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Lichtallergie: ein Leben im Dunkeln? *

Meistens fängt es harmlos an. Man macht einen Spaziergang oder eine Autofahrt in der Sonne und plötzlich fängt die Haut an verschiedenen Stellen an, zu jucken, zu brennen und es entstehen Rötungen und Bläschen. Dies können die anfänglichen Symptome einer Lichtallergie sein, auch Lichtdermatitis oder Photoallergische Dermatitis genannt. Sie entsteht durch die Kombination aus dem Kontakt mit Gräsern, Pflanzen, verschiedenen Kosmetika oder Parfüms und der anschließenden Einwirkungen von UVA- bzw. UVB-Strahlen des Sonnenlichts. Dieser Gesundheitsbeitrag informiert über die Auswirkungen einer Lichtallergie, ihre Ursachen, Symptome und Formen, die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sowie mögliche Maßnahmen ihrer Vorbeugung.

Lichtallergie Auswirkungen

Die Auswirkungen zeigen sich schleichend, sind oft erst Stunden oder Tage später spürbar. Je nach Intensität der Erkrankung kann sie leichte bis sehr schwere körperliche und auch seelische Auswirkungen haben. In sehr seltenen Fällen wird die Lebensqualität der Patienten derart beeinträchtigt, dass kein normaler sozialer Kontakt mehr möglich ist, da die Betroffenen gezwungen sind, die Sonne konsequent zu meiden. Von dieser besonders schweren Form ist etwa einer von tausend behandelten Patienten betroffen.

Formen und Ursachen einer Lichtallergie

Eine Form der Lichtdermatose wird durch die Einnahme von Medikamenten wie Diabetespräparaten bzw. Antibiotika oder auch den Kontakt mit Pflanzen, Gräsern, Kosmetika oder Parfüms ausgelöst, die die Lichtempfindlichkeit der Haut deutlich erhöhen. Hier wird in photoallergische und phototoxe Reaktionen unterschieden, die ähnliche Auswirkungen haben, in Ihrer Intensität jedoch unterschiedlich sind.

Bei der phototoxen Reaktion handelt es sich um die Freisetzung gewebeschädigender Stoffe unter der Einwirkung von UVA-Strahlen. Hierbei wirken die auslösenden Stoffe als sogenannte Photosensibilisatoren. Diese Reaktion verläuft meist milder und ist in ihrer Intensität abhängig von der Dauer der Bestrahlung. Man unterscheidet zwischen lokaler und systemischer phototoxer Reaktion.

Bei der lokalen Form wird die Reaktion durch den direkten Kontakt mit der betreffenden Substanz ausgelöst. Ursächliche Stoffe sind vor allem Gräser, Pflanzen oder Kosmetika. Die Rötungen und Bläschenbildungen zeigen sich vor allem an den Körperstellen, die mit den auslösenden Stoffen in Kontakt gekommen sind.

Bei der systemischen Reaktion, die vor allem von Medikamenten ausgelöst wird, sind die Körperstellen betroffen, die von der Sonne bestrahlt wurden. Diese Körperpartien sind besonders gegen die UVA-Strahlen empfindlich, hier genügt schon eine Bestrahlung durch Fensterscheiben, beispielsweise bei einer Autofahrt.

Ernstere Folgen kann dagegen die photoallergische Reaktion aufweisen. Bei dieser Variante reicht eine kurze Bestrahlung der Sonne, auch durch eine Fensterscheibe, um ekzemartige Hautreizungen an Gesicht, Nacken, Hals, Händen und Armen auszulösen, die im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein können.

Die häufigste Variante ist die Ideotopische Lichtdermatose, bei der die Ursachen ungeklärt sind. Frauen sind von dieser Form der Lichtallergie dreimal häufiger betroffen, als Männer. Es handelt sich hierbei um eine angeborene Form und die Zahl der Erkrankungen steigt immer weiter an. Die Ideotopische Lichtallergie äußert sich in Form von einem juckenden Hautausschlag im Gesicht, an den Unterarmen und den Handrücken bis hin zu entzündlichen Stellen, die den ganzen Körper betreffen. In extremen Fällen hat der Patient das Gefühl, innerlich zu verbrennen.

