Mann raucht E-Zigarette
Tipps zur Rauchentwöhnung in 4 Schritten *

Rauchen ist ein dramatisches Gesundheitsrisiko. Es dürfte niemanden geben, der sich dessen nicht bewusst ist. Doch ist nicht nur das Nikotin, sondern der gesamte Habitus des Rauchens eine sehr starke Gewohnheit, durch die es einer Majorität sehr schwerfällt, abrupt aufzuhören. Die E-Zigarette wird deshalb u.a. vom britischen Gesundheitssystem als taugliche Zwischenstufe gesehen, da sie außer Nikotin keine Schadstoffe in die Lunge einbringt und man gezielt die Nikotinzufuhr absenken kann. Doch damit das gelingt, muss man einen konsequenten Plan verfolgen.

1. Die Technik verstehen

Theoretisch handelt es sich um ein einfaches Prinzip: Eine Heizwendel wird mit Spannung beaufschlagt und erhitzt sich deshalb. Dadurch bringt sie eine Flüssigkeit, die in einem Speichermedium rings herum vorhanden ist, über ihren Siedepunkt. Es entsteht Dampf,.

In der Praxis indes ist das Dampfen für viele auch deshalb so attraktiv, weil die Geräte faszinierende technische Kleinode sind, die auf viele einen hohen Spieltrieb-Faktor ausüben.

Insbesondere ob der Masse verfügbarer Geräte sollte man sich deshalb die Zeit nehmen, sich in die technischen Unterschiede einzulesen. Die dabei wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind die nach der Art des Dampfkonsums:

  1. Beim Backendampfen (MTL – Mouth to Lung) funktioniert der Konsum ähnlich wie bei einer Zigarette: Man saugt den Dampf ein, füllt damit aber zunächst den Mundraum wie ein Reservoir. Erst im Anschluss inhaliert man.
  2. Beim Lungendampfen (DTL – Direct to Lung) hingegen wird kein Umweg über den Mundspeicher genommen: Man aktiviert das Gerät und atmet normal oder verstärkt ein, der Dampf wird direkt inhaliert.

Beide Techniken haben ihre Verfechter. Einig sind sich jedoch alle, dass es für umsteigewillige Raucher einfacher ist, auf MTL zu setzen, weil das dem Habitus des Zigarettenrauchens am nächsten kommt.

Dazu ist es wichtig, sich entweder auf simple MTL-Geräte ohne große Einstellmöglichkeiten zu fokussieren, oder aber jene vollumfänglich einstellbaren Modelle und sich so beraten lassen, dass man die richtigen Einstellungen und Zubehörwahl vornimmt – viele Geräte können allein durch Justierungen und den Austausch der Heizwendel vom MTL- zum DTL gemacht werden.

Dazu empfiehlt es sich auch, einen derjenigen YouTube-Channels zu konsultieren, in denen routinierte „Dampfer“ ihr Wissen an Laien weitergeben.

2. Auf das richtige Liquid setzen

Die sogenannten Liquids, also jene Flüssigkeit aus Propylenglykol, Glycerin, Wasser, Nikotin und Lebensmittelaromen, sind das Herzstück des Dampfens. Zwar bestehen alle Inhaltsstoffe, zumindest die, die in der EU verkauft werden dürfen, aus Lebensmittel-zugelassenen Stoffen. Allerdings steht und fällt mit dem Geschmack der für den Umstieg wichtigste Faktor, der Genuss.

Hierbei unterscheiden sich fertige Liquids, die sofort verwendet werden können und Aromen in verschiedensten Geschmacksrichtungen, mit deren Hilfe man durch die ebenfalls frei erhältlichen anderen Inhaltsstoffe eigene Liquids herstellen und so deren Geschmack steuern kann. Prinzipiell kann man beide Medien in drei Kategorien unterteilen:

  1. Solche, die einen simplen, natürlichen Geschmack kopieren. Häufig Fruchtaromen zwischen Ananas und Zitrone.
  2. Solche, die komplexe Geschmäcke wiedergeben, die sich aus unterschiedlichen Aromen zusammensetzen, etwa „Schoko-Haselnuss-Sahnetorte“.
  3. Solche, die zwar ebenfalls auf bekannten Geschmäcken basieren, diese jedoch neu kombinieren und keinen direkten Gegenpart bei Speisen und Getränke haben.

