Glücksspiel und Spielsucht - apotheken-wissen.de
Traditionell oder Online: Über die Glücksspielsucht und die Auswirkungen auf die Gesundheit *

Ursachen der Spielsucht – was passiert im Gehirn eines Spielsüchtigen und wie kann man dem vorbeugen? Viele Leute mögen es, hier und da mal an einem kleinen Glücksspiel teilzunehmen. Sei es auf der Straße, wenn man gefragt wird, ob man auch mal am Glückssrad drehen mag oder wenn in einer Zeitung ein paar Rubbellose zu finden sind. Da sagt doch keiner „nein“? Hier gibt es aber auch wenig zu verlieren. Anders, als beim richtigen Glücksspiel. Aber auch hier gibt sich der Eine oder Andere gern mal der „Fortuna“ hin. Aber wie es bei vielen Substanzen oder Erlebnissen der Fall ist, die uns gut tun für einen Moment, beispielsweise Essen, shoppen gehen, Alkoholgenuss, kann das, was einem normaler Weise eine gelegentliche Quelle des Genusses war, schnell zu einer mentalen Anhängigkeit führen.

Kostenloser Einstieg ins Online Casino kann zur Sucht führen

Meistens wird einem der Anfang sehr leicht gemacht. Mit einem Casino Bonus ohne Einzahlung, die viele Online Casinos anbieten, ist die erste Anmeldung schnell getätigt und die Vielfalt an Spielen, das Glücksgefühl bei einem Gewinn, erledigen den Rest. Das Gehirn wird dazu gebracht, dass es immer mehr will um ein Gefühl der Belohnung und des Glücks auszulösen. Das geht so lange, bis es an dem Punkt ist, dass die normale Denkstruktur so wesentlich verändert ist und es Wochen, Monate, manchmal Jahre braucht um es wieder auf ein normales Level zu bringen, oftmals begleitet von vielen negativen Auswirkungen.

Wenn eine Person erst einmal dieses Stadium erreicht hat, dann ist das Spielen bereits zu einem großen Problem geworden, welches nicht allein darin besteht, das es das Portemonnaie zu schnell leert. Vielmehr ist es eine Sucht geworden.

Im Jahr 2013 wurde der substanzbezogene und suchtbezogene Teil des Diagnostischen und statistischen Manuals für psychische Störungen (DSM-5) aktualisiert. Pathologisches, von Sucht getriebenes Glücksspiel wurde früher als Zwang betrachtet, motiviert durch die Notwendigkeit, Angst zu lindern. Aber mittlerweile wird es eher als eine Sucht verstanden, die einer substanzbezogenen Sucht wie Drogenabhängigkeit ähnelt.

Was genau macht das Spielen zur Sucht?

Die Antwort darauf ist nicht so einfach wie “die Leute lieben es Geld an Land zu ziehen und wollen mehr und mehr, sodass sie schließlich die Kontrolle verlieren”. Exessives Spielen kann zu merklichen Veränderungen der Gehirnstruktur führen, sodass das Gehirn chemische Botenstoffe aussendet, die dazu auffordern den Zwang zu befriedigen. Oft haben süchtige Spieler genetische oder psychologische Dispositionen, die sie besonders anfällig für Glücksspiel machen. Diese Faktoren können die Abwärtsspirale einer Person in Sucht einleiten.

Spiele im Online Casino können süchtig machen

Forschungen die sich auf die Wirkung von Glücksspiel auf das Gehirn konzentrieren, kommen zu dem Ergebnis, dass das Spielen eine ähnliche Wirkung auf das Gehirn hat wie chemische Substanzen. So manche Karriere als Spielsüchtiger beginnt mit einem harmlosen zocken an Spielautomaten. Viele Online Casinos bieten davon eine reichhaltige Auswahl, so dass ein Spieler auch ständig neu dazu verführt wird zu spielen. Ein Ziehen am Hebel, ein großer Gewinn und das Gehirn wird durch die hohe freigesetzte Menge an Dopamin umgepolt und der Mensch verliert sich in einer Abhängigkeit. Wenn jemand das Glücksspiel trotz diesem Verständnis fortsetzt, können weitere Faktoren die Entstehung einer Sucht beeinflussen.

Was passiert im Gehirn?

Zuerst einmal: Spielsucht oder Spielabhängigkeit ist eine psychische Störung, die durch exzessives Eingehen von Risiken trotz negativer Resultate gekennzeichnet ist.

Um die Spielsucht zu verstehen, muss man erst einmal verstehen, wie das Gehirn eigentich im Normalfall arbeitet wenn wir uns mit angenehmen Aktivitäten beschäftigen. Unser Gehirn besitzt eine Art Schlaltkreis, welches auch als das Belohnungssystem bekannt ist. Diese “Schalter” sind an verschiedene Regionen des Gehirns geknüpft, vor allem Lustzentren und Motivationszentren.

Angenehme Erfahrungen – wie zum Beispiel ein Kompliment, Sex zu haben, ein entspanntes Glas Wein, eine Aufgabe zu erledigen oder ein Spiel zu gewinnen – veranlassen unser Gehirn, Signale über Neurotransmitter zu senden. Das sind chemische Botenstoffe, die entweder Neuronen im Gehirn stimulieren oder unterdrücken. Dabei ist einer der wichtigsten Botenstoffe in unserem Gehirn das Dopamin. Wenn genügend Dopamin durch anregende, angenehme Aktivitäten freigesetzt wird, erleben wir Euphorie und Freude und fühlen uns motiviert – vor allem dazu, das Gleiche wieder zu tun.

