Sport und Bewegung sind für die Gesundheit und den Körper sehr gut und eine sehr wichtige Grundlage, um Gesundheit zu erhalten oder um Gesundheit wieder herzustellen. Darüber gibt es sicherlich und grundsätzlich keine zwei Meinungen. Ein trainierter Körper ist einfach widerstandfähiger und leistungsfähiger als ein untrainierter Körper. Unser Gehirn ist ein Teil unseres Körpers – und dazu ein nicht eben unwichtiger Teil. Somit stellt sich bei den Stichworten Gehirntraining, Gehirnjogging, mentales Training oder mentale Aktivierung die berechtigte Frage: ist denn nicht auch unser Gehirn trainierbar und wenn ja, welche Effekte in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit können sich daraus ergeben. apotheken-wissen.de geht diesen Gedanken in diesem Gesundheitsratgeber einmal nach.
Hintergründe Gehirntraining
Gehirntraining, im Fachbegriff auch Mentales Aktivierungstraining, abgekürzt MAT, genannt, ist eine verhältnismäßig junge Ausrichtung. Siegfried Lehrl von der Universität Erlangen gehört dabei zu den Vorreitern und beschrieb 1992 dieses Training, Frank Berchem veröffentlichte seit 1995 etliche Bücher zum Thema „Gehirnjogging“ und machte damit diese Disziplin weitläufig bekannt. Auf dem elektronischen (Spiele-)Markt brachte Dr. Kawashimas Gehirn Jogging seit seiner ersten Veröffentlichung 2005 das Gehirntraining zu einer noch weiteren und weltweiten Bekanntheit.
Gehirntraining ist dabei eine Bezeichnung für spezielle geistige Übungen. Nahezu alle Übungen bestehen darin, den „menschlichen geistigen Arbeitsspeicher“ in Aktivität zu bringen und das Aktivitätsniveau stetig zu steigern oder es auf einem bestimmten Niveau zu halten. Dabei sind zwei Komponenten besonders wichtig und entscheidend: zum einen die Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden, und zum anderen die Spanne in Sachen Zeit und Umfang, sich Informationen merken zu können. Gehirntraining ist dabei nicht auf ein spezielles Alter ausgerichtet oder festgelegt und die geistige Leistungsfähigkeit für jeden Einzelnen wird in heutigen Zeiten dabei immer wichtiger:
- für Schüler für ein hohes Maß an Konzentrations- und Lernfähigkeit
- für Berufstätige zur Bewältigung der steigenden geistigen Ansprüche, der immer größeren Schnelligkeit und dem wachsenden Leistungsdruck
- für Senioren zum Erhalt eines gesunden Geistes und einem guten Gedächtnis bis ins hohe Alter sowie zur Prävention von typischen Alterskrankheiten wie Demenz oder Alzheimer
Pro und Contra Gehirntraining
Wie oftmals gibt es eine Reihe namhafter Befürworter und namhafter Kritiker. Sowohl mit Blick auf die gesamte Philosophie des Gehirntrainings als auch mit Blick auf einzelne Übungen, Prozesse und Ausrichtungen. Das Hirn ist wie ein Muskel, der sich trainieren lässt, sagen die einen. Das Training hat Grenzen, sagen die anderen.
Die Befürworter:
Die Kritiker:
Kritik wird eigentlich weniger am eigentlichen Gehirntraining und seiner Effekte geübt, sondern an der Übertragbarkeit der Ergebnisse und Verbesserungen in den generellen Alltag und einer dortigen Leistungssteigerung der mentalen und allgemeinen Potentiale. Das Trainierte würde sich sicherlich verbessern, Zweifel bestehen jedoch daran, ob auch nicht mental trainierte und besonders aktivierte kognitive Inhalte oder kognitive Prozesse sich als Effekt eines Gehirntrainings verbessern lassen.
Trainingsmethoden für das Gehirn
Zunächst einmal ist es ganz einfach und aus dem „normalen“ Sport abzuleiten: trainieren kann man an sich überall und immer. Und es kommt auch beim Gehirntraining ebenfalls darauf an, einerseits konzentriert zu arbeiten bei andererseits Einhaltung von Ruhe- und Entspannungspausen – ähnlich also wie bei einem Intervalltraining für den Körper.
Dazu kommen dann die spezifischen Zielfaktoren eines Gehirntrainings: Erhöhung der Geschwindigkeit bei Aufnahme und Verarbeitung der Informationen und Erhöhung des Umfangs, wie lange man sich und wie viel man sich merken, sprich speichern kann. Sehr leicht ist dabei zu erkennen, dass es viele und durchaus spielerische Dinge gibt, das Gehirn sehr einfach zu trainieren: gerne werden hier Sudokus geannt oder ein noch pragmatischeres Beispiel ist das Kinderspiel „Ich fahre in Ferien, packe meinen Koffer und nehme mit …“. Oder einmal wieder Telefonnummern oder Wegstrecken auswendig zu lernen und zu behalten, statt sie im Speicher der Telefone oder im Navi zu haben … Viele Beispiele aus solchen Spielen oder dem banalen Alltag können einem dazu einfallen, die für ein einfach durchzuführendes mentales Aktivierungstraining sorgen.
Will man es professioneller und unter Anleitung von Fachleuten erlernen oder verfeinern: Trainer und Institute gibt es mittlerweile auch auf diesem Gebiet allenthalben. Ein Beispiel sei an dieser Stelle genannt: Marcel Liechti, Master of mathematics und Dipl. Gehirntrainer GfG, ist Landesvorsitzender Schweiz der GfG Deutschland und findet sich im Internet über neuralfit.ch. Auf dieser Seite findet man Wissen über das Gehirn, über mentales Aktivierungstraining / Gehirnjogging / Gehirntraining, kostenlose Übungen, Training und Tests, Seminare sowie auch Informationen, sich in Zürich zu einem Dipl. Gehirntrainer MAT ausbilden zu lassen.
Literatur zum Thema Gehirntraining
* Bildquelle: Sebastian Staendecke (ideas-ahead.de) / pixelio.de