apotheken-wissen.de: Medikamente müssen bezahlbar bleiben
Medikamente müssen bezahlbar bleiben *

apotheken-wissen.de nimmt eine Nachricht dieser Tage auf: die Medikamentenpreise sollen ab Januar 2014 einen wahren Preissprung nach oben zu machen. Da Medikamente in Deutschland gesetzlich preisgebunden sind, hat hier auch die Politik eine recht maßgebliche Einflussnahme auf diese Entwicklung. Ca. 30 Milliarden Euro werden im Jahr 2013 allein von den gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel bezahlt werden. Wer nun denkt, dass das und auch etwaige Preissteigerungen die Krankenkassen und nicht die Patienten zahlen, irrt: am Ende sind steigende Versicherungsbeiträge oder eine weitere Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze die Mittel und Wege, auch solche Preissteigerungen letztendlich bei jedem einzelnen Versicherten und Beitragszahler wieder zurück zu holen.

Hintergrund eines kommenden Preisanstiegs bei Medikamenten

Hintergrund einen kommenden und massiven Preisanstiegs bei Arzneimitteln und Medikamenten ist ein sogenanntes gesetzliches Moratorium. Soll heißen: dieses Moratorium wurde 2009 in Kraft gesetzt und sorgte seitdem für einen Preisstopp – die Pharmafirmen dürfen also die Preise seither nicht erhöhen. Im neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD ist zwar eine sich daran anschließende und sie nicht aufhebende sondern fortsetzende Vereinbarung enthalten, fraglich ist derzeit aber, ob sie vor dem Jahreswechsel noch rechtskräftig umgesetzt werden kann. Gelingt dies nicht, hat die Pharmaindustrie zum einen die Möglichkeit, die Abgabepreise wieder zu erhöhen – wovon sie reichhaltig Gebrauch machen wird, so schätzen Experten.

Zum anderen müssen die Pharmaunternehmen den Krankenkassen einen Rabatt in Höhe von 16% gewähren – auch dieser Rabatt sei in Gefahr ausgesetzt zu werden, wenn die Anschlussregelung nicht rechtzeitig in Kraft treten kann. Darüber hinaus kann es passieren, dass es nach einer Unterbrechung des Preismoratoriums politisch und rechtlich deutlich schwieriger sein wird, eine neue Regelung auf den Weg zu bringen – unabhängig davon, dass das Kind dann schon in den Brunnen gefallen ist und dies ab Ende des Moratoriums den Krankenkassen und damit am Ende den Krankenkassen-Beitragszahlern jeden Tag (!!) ca. 2 Millionen Euro kosten wird.

Deutschland ist ein Arzneimittel-Hochpreisland

Deutschland ist ohnehin ein gutes Land für Pharmaunternehmen. Focus online stellte 2013 fest: wären die Preise in Deutschland so niedrig wie etwa in Großbritannien, könnten die Kassen 4,1 Milliarden Euro sparen, verglichen mit den Preisen in Frankreich ließen sich 1,2 Milliarden Euro sparen. Mit Hilfe von nationalen und internationalen Preisvergleichen berechneten die Herausgeber (Quelle: Arzneiverordnungs-Report 2013) ein Einsparpotenzial von insgesamt 3,7 Milliarden Euro.

Ausgaben für Arzneimittel nach Bundesländern

Interessant in dem Zusammenhang ist auch, dass nach Informationen und Auswertungen des Arzneimittel-Atlas 2013 (IGES) die Ausgaben für Arzneimittel 2012 deutschlandweit ca. 385 Euro pro Kopf betrugen. Aber es zeigen sich sehr unterschiedliche Ausgaben bei der Betrachtung der einzelnen Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern (ca. 490 Euro pro Kopf), Berlin und Thüringen (ca. 470 Euro pro Kopf) sowie Sachsen-Anhalt und Sachsen (ca. 450 Euro pro Kopf) liegen hier an der Spitze. Am positiven unteren Ende der Liste stehen Niedersachsen und Rheinland-Pfalz (ca. 370 Euro pro Kopf), Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig Holstein (ca. 360-350 Euro pro Kopf) und Bayern (ca. 340 Euro pro Kopf).

