Mutter-Vater-Kind-Kur
Wenn dem Familienalltag die Kräfte ausgehen *

Es trifft im Grunde auf beide Elternteile zu: Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Wer kennt die Situation nicht? Man liebt sein Kind über alles, möchte es um nichts in der Welt hergeben und im nächsten Moment könnte man einfach nur heulen und völlig erschöpft alles hinschmeißen. Kommen dann noch Krankheiten oder andere Widrigkeiten hinzu, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Kräfte einfach aufgebraucht sind. Dies können beispielsweise ein Trauer- oder Pflegefall in der Familie, eine eigene Krankheit, Depressionen, Schlafstörungen, Burnout oder auch Rückenprobleme sein: einfach Situationen, die ohne Hilfe nicht mehr gemeistert werden können und nach einer Auszeit verlangen. Wie die Namen bereits aussagen kann die Maßnahme sowohl als Mutter-Kind-Kur, als auch als  Vater-Kind-Kur oder Mutter-Vater-Kind-Kur erfolgen, je nachdem ob die Familie die Kur komplett oder teilweise wahrnimmt.

Welche Bedeutung hat die Kur bzw. welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Eine Mutter-Vater-Kind-Kur gilt als medizinische Maßnahme und verlangt daher beim Arbeitgeber weder eine Genehmigung noch einen Antrag auf Urlaub. Die Kur dient in allererster Linie dem Wohl der Familie und hat den Hintergrund, durch gezielte Therapien neuen Mut zu finden, den Alltag zu meistern und Kraft zu schöpfen. Die Therapiesitzungen werden normalerweise von der Mutter und/oder dem Vater wahrgenommen, Kinder nehmen lediglich in den Fällen teil, in denen für sie ebenfalls ein Attest vorliegt. Ist dies nicht der Fall, werden sie in dieser Zeit durch einrichtungsinterne Spielgruppen und Betreuungseinrichtungen beaufsichtigt, auch der Unterricht findet in dieser Zeit innerhalb der Einrichtung statt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kur ist der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen. Hier können Eltern sinnvolle Tipps erhalten, wie sie den Alltag besser meistern können und gewinnen zusätzlich die Gewissheit, mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein zu sein.

Die Voraussetzung für die Genehmigung einer solchen Kur ist gegeben, wenn der Arzt bei einem oder beiden Elternteilen eine Kurbedürftigkeit feststellt und entsprechend attestiert. Im Falle des Kindes muss festgestellt werden, dass eine Trennung für diesen Zeitraum unzumutbar bzw. eine Betreuung zuhause nicht vorstellbar ist. In den Fällen, in denen aus der Sicht des Arztes beim Kind ebenfalls eine Behandlungsbedürftigkeit vorliegt, wird attestiert, dass dieses zusätzlich mit an den therapeutischen Maßnahmen teilnimmt.

Wie lange dauert eine solche Kur und wer übernimmt die Kosten?

Als notwendige medizinische Maßnahme werden die Kosten ohne Abzüge als Pflichtleistungen durch die jeweilige Krankenkasse übernommen, hierzu genüg die Genehmigung der Kur durch den behandelnden Arzt. Die Dauer der Mutter-Kind- bzw. Mutter-Vater-Kind Kur beträgt normal drei Wochen und wird grundsätzlich stationär durchgeführt.

Den Mutter-Kind-Kur Antrag für die Genehmigung des Kuraufenthaltes erhalten Betroffene üblicherweise auf den Onlineseiten der Krankenkassen bzw. einer Beratungsstelle oder dem Mutter-Kind-Hilfswerk e.V., dieser wird nach Feststellung des Krankheitsbildes durch den Haus- oder Facharzt ausgefüllt und anschließend bei der Krankenkasse eingereicht. Die geeignete Klinik für die Durchführung der Kur wird gemeinsam ausgewählt, im Anschluss an die Genehmigung erfolgt die Zimmerreservierung. Ist die Antragstellerin beispielsweise über den Ehemann in einer gesetzlichen Krankenkasse erfolgt der Antrag ebenfalls über die Versicherung des Mannes.

Was kann man tun, um den Kurerfolg langfristig zu erhalten?

Grundsätzliches Ziel einer Kur ist die Wiederherstellung und vor allem Stabilisierung der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie die Stärkung für den Alltag. Dieser stellt sich im Anschluss an die Kur recht schnell wieder ein, jedoch ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich der Heilungserfolg einer solchen Maßnahme auch langfristig einstellt, nicht zuletzt durch die neuen Eindrücke und Erkenntnisse, die im Laufe des dreiwöchigen Kuraufenthaltes gewonnen werden. Um den Zusammenhalt der Familie nachhaltig zu fördern und zu festigen bieten Einrichtungen wie die Caritas außerdem neben Familienurlauben noch weitere Veranstaltungen an, die es erlauben, viel Zeit gemeinsam zu verbringen und sich auf die wichtigen Dinge des Zusammenlebens zu konzentrieren. Oft haben Familien es verlernt, miteinander zu reden und sich den Tücken des Alltags gemeinsam zu stellen, hier können beispielsweise festgelegte Familienabende Abhilfe schaffen, in denen jeder erzählen kann, was ihm auf der Seele liegt.

* Bildquelle: AdinaVoicu – pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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