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Kreuzallergie: wenn ein Stoff einem Allergen ähnelt, dann besser … *

Viele werden die Erfahrung bereits gemacht haben: man beißt herzhaft in einen Apfel oder ein Stück Möhre und schon beginnt es im Mund zu kribbeln und anzuschwellen. Grund dafür sind sogenannte Kreuzallergien, die neben den bekannten Hauptallergien gegen Pollen, Gräser und Hausstaub auftreten können. Nicht jeder Heuschnupfen – Patient leidet automatisch an einer Kreuzallergie, jedoch ist die Zahl der Kreuzallergie – Patienten in den letzten zwanzig Jahren auf fast 60% angestiegen. Meistens sind die Symptome nur mild ausgeprägt und beschränken sich auf den Mundbereich, in einigen Fällen können sie allerdings auch schwere, allergische Reaktionen wie Kreislaufbeschwerden, Nesselsucht, Erbrechen und Durchfall sowie Atemnot hervorrufen und den gesamten Körper betreffen.

Ursachen einer Kreuzallergie

Die Ursache für Kreuzallergien liegt darin, dass sich die allergieauslösenden Substanzen (Allergene) mancher Stoffe in Ihrer Struktur sehr ähneln. Beispielsweise ist die chemische Struktur von Birkenpollen der von Äpfeln sehr ähnlich, so dass sich das Immunsystem gegen beide Stoffe zur Wehr setzt. Es kommt hier also praktisch zu einer Irreführung des Immunsystems, wobei das Immunsystem auf ähnliche Allergene aus unterschiedlichen Allergenquellen mit ähnlichen allergischen Reaktionen antwortet. Faktoren wie Stress, körperliche Belastung, starker Pollenflug oder Alkohol können Kreuzallergien noch verschlimmern.

Welche Arten von Kreuzallergien gibt es?

Einige Lebensmittel lösen häufiger Kreuzallergien aus als andere. Hierzu zählen vor allem Haselnüsse oder Sellerie. Bei Allergien gegen Birkenpollen entstehen häufig Kreuzallergien gegen Mohrrüben, Soja, Sellerie, Äpfel, Haselnüsse, frisches Steinobst und Kiwis.

Bei Gräsern dagegen ergeben sich Kreuzallergien mit Hülsenfrüchten (Erdnuss, Soja) und Getreidemehl sowie Mehl und Kleie, Tomaten oder Hülsenfrüchte.

Beifußpollen führen zu einer Kreuzallergie mit Sellerie, Mangos, Mohrrüben, Kartoffeln und Gewürzen wie Anis, Curry, Petersilie, Pfeffer, Paprikapulve oder Zimt.

Bei einer Latexallergie muss man sich vor Kreuzallergien mit Avocados, Bananen und Kiwis in Acht nehmen. Auch Kartoffel, Kiwi, Tomate, Esskastanie, Pfirisch, Mango, Papaya, Acerola-Kirsche oder Sellerie können auf der Liste stehen.

Hausstaubmilben können eine Kreuzallergie mit Schalen- bzw. Krustentieren zur Folge haben.

Früherkennung und Behandlung von Kreuzallergien

Grundsätzlich kann man Kreuzallergien nicht vorbeugen, da sich die erbliche Komponente nicht ausschalten lässt, Man kann lediglich die Symptome vermindern. Um Kreuzallergien und auch Hauptallergien festzustellen ist es wichtig, sich beim Hautarzt einem sogenannten Prick -Test zu unterziehen. Dies ist ein Allergietest, bei dem die obere Hautschicht zunächst minimal eingeritzt wird. Anschließend werden die einzelnen zu testenden Allergenlösungen aufgetragen. Der Test zeigt ein positives Ergebnis auf das Allergen, wenn sich auf der entsprechenden Hautstelle darunter innerhalb von 5 bis 60 Minuten eine Rötung bildet.

Nach einem positiven Prick – Test kann ein oraler Provokationstest durchgeführt werden. Hierbei nimmt der Betroffene das zu testende Lebensmittel unter ärztlicher Aufsicht zu sich und es wird kontrolliert, wie er auf das zugeführte Allergen reagiert.

Um die Symptome der allergischen Reaktion zu mindern gibt es die Möglichkeit der Hyposensibilisierung. Bei dieser Therapie wird dem Betroffenen drei Jahre lang monatlich das betreffende Allergen gespritzt. Ziel hierbei ist es, das Immunsystem an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen. Die Therapie ist langwierig, im Idealfall ist der Betroffene im Anschluss jedoch beschwerdefrei.

Medikamente können die Symptome eindämmen, sie stehen in Tablettenform, als Inhalationssprays, Salben oder Injektionen zur Verfügung.

Jedoch muss man sich nicht völlig von kritischen Lebensmitteln verabschieden, bei den meisten reicht es, wenn sie gekocht verzehrt werden, da die meisten Eiweiße bei starker Hitze ihre allergene Wirkung verlieren. Betroffene können außerdem nach Ende der Pollensaison von etwa März bis Ende August aufatmen, da die allergische Reaktion auf kreuzreaktive Lebensmittel außerhalb der Pollensaison milder verläuft.

Da sich betroffene Personen, die auf mehrere Lebensmittel allergisch reagieren, trotzdem ausgewogen ernähren müssen, empfiehlt es sich, mit dem behandelnden Arzt einen Ernährungsplan auszuarbeiten.

Generell gilt: Viel Bewegung und eine gesunde Lebensweise stärken das Immunsystem. Auf diese Weise können Symptome von Allergien gemindert und Kreuzallergien ggf. sogar verhindert werden.

* Bildquelle: absolutimages / fotolia.com

Von Team apotheken-wissen.de

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3 Gedanken zu „Kreuzallergien: ihre Ursachen und Behandlung“
  1. Und plötzlich wird einem klar, warum der Apfel im Hals kratzt und man besonders nachts eine verstopfte Nase hatte. Bei mir war der Pricktest hilfreich, um zu wissen, worauf ich reagiere. Nach vielen Therapien hat bei mir die Bioinformatik am meisten geholfen gegen meine Hausstauballergie. Und dann war auch irgendwann das Kratzen gegen Äpfel weg.

  2. Ich wusste gar nicht, dass die Ursache für Kreuzallergien darin liegt, dass sich die allergieauslösenden Substanzen mancher Stoffe in Ihrer Struktur sehr ähneln. Interessant, dass die chemische Struktur von Äpfeln und Birkenpollen sehr ähnlich ist. Bei meiner Allergie Behandlung wurde allerdings deutlich, dass ich nur gegen eins von beidem allergisch bin.

  3. Danke für diese Tipps zur Behandlung einer Kreuzallergie. Ich werde mich an meinen Hautarzt wenden für einen sogenannten Prick-Test. Gut zu wissen, dass sich die Rötung auf dem Arm teils schon nach fünf Minuten zeigt, teils auch erst nach einer Stunde.

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