Asiaten mit Koro-Syndrom fürchten das Verschwinden Ihrer Genitalien im Körper ähnlich des Zurückziehens einer Schildkröte in ihren Panzer.
Asiaten mit Koro-Syndrom fürchten das Verschwinden Ihrer Genitalien im Körper ähnlich des Zurückziehens einer Schildkröte in ihren Panzer.

Klingt wie ein Witz, dennoch ist die Wahnvorstellung zwischen Asiaten weit verbreitet, sie könnten urplötzlich ihre Genitalien verlieren, weil sie sich einbilden, ihr Penis schrumpft und verschwindet im Körper. Im ersten Moment hört sich das lustig an, für die Asiaten bedeuet Koro aber wirkliche Qualen. Die Visionen führen soweit, dass manche versuchen mit Gewichten, Nadeln etc. den vermeintlichen Genitalienschwund aufzuhalten, sodass Koro nicht selten zu schmerzhaften Verletzungen und Verstümmelungen führt. Koro ist eine kulturspezifische Störung, die nur im Asiatischen Raum auftritt. Woher diese Wahnvorstellung kommmt, ist noch nicht bekannt, auch nicht wie häufig sie vorkommt. Das Risiko einer Penisretraktion besteht natürlich nicht wirklich, auch nicht die Gefahr, zu sterben, wenn sich der Penis vollständig in den Körper zurückgezogen hat, wie die Asiaten alten Überlieferungen nach glauben.

Koro Syndrom in Asien


Die Angst vor dem Verlust der Genitalien und sogar vor dem dadurch resultierenden Tod ist überwiegend in China, Japan und Indien und vor allem in Indonesien und Malaysia verbreitet und dort nicht unbedingt eine Seltenheit. In den Europa dagegen schon, hier spricht man vom Syndrom der genitalen Retraktion (SGR) oder, englisch, vom genital retraction syndrome. Das Koro Syndrom zeigt sich in besagten Ländern häufig bei jungen Männern, da viele von ihnen normalerweise nicht richtig aufgeklärt wurden und sie mit der Pubertät und der Entwicklung ihres eigenen Körpers nicht vertraut sind. Männer, die unter Koro leiden, glauben nicht nur, dass ihr Penis schrumpft und im Körper verschwindet, sondern denken auch dass dies ein Vorzeichen ihres kurz bevorstehenden Todes ist. Der Name Koro kommt aus dem Malaysischen und meint Schildkrötenkopf, welcher sich in den Panzer zurückzieht und somit als Vergleich für die Penisretraktion verwendet wird. 1967 trat Koro erstmals als Massenphänomen in Singapur auf. Wissenschaftler sind sich nicht sicher, wie diese Wahnvorstellung genau entsteht. Entweder durch angeborene bzw. kulturelle Tendenz mit Hang zu dieser speziellen Art von Angst oder durch die Tatsache, dass ein irgendwann verbreitetes Gerücht tatsächlich etwas zu wörtlich oder ernst genommen wurde.
In einigen Fällen sind auch Frauen von Koro betriffen, die in dem Fall einer Zurückbildung der Schamlippen oder Brustwarzen fürchten.

Therapie des Koro Syndroms

Da die Ursache des Koro Syndroms psychisch bedingt ist und keine körperliche Dysfunktion darstellt, wird Koro mit Psychopharmaka behandelt, wie z.B. mit Imipramin oder Alprazolam. Auch wird den Betroffenen mittels einer Psychotherapie deutlich gemacht, dass ihre Genitalien weder schrumpfen, noch im Körper verschwinden können. Eine nachträgliche Aufklärung wie bspw. dass der Penis nur im Falle einer Erektion seine Größe verändern kann und dies nur temporär, klingt spaßig für Außenstehende, ist aber hilfreich für Koro-Patienten.

Bildquelle:
Schildkröte: Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de

Von Team apotheken-wissen.de

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