Lichtallergie: Diagnose und Behandlung

Für eine genaue Anamnese stellt der Arzt gezielte Fragen zu Beschwerden, möglichen Ursachen und eventuellen Vorerkrankungen. Wichtig ist eine genaue Aufzählung kürzlich verwendeter Kosmetika und Parfüms, um so möglichst schnell die Ursache für die Symptome feststellen zu können. Gibt es einen konkreten Verdacht, wird der betreffende Stoff unter UV-Bestrahlung auf der Haut getestet, um den Verdacht zu bestätigen.

Eine Möglichkeit, den Patienten auf allgemeine Ursachen der Lichtallergie zu testen, ist der sogenannte Photopatchtest. Bei diesem Verfahren werden die Testsubstanzen auf den Rücken geklebt. Im Anschluss wird eine Hälfte des Rückens mit UV-Licht bestrahlt, die andere Hälfte bleibt unbestrahlt. Innerhalb von ein paar Stunden zeigen sich bei einer photoallergischen Reaktion erste Auffälligkeiten auf der bestrahlten Hautpartie. Der Dermatologe kann außerdem eine Hautprobe entnehmen. Handelt es sich um eine angeborene Lichtallergie, zeigen sich in den tieferen Zellregionen Anhäufungen von Lymphozyten , die auf eine Entzündungsreaktion hinweisen.

Wird eine Lichtallergie festgestellt gilt es in allererster Linie, den Auslöser zu meiden. Man sollte hier dringend auf die weitere Verwendung der betreffenden Kosmetika, Parfüms oder Salben verzichten und das direkte Sonnenlicht möglichst meiden. Ist es doch nötig, in die Sonne zu gehen, ist ein wirkungsvoller Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor sowie lange Kleidung angeraten. In vielen Fällen können Kortisonpräparate Abhilfe gegen die Symptome schaffen. In besonders schweren Fällen hat sich die sogenannte Photochemotherapie, auch Ultraviolettlicht – Bestrahlung (UV-Phototherapie) genannt, als Behandlungsmethode bewährt.

Möglichkeiten der Vorbeugung

Die beste Art der Vorbeugung ist die langsame Gewöhnung der Haut an die Sonne. Gerade im Sommerurlaub ist es wichtig, der Haut zwischendurch im Schatten mal Ruhe zu gönnen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Haut durch die Einnahme von Beta-Carotin auf die Sonne vorzubereiten. Vor dem Urlaub sollte man sich bei seinem Arzt über eventuelle Risiken bei der Einnahme von Medikamenten und dem längeren Aufenthalt in der Sonne informieren und ggf. nach Alternativen fragen. Auch die Verwendung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und frühzeitiger Sonnenschutz der Haut mit langer Kleidung stellen eine wirkungsvolle Prophylaxe dar. Für die besonders schweren Fälle einer Lichtallergie gibt es leider keine Möglichkeit der Vorbeugung. Diese Patienten können ihr Haus tagsüber praktisch nicht verlassen, da sonst die Gefahr einer wochenlang andauernden Hautentzündung besteht. Ihnen bleibt nur, das Sonnenlicht so weit wie möglich zu meiden.

Generell gilt: Lichtallergien sind unangenehm aber in den meisten Fällen nicht lebensgefährlich. Bei Auffälligkeiten und unangenehmen Hautreaktion ist es sinnvoll, der Haut im Schatten Ruhe zu gönnen und ggf. einen Hautarzt aufzusuchen. In vielen Fällen kann das Problem mit Kortisonpräparaten oder Vitamin A-Salbe schnell wieder behoben werden. Wichtig ist, nicht zur Selbstmedikation zu greifen, da dies die Hautreaktion unter Umständen noch verschlimmern kann.

* Bildquelle: PublicDomainPictures / pixabay.com – Lizenz: CC0 Public Domain

Von Team apotheken-wissen.de

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