Die genaue Bezeichnung des sogenannten RSI-Syndroms ist Repetitive Strain Injury. Es handelt sich hierbei um einen Sammelbegriff für diverse Arten von Schmerz in Sehnen, Muskeln und Nerven, die häufig in ein und derselben zigfach wiederholten Belastung bewegt werden. Beispielhaft hierfür sind Schreibtisch- oder auch Fließbandarbeit. Aus diesem Grund wird die Erkrankung auch Mausarm genannt, was auf die Belastungen, Körperhaltungen und Arbeitsweisen mit der Computer-Mouse verweist. Aber auch der immer intensivere Gebrauch der kleinen Smartphone-Tastaturen beim Schreiben oder Spielen können den oder die Daumen oder den Nacken sehr nachhaltig beeinträchtigen. Deshalb hat das RSI-Syndrom leider gute Chancen, sich nicht nur als eine bisher eher seltene Krankheit zu etablieren.
RSI-Syndrom allgemein
Das Tückische des RSI-Syndroms ist, dass die Schmerzen oftmals lange so unspezifisch sind, dass es dauert, bis die eigentliche Ursache gefunden wurde. In dieser Zeit ist das Gewebe bereits derart geschädigt und vernarbt, dass eine Ausheilung nicht mehr möglich ist. Auch anhand von Röntgen- oder MRT-Aufnahmen ist die Erkrankung nicht festzustellen. Speziell 2006 stellte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einen Anstieg der Betroffenen fest, als Hintergrund wurde die steigende Arbeitszeit bei Beschäftigten an Bildschirmgeräten genannt.
Ursachen und Hintergründe der Erkrankung
Hauptsächlich werden die Beschwerden in Fingern, Händen und Armen diagnostiziert, dies ist beispielsweise der Fall, wenn viel auf der Tastatur geschrieben oder auch häufig mit der Maus geklickt wird. Durch diese einseitigen und immer wiederholten Bewegungsabläufe können sich die strapazierten Muskeln über Nacht nicht mehr regenerieren und bilden mit der Zeit schmerzhafte Beschwerden aus.
Symptome und Diagnose eines RSI-Syndroms
Häufig beschränken sich die Schmerzen beim RSI-Syndrom nicht auf einen Bereich, sondern können an verschiedenen Regionen wie Schultern, Ellenbogen, Handoberseiten, Handgelenken, Nacken oder Rücken gleichzeitig auftauchen – je nachdem welche Bewegung es ist, die immer und immer wieder ausgeführt wird. Die Schmerzen können in Intensität und Örtlichkeit variieren, wechseln oft von Kribbeln in stechende Schmerzen oder Taubheit, auch Sensibilitätsverluste oder Schwellungen bis hin zu Sehnenscheidenentzündungen können zu den Symptomen gehören. In besonders schweren Fällen ist es möglich, dass ein RSI-Patient Gegenstände aus dem normalen Alltag kaum mehr schmerzfrei halten kann.
Treten diverse RSI-typische Symptome gemeinsam auf erhält der Arzt einen ersten Hinweis auf die Diagnose. Hierbei wird in einem Vorgespräch die bisherige Krankengeschichte bzw. das Auftreten der einzelnen Beschwerden genau beleuchtet, auch in direktem Bezug zum Arbeitsplatz, um hierbei einen eventuellen Zusammenhang zu ermitteln. Durch einen Orthopäden, bzw. einen Sport- oder Arbeitsmediziner erfolgt nun eine körperliche Untersuchung um die Diagnose zu festigen, hierzu gehört auch der Ausschluss weiterer Erkrankungen wie beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom. Anhand einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit sowie diverser Bewegungstests kann dieser nun die Diagnose RSI-Syndrom bestätigen oder ausschliessen.
Therapie und Prognose
Einen der wichtigsten Bestandteile der Therapie stellt die konsequente Optimierung der Bedingungen am Arbeitsplatz dar, hierbei kann ggf. ein Arbeitsmediziner zu Rate gezogen werden. Werden diese Veränderungen nicht konsequent eingehalten, kann dies schnell einen Rückfall bedeuten und führt zu einer erneuten Verschlechterung des Zustandes. Mindestens ebenso wichtig wie die ideale Entfernung der Maus ist jedoch vor allem das Einlegen von Pausen, in denen der starre Bewegungsablauf unterbrochen sowie die Muskeln entlastet werden.
Um die eigentlichen Beschwerden zu lindern wird der behandelnde Arzt Maßnahmen wie Massagen, Gymnastik und/oder Physiotherapie verschreiben. Ebenso können Bewegungsbäder oder Wärme helfen, die körperliche Situation zu verbessern. Auch die Zugabe von Schmerzmitteln gehört zur Therapie, diese sollten jedoch nicht dauerhaft genommen werden, da sie ab einem gewissen Punkt zur Abhängigkeit führen können.
Kann man einem RSI-Syndrom vorbeugen?
Diese Frage ist mit einem ganz klaren Ja zu beantworten. Ausreichende Bewegung, das regelmäßige Einlegen von Pausen sowie auch ein sorgfältig eingerichteter Arbeitsplatz bilden einen wichtigen Baustein zur Prävention solcher Erkrankungen wie dem RSI-Syndrom. Viele Einrichtungen bieten bereits Kurse zur optimalen Prävention von Beschwerden an, die einer mangelhaften Haltung am Arbeitsplatz geschuldet sind. Auch zwischenzeitliches Entspannen sowie Dehnen der Muskeln sorgt für Entlastung, in Sportkursen wie beispielsweise Yoga werden spezielle Entspannungsübungen gelehrt, die ganz leicht jederzeit am Arbeitsplatz durchführbar sind. Der Körper dankt es Ihnen, indem auf diese Art und Weise viele Erkrankungen vermieden werden können.
* Bildquelle: Skitterphoto / pixabay.com
Ich wusste nicht, dass das RSI-Syndrom ein Sammelbegriff für diverse Arten von Schmerz in Sehnen, Muskeln und Nerven ist. Also gehört auch eine Sehnenscheidenentzündung dazu. Da ich eine chronische Entzündung habe, muss ich demnächst zur Handchirurgie.
Hallo,
dieses wichtige Thema und die Aufklärung zum Thema RSI scheint mir immer noch von sehr vielen Menschen vernachlässigt und nicht ernst genommen zu werden. Gerade vor dem Hintergrund, wie verbreitet heute PC-Arbeitsplätze sind und wie viele Menschen täglich viele Stunden mit Maus und Tastatur arbeiten, geradezu ein Unding.
Ich bin mit dem Thema in Kontakt gekommen, nachdem meine Mutter starke Schmerzen in ihrem rechten Arm entwickelt hatte. Habe mich in der Folge sehr viel mit dem Thema und den Heilungsmöglichkeiten beschäftigt.
Bei meiner Mutter ist es, wie dieser Artikel beschreibt, mit einer Heilung leider ein Stück weit zu spät. Sie hat natürlich ihren Arbeitsplatz angepasst mithilfe ergonomischer Maus samt Tastatur sowie ihre Routinen verändert (Pausen, Bewegung, Sport, etc.). Sie wird jedoch nie wieder komplett schmerzfrei eine Maus bedienen können. :(
Ich habe, dank ihrer Geschichte als Negativbeispiel, jetzt immerhin die Chance, dem RSI vorzubeugen und hoffe, niemals an diesem Syndrom erkranken zu müssen. Es wäre aber schöner, wenn dieses Thema breitere Aufmerksamkeit bekäme. Vor dem Hintergrund also: danke für ihren Artikel!
Freundliche Grüße
Christian