Ob als Trend, nach einer Geburt bzw. Stillzeit oder auch aus psychischen Gründen: immer wieder sehnen sich Frauen nach einer größeren Brust und nehmen dafür auch erhebliche Schmerzen und Gesundheitsrisiken in Kauf. Die gängigste Methode hierfür ist immer noch das Implantieren von Silikonkissen. Häufige Nebenwirkungen dabei sind Schmerzen, Nachblutungen in den ersten 24 Stunden nach der Operation, Blutergüsse, Ansammlung von Wundsekret in der Wundhöhle (Serom), Infektionen, Wundheilungsstörungen, vergrößerte Lymphknoten bis hin zur Asymmetrie der Brüste und Narbenbildung. Die Regel ist außerdem, dass ein Implantat spätestens nach 15 Jahren gewechselt werden muss.
Zu diesen Risiken gibt es eine schonendere Alternative: Die Brustvergrößerung durch Eigenfettverpflanzung, auch Lipofilling genannt.
Für und Wider einer Lipofilling Behandlung
Eine Brustvergrößerung durch Eigenfett kann bei guter häuslicher Versorgung ambulant durchgeführt werden und es entfallen Krankmeldung sowie das mehrwöchige Tragen eines Kompressionsmieders. Allerdings sind die Möglichkeiten des Lipofillings begrenzt. Frauen, die sich eine Vergrößerung der Brust um mehrere Körbchengrößen wünschen, werden mit dem Ergebnis der Brustvergrößerung durch Eigenfett nicht glücklich sein, da mit einer Behandlung maximal eine Vergrößerung von einer halben bis zu einer Körbchengröße möglich ist. Jedoch lässt sich das Lipofilling beliebig oft wiederholen, wenn es mehr sein soll, vorausgesetzt, dass sind genügend eigene Fettpolster verfügbar sind. Auch sollten jedes Mal mindestens 6 – 9 Monate dazwischen liegen. Für zu dünne Frauen ohne „Fettpolster“ ist die Methode ebenfalls nicht geeignet, da das Fett aus genau diesen „Problemzonen“ für die Brustvergrößerung verwendet wird. Ein zusätzlicher angenehmer Nebeneffekt ist es also, diesen „Pölsterchen“ zu Leibe zu rücken und die gesamte Figur dadurch vorteilhafter wirken zu lassen.
Ablauf einer Brustvergrößerung durch Eigenfett
Vor der Transplantation wird, je nach Lagerung der Fettpolster, aus Unterbauch, Oberbauch, Oberschenkel außen, Innenschenkel, Knien oder Hüften das Eigenfett entnommen. Dieses wird aufbereitet, die darin enthaltenen Stammzellen angereichert und das Eigenfett dann in streng vorgegebene Regionen um die Brustdrüsen herum eingebracht. Die Sensibilität der Brustwarze sowie die Funktionalität der Drüse bleiben bestehen. Das gesamte Verfahren dauert ca. zweieinhalb Stunden und kann zwischen 4.000 und 7.000 Euro kosten.
Voraussetzung für eine gesunde Wundheilung ist der komplette Verzicht aufs Rauchen. Auch auf Sport und stützende BHs sollte in den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff verzichtet werden. Als Alternative zum festen Büstenhalter kann ein locker sitzendes Bikinioberteil Abhilfe schaffen. Auch sollte die Brust möglichst warm gehalten werden.
Die Nachkontrolle der Brustvergrößerung durch Eigenfett findet per Ultraschall statt.
Entwicklung und Ergebnisse eines Lipofillings
Ein entscheidender Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Verfahren der Silikonimplantation ist das Fehlen von Fremdkörpern, die im Laufe der Jahre reißen können oder aus anderen Gründen entfernt oder gewechselt werden müssen. Dies schließt außerdem die Gefahr einer Verkapselung aus, die sehr schmerzhaft werden kann. Da das Lipofilling keinen Hautschnitt braucht, muss man ebenfalls keine Narbenbildung befürchten. Allerdings ist das bleibende Ergebnis der Eigenfettverpflanzung erst nach drei Monaten abzusehen, da das Fett bei der Behandlung noch einiges an Wasser enthält und die Brüste viel Zeit brauchen, um abzuschwellen. Nach diesem Zeitraum bleiben etwa 50 – 80% des injizierten Volumens dauerhaft in der Brust enthalten und wachsen ein. Normalerweise werden zwei Behandlungen benötigt, um eine Brustvergrößerung durch Eigenfett um eine Körbchengröße gewährleisten zu können. Diese Veränderung bleibt jedoch dauerhaft bestehen und hat den großen Vorteil, optisch und fühlbar einen absolut natürlichen Eindruck zu erwecken. Auch eine Mammographie ist nach dem Eingriff weiterhin möglich.
Historie und Akzeptanz der Brustvergrößerung durch Eigenfett
Die Akzeptanz der Behandlung hat einen etwas holperigen Werdegang, da bereits vor Jahrzehnten Versuche unternommen wurden, durch Eigenfett die weibliche Brust zu vergrößern. Jedoch wurde das Fett hierbei ganz einfach gesammelt auf einen Punkt gespritzt, das Fettgewebe starb ab und das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend, wodurch diese Verfahrensweise regelrecht verteufelt wurde.
Im Laufe der Zeit wurde die Technik jedoch grundlegend revolutioniert, so dass ein Lipofilling inzwischen weitreichend risikolos durchgeführt werden kann. Das Fettgewebe wird erheblich schonender entnommen, aufbereitet und fein verteilt in das Gewebe eingebracht. Dies sorgt für eine weitreichende Akzeptanz der Methode, die sich inzwischen seit vielen Jahren in der plastischen Chirurgie durchgesetzt hat, und ist ein Segen für die Frauen, die aufgrund von diversen Kapselfibrosen (Ausbildung einer harten, schmerzhaften Verkapselung als Folge der Implantation) oder anderer Beschwerden auf das Einsetzen von Silikonimplantaten verzichten müssen. Ebenso ist die Brustvergrößerung durch Eigenfett für andere Frauen ohne vorhergehende Beschwerden, aber mit einer Abneigung gegen Fremdkörper in der Brust, eine sanftere und damit sinnvolle Alternative zu Silikonimplantaten.
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