Abermals sollte man hier als Umsteigewilliger jedoch zielgerichtet verfahren. Denn es gibt auch Liquids mit Tabak-Aroma. Viele Dampfer empfehlen sie für die erste Zeit, damit der Umstieg geschmacklich nicht zu groß ist.

Allerdings sollte man für einen langfristigen Erfolg gewillt sein, diese Phase zeitnah (1-2 Monate) zu verlassen und zu anderen Geschmäcken zu wechseln. Damit wird die geschmackliche Bindung zur Zigarette gekappt, das Dampfen wandelt sich von einer reinen Rauch-Alternative hin zu einem Genussmittel, bei dem das Nikotin nur Beiwerk ist.

Just das wird von vielen als der wichtigste Schritt gesehen: Man bewegt sich durch die Kontrolle der Geschmacksrichtungen auf einen Punkt zu, an dem das Nikotin die einzige verbliebene Brücke zum Tabakrauch ist.

Hier empfiehlt es sich, sich durch die Aromen durchzuprobieren und auch häufiger zu wechseln – just das ist ja eine Stärke der E-Zigarette, sie kann täglich vollkommen anders schmecken.

3. Das Nikotin gezielt steuern

An diesem Punkt bekommt das Liquid ein weiteres Mal eine tragende Bedeutung. Seit einer Novellierung der Tabakrichtlinien der EU dürfen fertig verkaufte Liquids nur noch höchstens 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter Flüssigkeit enthalten; bei den vielen Anbietern bzw. Herstellern werden sie in Schritten von 20 bis hinab zu 0 offeriert.

Es stellt sich an diesem Punkt die Frage, auf welche Mengen ein Neu-Dampfer setzen sollte. Die Antwort darauf hängt natürlich davon ab, wie viele Zigaretten man zuvor täglich geraucht hat. Zudem muss bedacht sein, dass sich die Menge, die auf Liquid bzw. Zigarettenschachtel angegeben wird, nicht 1:1 vergleichen lässt.

Daraus ergibt sich, dass ein Liquid mit 6 bis 10 Milligramm Nikotin in etwa den real mit einer Zigarette aufgenommenen 0,7 bis 0,9 Milligramm Nikotin entspricht. Das bedeutet, man sollte nicht den Fehler begehen und anfangs zu wesentlich stärkeren Liquids greifen bzw. sich mithilfe von Aromen solche selbst anzumischen. Andernfalls kann es passieren, dass die Nikotingewöhnung sich noch steigert, wo sie eigentlich sinken sollte.

4. Mit genügend Zeit absenken

Viele Raucher, die auf die E-Zigarette umsteigen, versuchen, möglichst schnell auf Liquids gänzlich ohne Nikotingehalt umzusteigen, arbeiten sich oft nur während weniger Wochen auf diesen Punkt hin.

Leider wird derartiges Tempo jedoch nur in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt sein, selbst wenn man nach ein bis zwei Monaten schon vom Tabak-Geschmack weg ist. Dazu ist das Suchtpotenzial von Nikotin viel zu stark.

Um langfristig davon wegzukommen, muss der Körper und mehr noch die Psyche Gelegenheit haben, sich an eine reduzierte Zufuhr zu gewöhnen. Als grobe Faustregel kann man versuchen, innerhalb des ersten Halbjahres die Nikotinmenge auf die Hälfte zu reduzieren.

Wie schnell es danach geht, hängt vom jeweiligen Charakter ab. Wichtig ist jedoch nur, dass man sich immer verinnerlicht, dass dies kein Wettbewerb gegen den Kalender ist. Vor allem zählt, dass man weg von der Zigarette ist. Die Nikotinentwöhnung kann dergestalt langfristiger vonstattengehen. Das ist besser, als Tempo vorzulegen, aber zu viel eines zu schwachen Liquids zu dampfen und so täglich mehr Nikotin zu sich zu nehmen.

* Bildquelle: Troy T / unsplash.com 

Von Team apotheken-wissen.de

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Ein Gedanke zu „Vom Raucher übers Dampfen zur Nikotinfreiheit: So geht es“
  1. Interessant, dass man auch beim Dampfen auf Backe oder Lunge rauchen kann, das kenne ich noch von meinen Anfängen als Raucher. Mittlerweile suche ich nach dem passenden Tabakersatz für mich um meinen Konsum zu reduzieren. Gut zu wissen, dass es sowohl fertige Liquids gibt als auch solche, die man selbst mischen kann.

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