rasch Metastasen, also Tochtergeschwülste, die weitergegeben werden. Und hier beginnt das Problem bei der Prostata-Vorsorge und -Früherkennung: Es gelingt bisher nicht, früh genug und möglichst vor allem diese metastasierenden, risikoreichen Tumore zu erkennen und zu diagnostizieren, um entsprechende Therapien einleiten zu können. Die Krebsfrüherkennungs-Vorsorgeuntersuchungen setzen im Falle der Prostatakrebs-Vorsorge erst mit dem 45. bis 50. Lebensjahr ein.
Prostatakrebs-Vorsorge: Tastuntersuchung und PSA-Wert
Da die Tastuntersuchung nicht sehr genau ist wird oftmals eine Bestimmung des PSA-Werts empfohlen und ergänzt. Der PSA-Wert bzw. PSA ist die Abkürzung für das Prostata-spezifische Antigen im Blut. Ist die Prostata von einem Tumor befallen, gibt sie das PSA verstärkt ins Blut ab. Die Werte liegen dabei nach allgemeiner Leitlinie:
- Niedriges Risiko: PSA-Wert < 10 ng/ml (plus Gleason Score 6 (maximal) plus Stadium cT1c oder cT2a)
- Mittleres Risiko: PSA-Wert > 10 jedoch < 20 ng/ml (oder Gleason Score 7 oder Stadium cT2b)
- Hohes Risiko: PSA-Wert > 20 ng/ml (oder Gleason Score größer/gleich 8 oder Stadium cT2c)
Der PSA-Wert kann also durchaus früh einen Prostatakrebs anzeigen. Im Diagnosegespräch mit dem Arzt / Urulogen erfolgen dann weitere und vor allem individuelle Einordnungen des Befunds und des Risikos. ABER: Auch der PSA-Wert ist nicht allwissend, denn er führt auch zu vielen falsch-positiven Befunden. Die Ursachen dafür sind durchaus vielfältig, so kann es sich zum Beispiel auch um eine an sich einfache Prostatitis, also eine Entzündung der Prostata handelt.
Fazit zu Prostata-Tastuntersuchungen und PSA-Werten
Während eine reine Tastuntersuchung oftmals nicht früh genug Auskunft geben kann, führt der PSA-Wert oftmals zu zu frühen nächsten Schritten. Beispielsweise zu einer hier zumeist unangenehmen Biopsie der Prostata, bei der zudem viele Proben an unterschiedlichen Stellen der Prostata entnommen werden müssen, um ein klares pathologisches Ergebnis zu erzielen. Wächst der Druck für eine operative Entnahme der Prostata, gibt es dennoch viele Mediziner, die bei einem „Haustier“-Prostatakrebs durchaus erst auf eine engmaschige Beobachtung setzen wollen, bevor operiert wird. Dieser Druck geht zumeist vom Patienten aus, denn und letztendlich: ein krebsverdächtiger PSA-Wert, auch wenn er am Ende doch nicht durch einen Krebs begründet wat, ist für den Betroffenen eine große psychologische Belastung. Und viele können im Falle eines „Haustier“-Prostatakrebs nur schwer damit umgehen, Krebs zu haben ohne den Start einer sofortigen Therapie dagegen. Insofern kommt dem Informationsgespräch über Diagnose, Situation, Möglichkeiten und nächsten Schritten eine besonders wichtige Bedeutung zu.
Die Suche nach dem Biomarker bei der Prostatakrebs-Vorsorge
Aufgrund der bisher nicht zufrieden stellenden Möglichkeiten einer Prostatakrebs-Vorsorge mit frühem und treffsicherem Erkennen einer Krebserkrankung: an vielen medizinischen Standorten wird geforscht, um einen spezifischen Biomarker zu finden. Durch Stoffwechselprodukte, bestimmte Proteine oder Nukleinsäuren soll ein solcher Biomarker nicht nur Aussagen darüber treffen können, ob die Prostata erkrankt ist oder nicht – und woran: ist es nur eine Entzündung oder ist es bösartiger? Vor allem aber soll er zwischen den aggressiveren und weniger aggressiveren Krebsarten (Raubtier oder Haustier, siehe oben) unterscheiden können – oder zumindest einen eindeutigen Nachweis für den aggressiven Typ geben können. Bis dahin vergehen aber sicher noch Jahre, so dass man per heute den Stand der Prostatakrebs-Vorsorge annehmen und vor allem trotz der Fragezeichen nutzen sollte.
* Bildquelle: Male anatomy de; Wikipedia / AnonMoos, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Gestern habe ich meinen guten Freund Thomas besucht, der vor Kurzem mit einem erhöhten PSA-Wert diagnostiziert wurde. Er war besorgt und unsicher über die nächsten Schritte in Bezug auf Prostatakrebs. Wir haben stundenlang über seine Ängste und Fragen gesprochen, und ich habe ihm geraten, sich gründlich zu informieren und alle Optionen zu prüfen. Heute bin ich auf diesen Artikel gestoßen, der die Bedeutung von PSA-Werten und Tastuntersuchungen hervorhebt. Ich finde es sehr hilfreich, dass der Artikel betont, wie wichtig es ist, eine gründliche Diagnose und Diskussion mit dem Arzt zu führen, bevor überstürzte Maßnahmen ergriffen werden. Die Erwähnung der laufenden Forschung nach einem besseren Biomarker ist ebenfalls vielversprechend, obwohl es noch Zeit braucht. Diese Informationen werde ich definitiv mit Thomas teilen, da sie ihm dabei helfen können, fundierte Entscheidungen über seine Gesundheit zu treffen.
Gut zu wissen, dass die Vorsorgeuntersuchung an der Prostata in der Regel mit dem 45. bis 50. Lebensjahr erfolgt. Seit bei meinem Vater eine Vasoresektion durchgeführt wurde, geht er eh regelmäßig zur Kontrolle beim Urologen. Ich wusste gar nicht, dass die Prostata verstärkt PSA ins Blut abgibt, wenn sie von einem Tumor befallen ist.
Ich dachte immer, dass die Prostatakrebs Vorsorgeuntersuchung bereits weit vor dem 60. Lebensjahr stattfinden. Deswegen finde ich es interessant, dass sie erst ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich stattfinden. Gut zu wissen, dass neben der Tastuntersuchung auch die Bestimmung des PSA-Werts empfohlen wird.