Retinoblastom - apotheken-wissen.de
Wenn das Augenlicht des Kindes in Gefahr ist … *

Er ist sehr selten, betrifft in Deutschland nur etwa eines von ca. 18.000 Kindern und ist bei frühzeitiger Diagnose auch normalerweise gut zu behandeln: ein bösartiger Tumor in der Netzhaut, genannt Retinoblastom. Das Tückische an dieser Krebsform ist die meist schleichend fortschreitende Ausbreitung. Da ein kleines Kind noch nicht in der Lage ist, Beschwerden oder Schmerzen genau zu äußern und der Tumor oft still und beschwerdefrei vor sich hin wächst, dauert es häufig, bis die Vermutung einer solchen Erkrankung überhaupt geäußert werden kann. Ca. 40 Kinder erkranken pro Jahr in Deutschland an einem Retinoblastom und bei ungefähr zwei Dritteln ist hierbei lediglich ein Auge betroffen.

Was genau ist ein Retinoblastom und welche Formen gibt es?

Häufig werden die Eltern aufmerksam, wenn sie auf Fotografien einen weißen Fleck auf mindestens einer Pupille ihres Kindes erkennen, was ein typisches Erkennungsmerkmal des Tumors darstellen kann. Vor allem auf Bildern, die mit Blitzlicht fotografiert wurden, unterscheiden sich die beiden Pupillen indem die eine ganz normal rot leuchtet und die andere in einem Weißton, auch Katzenauge genannt.

Bei dem Retinoblastom handelt sich hierbei um einen der häufigsten Augentumore von Kindern. Es kann grob in zwei Typen unterschieden werden: das erbliche bzw. familiäre und das sogenannte sporadische (nicht erbliche) Retinoblastom. In beiden Fällen ist der Tumor in der Netzhaut des Auges bösartig und entsteht aus genetisch veränderten unreifen Netzhautzellen. Häufig wachsen diese Tumore schnell, in ca. 60 Prozent der Fälle handelt es sich um eine nicht vererbbare Form der Krankheit, die entweder nur ein oder auch beide Augen betreffen kann.

Retinoblastom: Symptome und Diagnose

Häufig sind die Kinder augenscheinlich beschwerdefrei, teils weil sich der Tumor schleichend entwickelt und teils auch deshalb, weil sich diesbezüglich noch nicht klar äußern können.

Daher ist es immens wichtig, die Termine Vorsorgeuntersuchungen grundsätzlich akribisch wahrzunehmen und bei Auffälligkeiten wie einem plötzlichen Silberblick, häufiger Augenentzündung, dem beschriebenen weißen Leuchten der Pupille auf Fotos oder einer Ablösung der Netzhaut umgehend einen Arzt aufzusuchen. Für die Feststellung eines Tumors im Auge genügt normalerweise bereits eine Spiegelung des Augenhintergrunds (Ophthalmoskopie). Anhand einer Computertomograpie (CT) sowie einer Magnetresonanztomographie (MRT) in Verbindung mit Untersuchungen per Ultraschall kann der behandelnde Arzt nun außerdem feststellen, inwieweit sich das Retinoblastom im Auge sowie in die angrenzenden Gewebe ausgedehnt hat.

Wie sehen die Behandlungsmöglichkeiten eines Retinoblastoms aus?

Wurde die Diagnose Retinoblastom bestätigt, muss nun sowohl anhand des Stadiums, in dem sich die Krankheit befindet als auch nach der Frage, ob ein oder beide Augen betroffen sind, geklärt werden, welche Therapie die sinnvollste für den kleinen Patienten darstellt. Ist der Tumor zu weit fortgeschritten kann es notwendig sein, dass Auge zu entfernen und durch ein Künstliches zu ersetzen, um eine Streuung der Tumorzellen zu vermeiden.

Wird dieses nicht für nötig erachtet, können kleinere Tumore auch mit Hilfe einer Chemotherapie behandelt werden mit dem Ziel, diesen soweit zu schrumpfen, dass eine Strahlentherapie zur weiteren Behandlung angewandt werden kann. Diese wird ebenfalls zur Anwendung gebracht wenn der Tumor generell noch klein genug ist, um direkt mit dieser Therapieform zu starten, im Normalfall bleibt bei diesen Varianten die Sehkraft erhalten.  Handelt es sich bei den Retinoblastom Tumoren um eine Form, die ziemlich außen auf der Netzhaut angesiedelt ist, so kommt außerdem die Kältetherapie (Kryotherapie) sowie die Thermotherapie in Frage. Auch eine Lasertherapie (Photo- bzw. Lichtkoagulation) kann bei Tumoren, die noch klein genug sind, zum Einsatz kommen. In diesem Fall zerstört der Arzt die Gefäße, die das Retinoblastom mit Blut versorgen, durch Laserstrahlen.

Retinoblastom: Heilungschancen und Prognose

Wie so oft spielt auch hier der Faktor Zeit bei der Entdeckung und Therapie des Tumors eine große Rolle, da die Chancen auf eine vollständige Heilung größer sind, je eher mit der Behandlung begonnen werden kann. Generell hat das Retinoblastom von allen bösartigen Tumoren bei Kindern die beste Prognose, führt unbehandelt allerdings grundsätzlich zum Tod. Da es auch hier immer wieder zu neuen Tumoren kommen kann sind regelmäßige Nachuntersuchungen ein Muss. Eine Kontrolle ist mindestens bis zum Abschluss des fünften Lebensjahres alle drei Monate notwendig. Auf diese Art und Weise kann eine eventuelle neuerliche Erkrankung früh genug erkannt und alle nötigen Maßnahmen eingeleitet werden.

* Bildquelle: FreeWorld / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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