Was kann der einzelne Patient / Beitragszahler tun?

Der Patient steckt eigentlich in einem Dilemma: Ist er krank oder gar chronisch krank, ist er auf Medikamente angewiesen und hat nicht wirklich eine alternative Wahl. Beim Medikamentenkauf fallen oft satte Kosten an, egal ob man die Arznei auf Rezept bekommt oder privat bezahlt. Der eine Patient bezahlt in der Apotheke 20 Euro an Zuzahlungen beim Einlösen seines Medikamenten-Rezeptes. Ein anderer Kunde erhält bei gleicher Diagnose ein anderes Mittel und kommt kostenlos weg.

Dahinter steckt neben den mitunter sehr unterschiedlichen Abgabepreisen der Pharmaunternehmen unter anderem das System der Zuzahlungen, also eine direkte Eigenleistung des Versicherten für seine Gesundheit. Was kann man hier tun? Kinder und Jugendliche sind bis zum 18. Lebensjahr  befreit bzw. bis zum zwölften Lebensjahr, wenn es sich um nichtverschreibungspflichtige Medikamente handelt. Für Versicherte können Rabattverträge der Krankenkassen von Vorteil sein, da die Zuzahlungen zum Teil reduziert werden. Fragen Sie nach zuzahlungsbefreiten Medikamenten: viele dieser sogenannten Generika sind  wirkstoffgleiche Kopien eines Medikaments, aber erheblich günstiger und oft komplett von Zuzahlungen befreit. Zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen (ein Prozent bei chronisch Kranken) müssen Versicherte im Jahr an Zuzahlungen aufbringen. Sind diese überschritten, ist man von weiteren Zuzahlungen befreit.

Man kann auch mit den Füßen und der Mouse abstimmen

Spätestens wenn es bei Zuzahlungen oder den nicht-rezeptpflichtigen / nicht-preisgebundenen Medikamenten direkt und spürbar an das eigene Portemonnaie geht, kann man durchaus mit den Füßen oder mit der Computer-Mouse im Internet abstimmen. Oftmals zwar nur bedingt bei akut Kranken, aber immer eine Option für chronisch Kranke und bei Bevorratung von Medikamenten, Auffüllen und Aktualisierung der Hausapotheke, bei frei verkäuflichen Mitteln etc. sind die Versandapotheken. Sie kaufen oftmals in weit größeren Mengen ein und können dadurch bessere Einkaufspreise erzielen als die einzelne Apotheke vor Ort.

Der Wettbewerb im Internet ist ebenso stärker als der Wettbewerb vor Ort, was auch wieder dem Kunden zugute kommen kann (auch wenn die Möglichkeiten von Rezeptboni und anderen Vorteilen seit 2012 bei den Versandapotheken, die ihren Sitz bewusst im Ausland haben, gesetzlich stark eingeschränkt wurden) . Mittlerweile gibt es etliche Dutzend Versandapotheken, die per Katalog oder zumeist als Online-Apotheke im Internet den deutschen Markt bedienen. Wiederum im Internet sind Dienste für einen Apotheken Test zu finden, die dem Käufer gute, wichtige, einfache und sehr schnelle Möglichkeiten bieten, Preise, Service und andere Rahmenbedingungen bei den Versandapotheken zu vergleichen. Neben der Versandkostengrenze und Liefergrenze sind vor allem Gutscheine, Rabatte und der Kauf auf Rechnung für den User entscheidend bei der Wahl einer Online Apotheke.

* Bildquelle: Andrea Damm  / pixelio.de

Von Team apotheken-wissen.de

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Ein Gedanke zu „Hohe Preise und Preisanstiege bei Medikamenten: Was kann ich tun?“
  1. Ich bin sehr froh, dass wir hier in der Ecke eine Apotheke mit Medikamentenvorbestellung haben. Gerade in diesen Zeiten, wo man nicht mehr so viel herausgehen soll, ist das sehr praktisch. Gut zu wissen, dass Hintergrund für einen kommenden und massiven Preisanstiegs bei Arzneimitteln und Medikamenten ein sogenanntes gesetzliches Moratorium ist.

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