
Hypnose hat trotz ihrer jahrhundertelangen Geschichte nichts mystisches, sie ist keine Zauberei oder Magie und vollbringt auch keine echten Wunder – auch wenn manche Besserung und Heilung aus Sicht der „klassischer“ Therapieformen erstaunlich bis rätselhaft erscheinen mag. Das Wort Hypnose kommt aus dem Altgriechischen ὕπνος = hypnos und bedeutet Schlaf. Hypnosetherapien sind erwiesenermaßen produktiv, weshalb sie auch vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftliche Psychotherapiemethode in Deutschland anerkannt sind. Und insofern werden auch bestimmte Anwendungsbereiche auf Antrag von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. apotheken-wissen.de informiert in diesem Gesundheitsratgeber über Hintergründe, mögliche Indikationen, die verschiedenen Formen und einige Spezialgebiete von Hypnosetherapien.
Hintergründe der Hypnosetherapie
Der Berufsverband der Hypnosetherapeuten e.V. nennt folgende Liste möglicher Indikationen, die mittels Hypnosetherapie behandelt werden können: Ängste, Alkoholismus, Allergien, Alpträume, Atembeschwerden, Bettnässen, chronischen Schmerzen, Depression, Erröten, Essstörungen, Gedächtnisschwäche, Geburtsvorbereitung, Hautprobleme, Heuschnupfen, Impotenz, Leistungssteigerung, Lernstörungen, Magenbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, mentales Training, Migräne, nervöse Anspannung, Panikattacken, Phobien, Prüfungsangst, Rauchen, Redeangst, Schüchternheit, geringem Selbstvertrauen, Schuldgefühlen, Stottern, Tinnitus, Übergewicht, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Vorbereitung auf Operationen, Zwänge und vieles mehr.
Die Hypnosetherapie nutzt grundsätzlich dabei den natürlichen Zustand der Entspannung und Konzentration mit erhöhter Wahrnehmung, der durch professionelle Suggestionen hervorgerufen wird. Grundsätzlich ist jeder geistig und psychisch gesunde Mensch in der Lage, in Hypnose / Trance gehen. Wenn allerdings ein Wille des Patienten generell nicht vorhanden ist, ist jede Behandlungsmethode bereits zu Beginn zum Scheitern verurteilt. Durch Hypnose erhält der Patient die Möglichkeit, nicht die Symptome, sondern die Ursachen zu bekämpfen.
Insgesamt werden drei Methoden in der Hypnose eingesetzt:
Klassische Hypnose
Klinische Hypnose
Diese Methode ist sehr stark verhaltensorientiert und basiert auf Milton Erickson. Hier ist der Gesprächsteil, auch der des Klienten, teilweise hoch. Bei dieser Methode wird alles was hilft therapeutisch verwendet. Dabei wird der Patient stark in den Lösungsprozess eingebunden.
Analytische Hypnose
Bei dem analytischen (aufdeckenden) hypnotischen Verfahren geht es auch darum, Verhalten zu verändern. Das Problem wird an der Wurzel gepackt und gelöst. Diese Methode führt zu sehr guten Ergebnissen, wenn etwas aufzulösen ist.
Hypnosetherapien und einige Spezialgebiete
Warum hat der Patient keinen Erfolg bei der Diät? Warum greift er zu Zigaretten? Wäre eine bessere Stressbewältigung nicht gesünder? Auch solchen Gründen kann eine Hypnosetherapie nachgehen. Nachfolgend nennen wir beispielhaft drei spezielle Gebiete:
Hypnoseverfahren bei Raucherentwöhnung
Hypnoseverfahren finden vor allem bei einer Raucherentwöhnung Anwendung. Dabei erlebt der Patient bewusst eine innere Umstellung, was bedeutet, dass durch die Hypnose selbst ein Umdenken im Patienten selbst erreicht werden kann, so dass dieser keine Lust an der Zigarette mehr spürt. Auch ist es möglich, dass körperliche Entzugserscheinungen verschwinden. Während der Hypnose zur Raucherentwöhnung erlernt der Patient selbst, das Verlangen, rauchen zu müssen, wieder selber zu kontrollieren. Dabei legt die Hypnose die Grundlage für den Patienten, bei der das Verlangen rauchen zu müssen, überflüssig wird. Der Patient weiß selber, dass Rauchen für ihn ungesund ist. Einerseits hört er auf zu rauchen und kann sein Leben mehr genießen. Auf der anderen Seite spart er noch Geld.
Hypnoseverfahren bei Stressbewältigung
Das Hypnoseverfahren versteht sich als Möglichkeit, sein eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen, und von Süchten frei zu werden. Anwendung findet es dabei auch bei der Bewältigung von Stress. Personen, die häufig teilweise extremem Stress ausgesetzt sind, wie beispielsweise Manager, haben die Möglichkeit, durch diese Alternativmethode wieder zu sich selbst zu finden und ein inneres Gleichgewicht herzustellen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Betroffene selber erkennen muss, dass er verschiedene Dinge ruhiger angehen sollte und er sich dabei nicht weiter extremen Stresssituationen aussetzt.
Hypnoseverfahren bei Gewichtsreduktion
Übergewicht ist mittlerweile zu einem Volksproblem geworden. Dahinter stecken nicht nur zu viel Aufnahme von Nahrung, sondern auch oftmals unbewusste Gefühle, wie z. B. Stress. Hier erlernt der Patient während der Hypnose zum Abnehmen nicht nur die emotionale Ursache für sein Übergewicht. Er kann dabei auch unbewusst ein Essverhalten erlernen, was ihn dabei abnehmen lässt. Auswirkung der Hypnose ist, auf das Sättigungsgefühl zu hören und mit weniger Nahrung zufrieden zu sein. Die Hypnose zum Abnehmen legt ein Fundament, in dem Nahrung zweitrangig wird. Der Patient erlebt durch die Hypnose eine andere Einstellung zum Essen.
* Bildquelle: © Monika Wisniewska – Fotolia.com
Ich wusste nicht, dass es so viele verschiedene Einsatzgebiete der Hypnose gibt und sie sogar bei der Gewichtsreduzierung helfen kann, indem die Hypnose dafür sorgt, dass der Patient wieder lernt, auf sein Sättigungsgefühl zu hören. Eine gute Freundin von mir würde gerne eine hypnotherapeutische Grundausbildung machen. Allerdings interessiert sie sich vor allem für die Behandlung von Ängsten und Albträumen und nicht so sehr für die Gewichtsabnahme.