Wird ein Familienmitglied pflegebedürftig ist dies meist ein tiefgreifender Einschnitt in das Leben der gesamten Familie. Es gibt viel zu beachten, es müssen Entscheidungen getroffen, Pflegestufen beantragt und letztendlich auch der finanzielle Aspekt geregelt werden. Dieser Artikel behandelt die Voraussetzungen für bestimmte Leistungen, Hintergründe und auch einen Einblick in die Möglichkeiten der Versorgung mit Material, den sogenannten Pflegebedarf, den jede Pflege und jede Behandlung eines Patienten mit sich bringt.
Gepflegt werden bedeutet Erhalt der Lebensqualität
Gerade in einem Stadium, in dem der Patient bereits sehr eingeschränkt und hilflos ist gilt es, die Lebensqualität soweit wie möglich zu erhalten, um neben der optimalen Versorgung auch das Umfeld sowie die Lebenssituation so positiv und lebenswert wie möglich zu erhalten. Hier ist im Idealfall das eigene Zuhause die beste Alternative, da der Patient in der gewohnten Umgebung die besten Voraussetzungen für eine möglichst positive Lebenseinstellung erhält. Aber die Pflege in den eigenen vier Wänden versus einer stationären Pflege sollte wohl vorbereitet und überdacht werden.
Vorteile und Hürden der Pflege zuhause
Bei der Frage, ob die Pflege des Angehörigen zukünftig zuhause oder stationär erfolgen soll, steht selbstverständlich in allererster Linie das Wohl des zu pflegenden Patienten im Vordergrund. Man muss sich jedoch ebenfalls die Frage stellen, inwiefern diese Art der Pflege durchführbar ist, wer die zu pflegende Person betreuen soll und ob die Wohnung die benötigten Gegebenheiten aufweist. Der große Vorteil für den Patienten besteht darin, dass er zwar Fremden Zugang zu seinem persönlichsten Lebensbereich gewährt, seinerseits allerdings einen großen Teil seiner Selbständigkeit behält, in der gewohnten Umgebung verbleibt und somit einen wichtigen Erhalt gewohnter Lebensqualität erfährt. Dies kann allein in Bezug auf den Gesundheitszustand einen großen Vorteil bedeuten, da eine positive Grundeinstellung oftmals einen ebenso positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf der Krankheit nehmen kann. Einen weiteren Vorteil der häuslichen Pflege stellen die laufenden Kosten dar, die bei Pflege durch Angehörige im eigenen Zuhause, selbst mit der Unterstützung eines Pflegedienstes, wesentlich geringer ausfallen als bei einer Rundumbetreuung in einem Pflegeheim.
Zu den Nachteilen der Pflege zuhause gehören unter anderem die Bereitstellung von Ausrüstung wie beispielsweise eines Pflegebettes, mögliche Behandlungsfehler durch noch mangelnde Erfahrung oder bestehender Unwissenheit der pflegenden Person. Oder auch die Tatsache, dass in einer zur Pflegeeinrichtung umfunktionierten Privatwohnung niemals die gesamte Ausstattung an Pflegehilfsmitteln bereit stehen kann, die in einer stationären Einrichtung zur Verfügung steht. Des Weiteren bedeutet es für die pflegenden Angehörigen einen heftigen Einschnitt, wenn sie sich und Teile ihres bisherigen Lebens und Alltags voll und ganz auf die Bedürfnisse des Patienten einstellen müssen. Die Folge können Überlastung, gesundheitliche Belastungen, Depressionen und auch finanzielle Schwierigkeiten sein, die sich über die Jahre immer mehr einbrennen können.
Was genau bezeichnet der Begriff Pflegebedarf?
Die Pflege in den eigenen vier Wänden bedarf einer genauen Vorbereitung und Organisation, zu denen auch die Feststellung des Pflegebedarfes zählt. Der sogenannte Pflegebedarf bezeichnet den Umfang der Leistung in Form von Material und Pflegemaßnahmen, die für eine bestimmte Zeitspanne von der zu pflegenden Person in Anspruch genommen werden.
Zur Festsetzung des Pflegebedarfes sind vorab ein Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) sowie die Feststellung des Pflegegrades notwendig. Das Material, sogenannte Pflegehilfsmittel, sind auch online in verschiedenen Shops erhältlich. Diese Pflegehilfsmittel sind auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und werden in der Qualität immer hochwertiger und leistungsfähiger angeboten. Gerade online bieten sich bei größeren Bestellungen oft deutliche Preisvorteile.
Was haben die Pflegestufen / Plegegrade mit dem Pflegebedarf zu tun?
Vorab ist wichtig zu wissen, dass mit Beginn des Jahres 2017 die bisherigen Pflegestufen durch ein neues System, bestehend aus 5 Pflegegraden ersetzt wurden. Diese Pflegegrade werden unterteilt in erheblich eingeschränkt alltagskompetent (Pflegestufe 0), erheblich Pflegebedürftig (Pflegestufe 1), schwerpflegebedürftig (Pflegestufe 2), schwerstpflegebedürftig (Pflegestufe 3) und schwerstpflegebedürftig, mindestens sechs Stunden auf Hilfe angewiesen, davon mindestens dreimal in der Nacht (Pflegestufe 3 mit Härtefall). Die Einteilung der Pflegestufen richtet sich nach dem Zeitaufwand, den die jeweilige Pflege des Patienten in Anspruch nimmt. Aus dieser Einteilung ergibt sich das Leistungspaket, das die zu pflegende Person bewilligt bekommt. Pflegehilfsmittel sind ebenfalls in dieser Rechnung enthalten, genauso wie weitere Hilfsmittel, die dazu dienen, den Alltag des Patienten zu erleichtern und die Selbständigkeit soweit wie möglich aufrecht zu erhalten.
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