Hyaluronsäure ist der Schönheitstrend 2019, denn sie steckt gefühlt in jedem zweiten Cremetiegel. Die Substanz, die auf natürliche Weise im menschlichen Körper vorkommt, wird ebenfalls in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Sie soll sowohl einen medizinischen als auch einen ästhetischen Effekt ausüben. Wir verraten, warum Hyaluronsäure derzeit so beliebt ist und worauf beim Kauf besonders geachtet werden sollte.
Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure stellt ein Polysaccharid, auch Mehrfachzucker genannt, dar. Der menschliche Organismus kann die Substanz, die an vielen Stellen im Körper vorkommt, selbst bilden. Das gelingt durch spezifische Proteine in den Zellmembranen.
Am häufigsten kommt Hyaluronsäure im Bindegewebe vor. Über 50 % der Substanz befindet sich in der Haut. Aber auch der extrazelluläre Raum, darunter werden flüssigkeitsgefüllte Räume außerhalb der Zellen bezeichnet, setzt auf Hyaluronsäure.
Die Bandscheiben und Knochen sind ebenfalls auf die gelartige und durchsichtige Substanz angewiesen, denn sie ist ein Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und wichtig für den Gelenkknorpel.
Neben dem Bewegungsapparat profitiert vor allem die Haut von dem natürlichen Wasserspeicher und Elastizitätsspender Hyaluronsäure. Die Substanz besitzt nämlich die Fähigkeit, unglaubliche Mengen Wasser zu binden, nämlich 6 Liter pro 1 Gramm Hyaluron. Aufgrund dieser Tatsache wird Hyaluron vor allem in der Anti-Aging- Pflege eingesetzt.
Übrigens: Selbst der Glaskörper des Auges ist auf Hyaluronsäure angewiesen.
Wofür braucht der Körper Hyaluronsäure?
Der spezielle Mehrfachzucker kann aufgrund seiner Beschaffenheit stark verwinkelte Netzwerke schaffen. Dadurch ist es möglich, viel Wasser zu binden und die Stabilität der Gelenke sicherzustellen.
In den Gelenken nimmt Hyaluronsäure also eine übergeordnete Rolle ein, da sie die Viskosität der Gelenkflüssigkeit positiv beeinflusst. Springen und Laufen wäre ohne die spezielle Zusammensetzung der Gelenkschmiere nicht möglich, denn sie sorgt für einen reibungslosen Bewegungsablauf.
Auch die Haut ist auf Hyaluronsäure angewiesen. Durch sie stellt sich das Bindegewebe straff und elastisch dar.
Übrigens: Es wird angenommen, dass Hyaluronsäure eine Rolle bei der Wundheilung und dem UV-Schutz spielt. Zudem wird der Substanz nachgesagt, dass sie als Radikalfänger gegen schädliche Einflüsse wirkt.
Was kann Hyaluronsäure?
Vornehmlich wird Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsspender genutzt, da sie bis zu sechs Liter Wasser binden kann. Zudem wird die Substanz bei verschiedenen Hauttypen und Hautproblemen eingesetzt wie:
- trockene Haut
- empfindliche Haut
- reife Haut
- vernarbte Haut
- Hautirritationen
- sonnengeschädigte Haut
Hyaluronsäure nimmt im Alter ab
Hyaluronsäure besitzt nur eine begrenzte Wirkzeit, da sie maximal drei Tage im menschlichen Organismus verbleibt. Deshalb ist es wichtig, dass der Körper ständig mit Nachschub versorgt wird.
Aber auch in dem Hautbild kann der Hyaluronsäuremangel deutliche Spuren hinterlassen. Die Spannkraft lässt nach und Falten bilden sich. Zudem ist die Haut anfälliger für UV-Strahlen und äußere Einflüsse, wie Stress und Nikotin. Freie Radikale können der Haut nun ebenfalls mehr zusetzen.
In diesem Fall können Produkte mit Hyaluronsäure dem natürlichen Alterungsprozess der Haut entgegenwirken.
Wie wirkt Hyaluronsäure?
Bei Hyaluronsäure wird die hochmolekulare und niedermolekulare Form unterschieden. Beide besitzen jeweils andere Fähigkeiten.
- Hochmolekulare Hyaluronsäure: Sie zieht nicht in die Haut ein, da sie zu „groß“ ist, stattdessen bildet sie auf der Hautoberfläche gemeinsam mit Wasser ein Hyaluron-Gel. Diese Schutzschicht soll die eigene Hautbarriere vor Feuchtigkeitsverlust bewahren, sodass sich die Haut beruhigter und gepflegter anfühlt. Da die zweite Schicht bei der Gesichtswäsche wieder abgetragen wird, handelt es sich um eine kurzzeitige Wirkung.
- Niedermolekulare Hyaluronsäure: Von ihr soll eine Langzeitwirkung ausgehen, da diese Hyaluronsäure aufgrund ihrer Beschaffenheit tiefer in die Haut eindringen kann. Wissenschaftliche Untersuchungen geben jedoch Hinweise darauf, dass sich sowohl die Wirkung als auch die Fähigkeiten mit der Größe der Hyaluronsäure mitunter stark verändern können. Empfindliche Hauttypen scheinen von der niedermolekularen Hyaluronsäure nicht zu profitieren.
