Cannabis als Medizin
Cannabis als Medizin: Ja! *

Cannabis wird in der Naturheilkunde seit langer Zeit geschätzt. Das liegt vor allem an den enthaltenen Substanzen, die einen medizinischen Nutzen aufweisen. Am bekanntesten davon ist das oft als THC abgekürzte Tetrahydrocannabinol. Die chemische Verbindung wirkt in größeren Mengen psychoaktiv und berauschend, weshalb sie vor allem als Droge in Form von Haschischzigaretten bekannt und negativ assoziiert ist. Es würde aber zu kurz greifen, Cannabis rein als Rauschmittel abzustufen. Aufgrund seiner dämpfenden und schmerzlindernden Wirkung wird THC in zahlreichen medizinischen Präparaten für Schmerzpatienten eingesetzt.

Weitere Wirkstoffe von Cannabis

Dasselbe gilt für den zweiten Schlüsselstoff in Cannabis, das CBD genannte Cannabidiol. Es wirkt anders als THC noch stärker entkrampfend und entfaltet bei entsprechender Dosierung eine beruhigende Wirkung im Körper. Beide Stoffe binden an die menschlichen Rezeptoren in den Nervenbahnen. Dadurch können einerseits Glückshormone ausgeschüttet, andererseits aber auch bestimmte Schmerzsignale blockiert werden. Im Körper sind Rezeptoren für CBD im Darm, im Gehirn, im Immunsystem und ebenfalls in den Knochenzellen vorhanden. Sie gehören zum sogenannten Endocannabinoid-System, welches ein Bestandteil der Nervenbahnen ist. Anders als der Name suggeriert, spielen die Rezeptoren eine breite Rolle für verschiedene Körperfunktionen wie das Gedächtnis oder den Ablauf von Bewegungen. Darüber hinaus sind noch weitere Wirkstoffe im Cannabis wie CBDA oder CBG bekannt, die alle miteinander wechselwirken.

Wie Patienten Cannabis auf Rezept erhalten

Wer an einer Erkrankung leidet und medizinisches Cannabis erhalten möchte, kann sich an einen Arzt des Vertrauens wenden. Dieser kann medizinische Produkte mit cannabinoiden Wirkstoffen verschreiben. In Deutschland unterliegt medizinisches Cannabis einer strikten Rezeptpflicht, die es beim Kauf zu beachten gilt. In einer Cannabisöl Apotheke werden zahlreiche Medizinprodukte angeboten, die THC oder CBD in unterschiedlichen Wirkungsgraden enthalten.

Gängig sind etwa Extrakte, die oral aufgenommen werden. Eine weitere Kategorie umfasst Medikamente in Form von Kapseln. Zudem werden Blüten der Nutzpflanze angeboten. Letztere können mithilfe eines Verdampfers inhaliert werden. Die Wirkung entfaltet sich in der Regel innerhalb eines kurzen Zeitraums. Dieser schwankt von Produkt zu Produkt und kann der Packungsbeilage entnommen werden. Um ein Produkt einzulösen, müssen Patienten zunächst ihr Rezept online hochladen und wählen dann eines der verfügbaren Präparate aus. Ein Apothekenmitarbeiter kontrolliert das Dokument. Im Anschluss wird die Bestellung freigegeben und der Patient erhält das Produkt innerhalb eines kurzen Zeitraums.

Krankheitsbilder, die von Cannabis-Wirkstoffen profitieren

Grundsätzlich eignen sich cannabishaltige Produkte nach individueller Absprache mit dem Arzt als Begleittherapie für vielzählige Krankheitsbilder. Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen können Patienten mit Multipler Sklerose, Arthrose und einer Krebserkrankung von der Einnahme profitieren. Der Einsatz bei Rheuma-Beschwerden wird ebenso diskutiert wie bei Patienten mit Epilepsie, für die eine Zulassung bestimmter Medikamente in Planung ist. Durch die Medien ist ebenfalls die Anwendung bei Personen mit dem seltenen Tourette-Syndrom bekannt. Bei dieser Krankheit leiden die Patienten unter „Tics“. Gemeint sind damit zwanghafte Verhaltensweisen. Betroffene äußern sich in unregelmäßigen und zeitlich nicht vorhersehbaren Abständen ungewollt sprachlich. Außerdem sind nicht selbst kontrollierte Körperbewegungen typisch. Im Rahmen von Studien zeigten sich positive Effekte bei den Teilnehmern, die wahrscheinlich auf die dämpfende Wirkung des Cannabis im Nervensystem zurückzuführen sind. Weitere medizinische Anwendungsfelder sind für die Zukunft nicht auszuschließen. Damit steckt die Forschung zu Cannabis insgesamt noch in den Kinderschuhen, zeigt aber erste vielversprechende Ergebnisse.

* Bildquelle: cytis / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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