Ein Koma ist keine Krankheit, sondern ein durch eine Krankheit ausgelöstes Symptom. Es soll dem Körper helfen, die schweren Folgen einer Krankheit oder eines Unfalls zu meistern, in dem sich der Körper in eine tiefe und von außen kaum steuerbare Bewusstlosigkeit versetzt. apotheken-wissen.de informiert in diesem Gesundheitsratgeber über den Begriff des Komas und seiner Hintergründe.
Ergänzend dazu finden Sie ein Sonderthema dazu auch bei apotheken-wissen.de: „Künstliches Koma: Hintergrund, Verfahren und Zweck„
Begriffsklärung und Hintergrund: Koma
Abgeleitet ist der Begriff Koma sehr treffend aus dem griechischen Wort κῶμα und bedeutet „tiefer Schlaf“. Bei einem Koma handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um die Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls. Der Körper versucht durch den Fall in ein Koma, mit dieser tiefen Bewusstlosigkeit bestimmte Ursachen, Reize und deren Folgen bis hin zu bestimmten Reflexen im Gehirn so abzuschalten, dass die Gesamtsituation erträglicher und „ruhiger“ wird. Es handelt sich bei einem Koma also um ein Krankheitszeichen (Symptom), das sich als schwerstmögliche Bewusstseinsstörung äußert: ein sich in einem Koma befindender Patient kann dann durch keine noch so intensiven Reize aus diesem „tiefen Schlaf“ geweckt werden. Wobei aber ebenfalls festzustellen und dokumentiert ist, dass das Unterbewusstsein des Koma-Patienten Reize dennoch empfängt, sich aber nahezu nie nach außen weiter ausdrücken.
Ursachen eines Komas
Die erste Ursachengruppe sind die primären Gehirn-Erkrankungen: dazu gehören beispielweise der Schlaganfall, vor allem, wenn dieser sich im Hirnstamm manifestiert hat. Ebenfalls mit einer vornehmlich nach sich ziehenden Hirnstammschädigung ist es das Schädel-Hirn-Trauma, also jegliche Verletzung des Schädels mit einer Beteiligung des Gehirns – wozu auch übrigens die Gehirnerschütterung zählt. Entzündliche Erkrankungen wie Meningitis oder Enzephalitis gehören dieser Ursachengruppe ebenso an wir die Folgen epileptischer Anfälle oder eines Hirntumors.
Die zweite Ursachengruppe eines Komas sind Stoffwechselstörungen, die man auch als metabolisches Koma bezeichnet. Ursachen können hierbei Unterzuckerung oder Überzuckerung (Zuckerstoffwechselstörungen) sein, Sauerstoffmangel, Niereninsuffizienz oder Leberinsuffizienz, angeborene Stoffwechselstörungen oder hormonale Ursachen sein.
Unfallbedingte Ursachen (siehe bspw. oben Schädel-Hirn-Trauma) gehören ebenso zu den weitverbreiteten Ursachen wie Alkohol- und Drogenmissbrauch. Und last but not least und in diesem Fall gewollt und bewusst indiziert, gehören Narkosemittel im Rahmen einer speziellen Sedierung in ein künstliches Koma zu den Komaursachen.
Ausprägungen und Stufen eines Komas
Bei vollem Bewusstsein arbeiten Hirnstamm (zuständig für Herz, Atmung, Blutdruck etc.), Kleinhirn (zuständig für die Motorik) und Großhirn (zuständig für Denken, Sprechen, Fühlen etc.) normal und mit voller Leistung. Man spricht von einem minimalen Bewusstsein, wenn alle drei Hirnbereiche nicht mehr mit voller Leistung arbeiten und von einem Koma, wenn keiner der Bereiche mehr wirkliche Aktivitäten entfaltet. Eine einfache Skalierung, die auch leichtere Bewusstseinsstörungen umfasst und zur Einteilung und Entscheidungsfindung, bspw. ab wann der Patient künstlich beatmet werden muss, ist die Glasgow Coma Scale, die Augenöffnung und Augenreaktionen, die verbale Kommunikation und die motorische Bewegungen und Reaktionen bewertet. Filigranere Einstufungen betrachten die gezielte Abwehr auf Schmerz, die Pupillenbewegung und die Augenbewegung bei Reizung des Gleichgewichtsorgans (= 1. Grad), die ungerichtete Abwehr auf Schmerz, Massenbewegungen und Außenschielen (= 2. Grad), fehlende Abwehrreaktionen, nur noch Fluchtreflexe sind vorhanden, das Fehlen einer stabilen visuellen Wahrnehmung auch bei plötzlicher Kopfbewegung und eine sehr abgeschwächte Pupillenreaktion (= 3. Grad) und das Fehlen jeglicher Schmerzreaktionen und Pupillenreaktion sowie den Ausfall weiterer Schutzreflexe (= 4. Grad).
Verlauf eines Komas
Der weitere Verlauf eines Komas hat eine große Bandbreite:
- Völlige Rückkehr des Bewusstseins, keine Folgeschäden
- Verbleib im sogenannten Locked-in-Syndrom: der Patient kommt wieder zu Bewusstsein, ist aber nahezu vollständig gelähmt
- Verbleib des Patienten in einem nur vegetativen Zustand: entweder in einem minimalen Bewusstsein (siehe oben) oder weiterhin ohne Bewusstsein in einem bleibend vegetativen Zustand, den man auch als Wachkoma bezeichnet.
- Verbleib in einem unumkehrbaren Koma oder Exitus durch einen Hirntod
Empfehlenswerte Literatur zum Thema „Koma-Patienten“
* Bildquelle: Michael Bührke / pixelio.de