Bei Alopezie handelt es sich um krankhaften Haarausfall. In 95 % der Fälle von Haarausfall liegt das erblich begründete Krankheitsbild der androgenetischen Alopezie zugrunde. Medikamentöse Behandlungen bei Haarausfall sind häufig für die Art der Alopezie gedacht. Weitere Arten, wie die diffuse Alopezie, sind häufig durch Gewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten oder anderen Grunderkrankungen bedingt. Da dabei eine Änderung der Gewohnheiten oder eine Behandlung der Grunderkrankung als Therapie ausreichend sind, sind spezifische Haarausfall-Präparate hier nicht nötig.
Finasterid („Propecia“)
Finasterid ist ein Steroid-5alpha-Reduktase-Hemmer, der verschreibungspflichtig ist. Der Wirkstoff darf nur bei Männern und nicht bei Frauen angewendet werden. Als Alternative für Frauen kommt der Wirkstoff Alfatradiol, 17-alpha-Estradiol, in Betracht, der zwar kein erneutes Haarwachstum oder Dickenzunahme der Haare bewirken kann, aber den Anteil der Haare in der Wachstumsphase erhöht.
Ursprünglich stammt Finasterid aus der Therapie der benignen Prostata-Hyperplasie (BPH, gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse). Das Medikament hemmt das Enzym 5alpha-Reduktase, das Testosteron in die biologisch aktivere Form Dihydrotestosteron umwandelt. Dadurch wird die Wirkung des Dihydrotestosterons, nämlich die Verkürzung der Dauer der Haarwachstums-Phase, vermindert.
Unter der Bedingung, dass der Wirkstoff regelmäßig angewendet wird, verhindert Finasterid bei 80 bis 90 % der Männer das Fortschreiten des Haarausfalls. 60 % der Männer stellten zudem eine Verdichtung der Kopfhaare fest. Bedingung ist jedoch, dass die Therapie dauerhaft fortgeführt wird. Wird die Behandlung abgebrochen, beginnt auch der Haarausfall von Neuem.
Zu beachten sind zudem mögliche Nebenwirkungen wie:
- Verminderung der Libido,
- Brustwachstum,
- depressive Verstimmung oder
- Überempfindlichkeitsreaktionen.
Aufgrund von möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sollte die Anwendung von Finasterid mit einem Arzt besprochen werden.
Minoxidil
Minoxidil gehört ursprünglich in die Gruppe der Blutdrucksenker (Antihypertensiva). Es wird vermutet, dass es die Durchblutung verbessert, wodurch das Haarwachstum begünstigt wird. Als weitere Wirkung wird eine Beeinflussung der DNA der Haar-bildenden Zellen diskutiert. Zur Behandlung der Alopezie ist Minoxidil rezeptfrei als fünf-prozentige Lösung erhältlich und kann, in verdünnter Konzentration als zwei-prozentige Lösung, auch von Frauen verwendet werden.
Zudem ist zu beachten, dass es vier bis acht Wochen nach Beginn der Anwendung zu einem zunächst zu vermehrten Haarausfall kommen kann. Dieser Vorgang wird als „Shedding“ bezeichnet und gilt als Zeichen für die Wirksamkeit der Therapie. Außerdem kann es als Nebenwirkung in der Anwendung bei dunkleren Hauttypen zu einer Vermehrung der Gesichtsbehaarung kommen.
Hormonpräparate
Zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen können Hormonpräparate eingesetzt werden. Sowohl orale Östrogen-haltige Verhütungsmittel (Antibabypille) als auch Cremes, die Östrogen beinhalten, finden Verwendung. Allerdings sollten Hormonpräparate nur dann angewendet werden, wenn entweder ein vordringlicher Zweck (zum Beispiel die Empfängnisverhütung) oder eine klinisch entgleiste Hormonstörung vorliegt.
Orale Hormonpräparate beeinflussen nicht nur das Haarwachstum, sondern auch die Stimmung, die Reinheit der Haut (Akne), das Gewicht und den Menstruations-Zyklus. Östrogen-Präparate zur örtlichen Anwendung werden aufgrund der geringen Hormon-Konzentration üblicherweise gut vertragen.
Sind Medikamente eine Lösung?
Die Medikamente, die derzeit für die Behandlung der Alopezie zugelassen sind, sind nur bei hormonell bedingtem Haarausfall begrenzt wirksam. Die Voraussetzung ist ein intakter Haarfollikel, der grundsätzlich in der Lage ist, ein gesundes Haar zu produzieren. In Hinsicht auf die Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente gegen Alopezie, ist der Sinn ihrer Anwendung oftmals fragwürdig. Darüber hinaus handelt es sich um „Lifestyle-Medikamente“, deren Kosten nicht von den Krankenkassen erstattet werden. Eine Ausnahme stellen Fälle von Alopezie dar, bei denen der/die Betroffene einen starken psychischen Leidensdruck (beispielsweise durch Mobbing) erfährt. In solchen Fällen können die Kosten durchaus übernommen werden.
Es ist anzumerken, dass der Effekt der Medikamente nur anhält, solange die Arzneimittel regelmäßig angewendet werden. Nach Absetzen der Wirkstoffe ist ein Abfallen der Haarfülle zu beobachten, welches größere Ausmaße als vor der Behandlung annehmen kann. Zweifelsohne handelt es sich bei Haarausfall um ein kosmetisches Problem, unter dem nicht nur junge Frauen leiden. Abhilfe könnten hier aber auch Perücken und Haar-Transplantationen schaffen.
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Ich wusste gar nicht, dass es sich bei Alopezie um krankhaften Haarausfall handelt. Allerdings habe ich bereits gemerkt, dass es in der Apotheke Mittel dagegen gibt. Ich werde mich mal beraten lassen.