Empfindliche Haut? Dann ist hochmolekulares Hyaluron empfehlenswert
Bei der Hautpflege ist es besonders wichtig, dass Produkte ausgewählt werden, die sich speziell für den eigenen Hauttyp eignen. Eine besondere Herausforderung ist empfindliche Haut, die schnell gereizt reagiert. Dann ist es empfehlenswert, eine Hautpflegeserie auszuwählen, die das Hautbild nicht zusätzlich belastet.
In Studien konnte offenbar belegt werden, dass niedermolekulare Hyaluronsäure im Zusammenhang mit chronisch entzündetem Gewebe stehen kann und so womöglich Entzündungsherde unterstützt.
Gerade empfindliche Hauttypen haben nicht selten mit kleineren Verletzungen, Sonnenbrand oder Pickeln zu kämpfen. Während hochmolekulares Hyaluron sich mit einem schützenden Film auf die Haut legt und so zur Regeneration beitragen könnte, bildet niedermolekulares Hyaluron Untersuchungen, zufolge ein unregelmäßiges Muster.
Aus diesem Grund wird zunehmend hochmolekulares Hyaluron für empfindliche Hauttypen empfohlen, auch wenn die Studienlage noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis kommt.
Wie kann Hyaluronsäure angewendet werden?
Hyaluronsäure kann in Form von Cremes, Injektionen und Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen werden. Welche Anwendungsweise sich am besten eignet, hängt von den Voraussetzungen der Haut und der Lebensgewohnheiten ab. Während einige Menschen bevorzugt zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, sind andere wiederum überzeugt von einer reichhaltigen Gesichtscreme.
Cremes
Klassischerweise wird Hyaluron in Form von Cremes verarbeitet und auf die Haut aufgetragen. Dadurch soll sie in die oberste Schicht der Haut einziehen und ihr mehr Volumen verleihen. So soll es gelingen, der Hautalterung gezielt entgegenzuwirken. Aber nicht nur in Gesichtscremes, auch in Körper- oder Handcreme ist Hyaluronsäure enthalten.
Hyaluronsäure kann (auf der Haut) kombiniert werden mit…..
- Blütenwasser: Blütenwasser wird auch Hydrolat genannt und stellt der Haut nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch – je nach Produkt – beruhigende Wirkstoffe zur Verfügung.
- Pflanzliches Glycerin: Glycerin kann ebenfalls Feuchtigkeit spenden und damit die Hautbarriere somit positiv beeinflussen.
Besonders wirksam kann Hyaluronsäure dann sein, wenn sie auf eine intakte Hautbarriere trifft. Da die menschliche Haut zahlreichen äußeren und inneren Einflüssen unterliegt, ist sie häufig stark belastet. Zusätzliche Produkte oder Inhaltsstoffe wie Blütenwasser und pflanzliches Glycerin können dazu beitragen, dass die Haut vollumfänglich gepflegt wird.
Nahrungsergänzungsmittel
Der Wunderstoff Hyaluronsäure kann auch mithilfe von Tabletten oder Kapseln zugeführt werden. Das hat im Übrigen auch eine Studie des Leibniz-Instituts in Düsseldorf ergeben. Demnach ließ sich damit nicht nur eine verbesserte Elastizität, sondern auch eine Steigerung des Feuchtigkeitsgehaltes der Haut erzielen. Laut Empfehlungen eignet sich die Aufnahme von Hyaluronsäure in Kapselform besonders für Menschen mit trockener Haut.
Injektionen
Hyaluronsäure kann auch mit Injektionen verabreicht werden – sie werden dermale Filler genannt. Bei dem Verfahren wird die Substanz in tiefere Hautschichten gespritzt, um Falten zu reduzieren. Damit können beispielsweise die Nasolabialfalten und die Marionettenfalten im Gesicht behandelt werden.
Hyaluron ist nicht gleich Hyaluron
Erfahrungsberichte von Anwendern können einen ersten Eindruck von einem Produkt vermitteln. Daneben sollte bei dem Kauf unbedingt auf den Hyaluronsäureanteil und die Molekülgröße geachtet werden. Zudem ist die Quelle, aus der das Hyaluron gewonnen wird, wichtig, um allergische Reaktion verhindern zu können. Heute kann Hyaluron mithilfe von Bakterien zur Verfügung gestellt werden. Damit sind auch Vegetarier und Veganer auf der sicheren Seite. Nicht zuletzt ist auch der Herstellungsprozess wichtig, um ein wirkungsvolles und reines Produkt zu erhalten. So wird Hyaluronsäure auch für Sie zum Schönheitstrend.
* Bildquelle: ivanovgood / pixabay.com
Ich wusste gar nicht, dass Hyaluronsäure am häufigsten im Bindegewebe vorkommt. Mir wurde empfohlen Cremes mit dieser Säure zu verwenden. Nach meiner Hautkrebs Operation werde ich damit anfangen.
Ich wusste nicht, dass Hyaluronsäure ein Polysaccharid, auch Mehrfachzucker genannt, darstellt. Interessant, dass unser Körper diese Substanz selbst bilden kann. Ich möchte meinen Hautarzt beim nächsten Termin mal fragen, ob er mir eine Creme mit Hyaluronsäure empfehlen kann.