Kawasaki-Syndrom, wenn eine Krankheit kleine Kinder in große Gefahr bringt*
Kawasaki-Syndrom: wenn eine Krankheit kleine Kinder in große Gefahr bringt*
Ca. neun von zehntausend Kindern zwischen einem und fünf Jahren erkranken jährlich an der Kawasaki-Krankheit, auch mukokutanes Lymphknotensyndrom genannt. Es handelt sich hierbei um eine ernste akute Entzündung der Gefäße, die unbehandelt unweigerlich zum Tod führen kann. Ihren Namen erhielt die Erkrankung durch den japanischen Arzt Tomisaku Kawasaki, der sie 1967 erstmals als eigenständiges Krankheitsbild beschrieb. Gefürchtet ist das Kawasaki-Syndrom vor allem aufgrund eventueller Spätfolgen, die sich beispielsweise in Form eines deutlich erhöhten  Herzinfarkt-Risikos äußern können.

Ursachen des Kawasaki-Syndroms

Die Ursachen der nicht ansteckenden Erkrankung sind bisher weitgehend unbekannt, es wird allerdings gemutmaßt, dass es sich hierbei um eine sogenannte Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen vermeintliche Angriffe zur Wehr setzt und somit unbeabsichtigt das eigene Gewebe angreift.

Verlauf und Symptome der Kawasaki-Krankheit

Grundsätzlich kann man den Verlauf der Kawasaki-Krankheit in drei Phasen einteilen: Die akute fieberhafte Periode, welche bis zu zehn Tagen andauern kann und nach ca. vier Tagen die ersten typischen Symptome ausbildet, die subakute Phase mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen, in der die Schuppung der Haut an Händen und Füßen beginnt und schließlich die Phase der Rekonvaleszenz. Diese kann noch einmal einige Monate andauern und mit Zuständen der Erschöpfung sowie Leistungsschwankungen einher gehen.

Das Kawasaki-Syndrom zu erkennen und zu diagnostizieren ist deshalb oft nicht einfach, da sich die Symptome oft unspezifisch darstellen. Es gibt allerdings einige Symptome, die in ihren Merkmalen schon sehr typisch auf eine Kawasaki-Erkrankung hindeuten und die Eltern und Ärzte auf jeden Fall aufhorchen lassen sollten. Zu diesen gehört neben der sogenannten Erdbeerzunge (eine glatte und glänzende Oberfläche der Zunge mit herausgestellten Geschmacksknospen, die ebenfalls bei Scharlachpatienten auftritt) auch ein über Tage andauerndes Fieber mit mehr als 39°C, für das keine Ursache festgestellt werden kann.

Auch ein Ausschlag an Händen und Fusssohlen sowie auf Bauch, Brust und Rücken kann ein sicherer Hinweis auf das Kawasaki-Syndrom sein. Typische Anzeichen können ebenfalls geschwollene Lymphknoten und auch eine beidseitige Bindehautentzündung darstellen.

Diagnose und Behandlung des Kawasaki-Syndroms

Eine möglichst schnelle Diagnose und Behandlung der Krankheit ist deshalb so wichtig, weil die Möglichkeit einer vollständigen Genesung sinkt, je weiter die die Symptome voran geschritten ist. Mit die größte Gefahr beim Kawasaki-Syndrom besteht darin, dass neben weiteren Gefäßen ebenfalls die Herzkranzgefäße von den Entzündungen angegriffen werden können, was im worst case zu  Aneurysmen der Arterien führen kann. Daher ist die echokardiographische Untersuchung des Herzens nach der Diagnose eine der ersten und wichtigsten Untersuchungen, um eben diesen schweren Fall ausschließen zu können.

Die Diagnose für eine positive Kawasaki-Krankheit kann gestellt werden, wenn vier der folgenden fünf typischen Beschwerden (Bindehautentzündung, Rötungen der Mundschleimhaut, Fieber, Hautausschläge und Schwellungen der Lymphknoten) gleichzeitig eintreten. Um mögliche Schäden am Herzmuskel auszuschließen gehört hierbei neben dem Elektrokardiogramm (EKG) auch ein Herzultraschall zu den Untersuchungen. Auch Entzündungswerte im Blut können auf die Kawasaki-Krankheit hinweisen. Um eine Schädigung weiterer Organe auszuschließen sollten auch im Bauchraum weitere Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden.

Lautet die Diagnose eindeutig auf Kawasaki-Syndrom gehört nun eine Therapie mit Antikörpern (Immunglobulinen) zu den Standardbehandlungen. Zusätzlich wird in der Regel Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht, um die Blutgerinnung zu hemmen sowie das Fieber zu senken. Ist die Krankheit bereits so weit voran geschritten, dass es zum Verschluss der Herzkranzgefäße kommt kann es notwendig sein, die Blutversorgung des Herzens mittels eines Katheters wieder herzustellen.

Kawasaki-Krankheit: Wie sieht die Prognose aus?

In den günstigsten Fällen kann die Erkrankung wieder vollständig ausheilen. Dies setzt jedoch voraus, dass sie schnellstmöglich erkannt und behandelt wird. Geschieht dies jedoch zu spät bzw. bleibt die Kawasaki-Krankheit unbehandelt, kann dies schwerwiegende Folgen haben und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Der Verlauf der Krankheit kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein, zu eventuellen Langzeitfolgen können beispielsweise Herzinfarkte oder Aneurysmen gehören. Es ist daher immens wichtig, nach überstandener Krankheit langfristig in regelmäße kardiologische Untersuchungen durchzuführen, um die Anbahnung eventueller Spätfolgen anhand von Veränderungen in der Gefäßwand absehen zu können.

* Bildquelle: smengelsrud / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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