Weltkrebsbericht 2014 der WHO - apotheken-wissen.de
Ausschnitt Titelseite Weltkrebsbericht 2014 der WHO *

Die Menschheit steht weiterhin vor der riesigen Herausforderung, die Krebserkrankungen einzudämmen. Jeder einzelne Mensch fürchtet eine Krebsdiagnose und ihre Folgen. Obwohl seit Jahrzehnten intensivst geforscht und auch im Positiven entwickelt wurde: Lösungen in Sachen Heilung bei Krebserkrankungen erscheinen nicht nur weiterhin fern, sondern im Gegenteil: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt in ihrer Weltkrebsstudie 2014 (durch die International Agency for Research on Cancer) zu einem noch deutlich düsteren Bild. Weltweit gab es 2012 ca. 8 Millionen Todesfälle durch Krebs und 14 Millionen Neuerkrankungen an Krebs. Beide Zahlen werden sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren weiter und wahrscheinlich dramatisch nach oben entwickeln. Insofern bleibt die wichtigste Botschaft: Prävention ist besser als Heilung.

Krebserkrankungen und Todesfälle durch Krebs 2012 weltweit


Krebs-Neuerkrankungen:

Die Weltkrebsstudie 2014 der International Agency for Research on Cancer im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt fest, dass im Jahr 2012 weltweit ca. 14 Millionen Krebs-Neuerkrankungen registriert wurden. Davon wurden folgende Krebserkrankung dokumentiert, in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit / ihres Anteils:

Lungenkrebs: 1,82 Millionen oder 13% aller weltweiten Krebserkrankungen 2012, Brustkrebs: 1,68 Millionen oder 12%, Darmkrebs: 1,36 Millionen oder 10%, Prostatakrebs: 1,11 Millionen oder 8%, Magenkrebs: 0,95 Millionen oder 7%, Leberkrebs: 0,78 Millionen oder 6%, Gebärmutterhalskrebs: 0,53 Millionen oder 4%, Speiseröhrenkrebs: 0,46 Millionen oder 3%, Blasenkrebs: 0,43 Millionen oder 3%, alle anderen: 4,97 oder 35%.

Todesfälle durch Krebserkrankungen:

Weltweit wurden 2012 ca. 8,2 Millionen dokumentierten Todesfälle dokumentiert, die durch eine Krebserkrankung verursacht wurden. Bei der Mortalitätsrate gibt es starke geographische Gefälle: vor allem bedingt durch die massiv schlechtere bis gar nicht vorhandene Krebsfrüherkennung haben Entwicklungs- und Schwellenländer (Afrika, Asien, Zentralamerika, Südamerika) einen ca. 70%igen Anteil an den durch Krebserkrankungen verursachten Todesfällen. Weltweit gesehen verteilen sich die durch Krebserkrankungen dokumentierten Todesfälle wie folgt, ebenfalls in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit / ihres Anteils – und durch die andere Reihenfolge auch gut zu sehen, bei welchen Krebsarten die Mortalitätsrate höher oder niedriger ist:

Lungenkrebs: 1,59 Millionen oder 19% aller weltweiten Krebs-Todesfälle 2012, Leberkrebs: 0,75 Millionen oder 9%, Magenkrebs: 0,72 Millionen oder 9%, Darmkrebs: 0,69 Millionen oder 9%, Brustkrebs: 0,52 Millionen oder 6%, Speiseröhrenkrebs: 0,40 Millionen oder 5%, Bauchspeicheldrüsenkrebs: 0,33 Millionen oder 4%, Prostatakrebs: 0,31 Millionen oder 4%, Gebärmutterhalskrebs: 0,27 Millionen oder 3%, alle anderen: 2,62 oder 32%.