Manche Menschen sind einfach anfälliger

Die Forschung zeigt, dass “Problemspieler” und Drogenabhängige oft genetische Prädispositionen für Lohnsuchverhalten und Impulsivität haben. Die beiden wichtigsten sind: Ein weniger aktives, “unterentwickeltes” Belohnungssystem und die erschwerte Aktivierung des präfrontalen Kortex.

Ein weniger aktives Belohnungssystem bedeutet im Umkehrschluss, dass der Einzelne nicht dasselbe Level an Euphorie und Freude durch natürliche, entlohnende Erfahrungen wahrnehmen kann, als eine durchschnittliche Person.

Die Person baut gegebenenfalls eine Toleranz auf

Hast du jemals ein Spiel auf dem Handy gespielt, das dir anfangs Spaß machte, aber nachdem du es häufiger gespielt hast, machte es dir immer weniger Spaß? Obwohl dies nicht ganz dem gleicht, wie eine Toleranz im Glücksspiel oder Drogenabhängigkeit funktioniert, ist das Prinzip ähnlich und gibt eine Vorstellung davon, wie sich das Gehirn ändert.

In einfachen Worten:

Das Gehirn gewöhnt sich an etwas und wird von einer Tätigkeit nicht mehr so stimuliert, wie es am Anfang der Fall war. Wenn sie eine Ewigkeit keine Pasta mehr gegessen haben, und nun einen Teller Spagetti essen, wird ihnen das großen Genuss bereiten. Serviert ihnen jemand aber drei Wochen lang nichts anderes, dann hat der dreiundzwanzigste Teller Spagetti sicher nicht die gleiche Wirkung, wie der Erste.

In wissenschaftlichen Worten:

Wenn das Gehirn durch übermäßigen Drogenkonsum oder Glücksspiel überstimuliert wird, steigert das Gehirn seine Abwehrreaktion, die das Belohnungssystem wiederum weniger effizient macht. Die Anzahl der Dopaminrezeptoren wird reduziert. Weniger Dopamin geht durch das Gehirn und damit wird letztlich das “Ausmaß der Freude” in den einzelnen Erfahrungen reduziert.

Sucht tritt auf, weil Spielen die neue Priorität ist

Wenn die Dopaminrezeptoren sich kontinuierlich reduzieren, stumpft der Dopaminkreislauf schließlich generell ab. Dieses Dopamindefizit zieht nach sich, dass Entzugserscheinungen und Depressionen auftreten, wenn der Reizauslöser fehlt. Somit wird die Person in einer Zwickmühle stecken bleiben: Sie muss das Glücksspiel weiter betreiben um keine Entzugserscheinungen zu erleiden, aber wegen der aufgebauten Toleranz erlebt sie keine wirkliche durch Dopamin erzeugte Euphorie mehr. Übermäßiges Spielen ist jetzt notwendig, um dem “neuen Maßstab” gerecht zu werden.

All dieses setzt vorraus, dass die Person lange genug gespielt hat, sodass die Dopaminrezeptoren ein solches Stadium erreichen. Natürllich wird die Person nach einiger Zeit herausfinden, dass sie nicht gewinnt oder zumindest nicht das, was sie sich vorgestellt hat und es das es das Beste ist, damit aufzuhören, stimmt’s? Aber nunja, Menschen die anfällig für Spielsucht sind, sehen diese Logik leider nicht so ganz. Viele Psychologische Faktoren zwingen sie trotzdem zu spielen.

Es gibt dabei fünf psychologische Faktoren, die einen gefährdeten Spieler beeinflussen können. Teilverstärkung: Süchtige Spieler sehen die Sache mit anderen Augen und sehen vor allem das, was sie sehen wollen. Der Spieler erkennt, dass er eine Chance hat zu gewinnen. In ihrem Denken, ist das Verlieren nur ein Teil des “Gewinnprozesses”.

Heuristisches Denken

“Heuristik” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie “ich finde” (lat. heurisko). Dies bezieht sich hier darauf, dass betroffene Menschen die Wahrscheinlichkeit überschätzen, dass etwas bestimmtes passieren wird, weil sie sofortige Beispiele dafür nennen können.

Im Falle des Glücksspiels könnte dies der Fall sein, wenn der Einzelne Geschichten von Leuten hört, die die Lotterie gewinnen.

  • Irrtümliches Spielerdenken:

Spieler glauben allgemein, dass die Gewinnchancen mit jedem Verlust zunehmen, aber das ist völlig verkehrt. Die Chance zu gewinnen, wird weder „erhöht“ noch „gesenkt“ beim Spielen.

  • Illusion der Kontrolle:

Viele Spieler glauben fälschlicherweise auch, dass sie einen gewissen Einfluss auf die Chancen haben – leider auch falsch.

Das “Verlieren” hassen

Die Menschen sind empfindlicher was Verluste betrifft im Vergleich zu gleichwertigen Gewinnen. Zum Beispiel: verlieren Sie einen 10€ Schein werden sie sich im Vergleich betrachtet mehr darüber ärgern, diesen verloren zu haben, als wenn Sie 10 € finden. Dies ist der Grund, warum viele Spieler versuchen, ihre Verluste wieder zu “gewinnen”.

Diese psychologischen Faktoren, kombiniert mit genetischen Prädispositionen, haben zur Folge, dass eine Person sehr leicht in die Falle der Spielsucht tappen kann. Es macht es auch unglaublich schwierig für eine Person zu wissen, ab wann sie ein echtes Problem hat. Spielsucht geht nämlich oft mit Leugnung von Tatsachen und unrealistischen Sichtweisen einher.

Glücklicherweise, gibt es auch online unzählige Informationen darüber, wie man Spielsucht erkennt und Betroffenen helfen kann. Wie jede andere Sucht, kann auch diese überwunden werden.

* Bildquelle: ahundt / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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