Alzheimer, Demenz - apotheken-wissen.de
Die Alzheimer-Forschung geht erstaunliche Wege: Cannabis als Medikament gegen Alzheimer? *

In einer neuen Studie hat ein Team von Forschern mit Hilfe des in Cannabis enthaltenden Wirkstoffes THC einen Durchbruch bei der Behandlung bzw. Prävention der Krankheit Alzheimer machen können. Sollten die Ergebnisse der Studie weiteren Tests standhalten, könnte sich die Diskussion um medizinisches Cannabis erneut verschärfen. Da alle Cannabisderivate – von den Hanfsamen bis zur Blüte – nicht überall legal sind, gibt es noch keine klare Regelung, wie mit solchen Ergebnissen umzugehen ist.

Das Forscherteam aus dem kalifornischen Salk Institut für biologische Studien veröffentlichte im Juni 2016 die Ergebnisse ihrer Arbeit. Das Team züchtet im Labor Neuronen aus und behandelte diese mit THC. Sie fanden heraus, dass das Cannabinoid das toxische Protein Beta-Amyloid entfernt, das sich häufig in neuronalen Zellen bildet, wenn Alzheimer einsetzt. Beta Amyloid ist einer der Hauptbestandteile von Plaque, das sich in den Zellen ansammelt, bevor man überhaupt Symptome von Demenz erkennt.

Die Entzündung der Zellen im Gehirn ist der größte Faktor bei der Krankheit, denn sie richten die Schäden an. Das Plaque in den Zellen stört die Kommunikation zwischen den Neuronen, weshalb ein Gedächtnisverlust und grundsätzliche Verwirrung über den Geisteszustand eintreten.

Die bahnbrechende Studie konnte insofern zeigen, dass THC eine maßgebliche Rolle bei der Eliminierung des giftigen Alzheimer-Proteins helfen kann; so können neuronale Entzündungen, die durch Alzheimer entstehen, gehemmt werden. THC, das wohl bekannteste Cannabinoid in der Marihuana-Pflanze, ist verantwortlich für den bekannten Rausch der Droge, hilft aber offenbar auch dabei, die toxischen Proteine zu reduzieren, die für Alzheimer verantwortlich sind.

Alzheimer betrifft das Gehirn und verursacht eine sich ständig weiter entwickelnde Demenz, also einen gravierenden Gedächtnisverlust, sowie Probleme in der Sprache und im logischen Denken. Mehr als 44 Millionen Menschen weltweit sind von Alzheimer betroffen. Die Krankheit ist eine unglaubliche Belastung für Patienten und Familienmitglieder – allerdings wird im seltensten Fall auch Alzheimer tatsächlich diagnostiziert. Nur 25% aller Betroffenen gelten als Alzheimer-Kranke. Die meisten sterben an der Krankheit. Man geht davon aus, dass immer mehr Patienten in den nächsten Jahren dazu kommen.

Immer mehr Studien haben, auch in der Vergangenheit, Andeutungen auf einen Zusammenhang von THC bzw. CBD und der Linderung von Alzheimer-Symptomen herstellen können. Bei der jüngsten Forschung handelt es sich um eine reine Laborstudie, welche zeigt, dass das THC in menschlichen Nervenzellen Entzündungen hemmen kann.

Diese Studie – und weitere, die folgen werden – ist für die Wissenschaft extrem wichtig, denn bis heute haben Mediziner keine Möglichkeit gefunden, den beschleunigten Zelltod von Alzheimer-Erkrankten zu behandeln. Cannabinoide haben sich hier als nützlich erwiesen. Nicht nur für Alzheimer-Patienten könnte das ein guter Weg sind, auch bei anderen Krankheiten wie Huntington oder Parkinson können die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung mit Cannabis hoffentlich bald schon aufschlussreiche Resultate bringen.

* Bildquelle: gerald – pixbay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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