Krebserkrankungen: die prognostizierte Entwicklung

Viele Faktoren führen dazu, dass die WHO einen rasanten Anstieg der Krebserkrankungen erwartet. Obwohl vor allen in den Industrienationen eine Krebsfrüherkennung, damit eine möglichst frühe Diagnose, die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten von Krebserkrankungen in den letzten Jahren stetig und umfassend an Qualität zugenommen haben und damit zumindest die Folgen einer Krebserkrankung früher und besser beherrschbar wurden: insgesamt wird in der Prognose festgestellt, dass sich die Zhal der Krebsneuerkrankungen in den nächsten 10 Jahren von 14 Millionen um 40% auf auf jährlich 20 Millionen und in den 20 Jahren gar um 70% auf dann 24 Millionen Krebsneuerkrankungen erhöhen werden. Bei den tödlichen Ausgängen einer Krebserkrankung sieht die Prognose ähnlich schlecht aus: sie sieht eine Steigerung in den nächsten 20 Jahren von 8,2 Millionen Todesfällen um 60% auf 14 Millionen Todesfälle. Diese enormen Anstiege fußen aber auch auf generellen Entwicklungen: Das insgesamte Bevölkerungswachstum wird ebenso stark steigend prognostiziert wie die zunehmende Lebenserwartung. Hinzu kommt auch der Aspekt: je weiter sich soziale und wirtschaftliche Verhältnisse in Entwicklungs- und Schwellenländern im Positiven verbessern, je deutlicher gleichen sich dortige Lebens- und Verhaltensweisen den mit Blick auf ein Krebsrisiko schädlicheren Lebensgewohnheiten in reicheren Ländern an.

Risiken, an Krebs zu erkranken

Auch aus der Weltkrebsstudie 2014 der WHO wird die wichtigste Botschaft weiterhin bestätigt: Prävention ist besser als Heilung. Deshalb sei an dieser Stelle und für Deutschland gesprochen noch einmal festgehalten: Laut Analyse des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) sind Rauchen, Überernährung / Übergewicht und Stoffwechselstörungen sehr eindeutige Förderer und Auslöser einer Krebserkrankung. Zusammengefasst könnte man das auch als den „westlichen Lebensstil“ bezeichnen.

Verbesserte Früherkennung und ein Nationales Krebsregister für Deutschland

Direkt der Veröffentlichung der Weltkrebsstudie 2014 hat auch das Bundesgesundheitsministerium reagiert. Auch wenn Deutschland im Vergleich ein bereits sehr weit ausgebautes System der Krebsfrüherkennung hat – die entscheidenden Anteil an ein möglichst frühen Diagnose und demzufolge einer möglichst früh einsetzenden Therapie hat – kann und muss man angesichts der Prognosen aus der Weltkrebsstudie noch mehr tun. Zwei Dinge sind aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums zu tun bzw. verstärkt fortzusetzen: Zum einen hat die Bundesregierung 2012 bereits beschlossen, dem guten Beispiel und seinen positiven Ergebnissen bei den persönlichen Einladungen zur Brustkrebsvorsorge zu folgen und solche Einladungssysteme auch für Gebärmutterhalskrebs und Darmkrebs zu installieren. Zum anderen soll ein Nationales Krebsregister, ebenfalls bereits 2012 beschlossen, bis spätestens 2015 sollen in den meisten Bundesländern die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen worden sein. Ein solches Register auf nationaler Ebene erfasst flächendeckend und anonymisiert Daten über Diagnose, Behandlung und Verkauf jeder einzelnen Krebserkrankung. In Sachen Weiterentwicklungen der Krebsbehandlungen, Qualitätssicherung und Qualitätsweiterentwicklung sind Erfassung, Dokumentation und Auswertung in Form eines Registers basislegendes Medium.

apotheken-wissen.de erlaubt sich dennoch, dazu zwei Fragen zu stellen. Laut dem Europäischen Gesundheitsbericht 2012 verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall usw.) fast 50% aller Todesfälle, gefolgt von Todesfällen durch Krebserkrankungen mit rund 20%, die damit direkt an zweiter Stelle stehen. Übersetzt heißt das: Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache. Daraus resultieren die beiden hier gestellten Fragen: Warum wird das Krebsfrüherkennungssystem nicht schneller und für mehr als die beiden nächsten Krebsarten installiert und warum wird ein – und wir sprechen da ja erst über die „Voraussetzungen“ für ein solches – Nationales Krebsregister erst ab 2015 geschaffen werden können?

 

* Bildquelle: Auszug Titelbild World Cancer Report 2014 der International Agency for Research on Cancer, nonserial Publication, Stewart, B., Wild, C.P.

Von Team apotheken-wissen.de

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