Ein Sturz, ein Schlaganfall, eine Krankheit – und schon ist es passiert: Ein älterer Mensch kommt plötzlich nicht mehr alleine zurecht. In zwei Drittel der Fälle kümmert sich die Familie um die Betroffenen. Eine richtige Vorsorge kann auf eine solche und oftmals plötzliche Situation vorbereiten und im Falle eine Falles die Angehörige entlasten. apotheken-wissen.de beantwortet einige in diesem Zusammenhang wichtigen Fragen: Was bedeutet häusliche Pflege für Angehörige? Wo finden Betroffene Beratung und Hilfe? Welche Unterstützung gibt es bei einem Pflegefall in der Familie?
Entwicklung der Pflegefälle in Deutschland
Schon jetzt sind über 2,5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig und die Hauptlast schultern die oftmals Angehörigen. Die Zahl der hilfebedürftigen Senioren steigt seit Jahren: 44 Prozent der Deutschen haben aktuell oder hatten einen nahen Angehörigen, der Pflege braucht, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage (**). Wer sich für die häusliche Pflege entscheidet, hat eine Vollzeit-Aufgabe. Meist müssen die Angehörigen rund um die Uhr bereitstehen. Das macht es schwierig bis unmöglich, auch noch einem Beruf nachzugehen: Viele Betroffene fühlen sich überfordert. Wichtig ist daher, sich möglichst frühzeitig und umfassend zu informieren.
Beratung und Hilfe der Pflegeversicherung
Entlastung durch Ersatzbetreuung
Wer einen Angehörigen zu Hause pflegt, muss aufpassen, dass er sich nicht bis zur Erschöpfung aufreibt. Betroffene sollten sich guten Gewissens regelmäßig Urlaub gönnen. Durch das Pflegestärkungsgesetz stehen ihnen ab 2015 statt bisher 28 Tagen bis zu sechs Wochen im Jahr Erholung zu. Die Kasse zahlt dann bis zu 1.612 Euro pro Jahr, mit denen sie eine Ersatzbetreuung finanzieren können.
Leistungen der Pflegekassen
Grundsätzlich lohnt es sich, genau zu überlegen, wie die Pflege am besten zu organisieren ist. Statt die Aufgabe komplett selbst zu übernehmen, können Betroffene zum Beispiel auch einen Pflegedienst kommen lassen – oder beide Varianten kombinieren. Allerdings reichen die Leistungen der Pflegekasse zur Deckung des tatsächlichen Bedarfs nicht annähernd aus: Wer etwa einen Angehörigen mit Pflegestufe II selbst versorgt, bekommt durch die Pflegereform 458 Euro Pflegegeld pro Monat statt derzeit 440 Euro. Ein Tropfen auf den heißen Stein für jemanden, der dafür seinen Beruf aufgeben muss. Zieht die Familie einen Pflegedienst hinzu, zahlt die Kasse ab 2015 bis zu 1.144 Euro Pflegesachleistungen pro Monat. Auch damit lässt sich aber nur ein Bruchteil der tatsächlichen Kosten decken.
Ein „Muss“ bei der Vorsorge: Private Pflegeversicherung
Der einzige Weg, um sicher zu stellen, dass im Pflegefall keine Versorgungslücken entstehen, ist eine private Pflegeversicherung. Hier eignen sich Pflegetagegeld-Tarife am besten, um entsprechend vorzusorgen. Dann erhält die Familie für jeden Tag einen vereinbarten Betrag, über den sie frei verfügen kann. Derzeit aber besitzen laut Ipsos-Umfrage (**) nur 22 Prozent der 16- bis 70-Jährigen eine private Pflegeversicherung.
* Bild- und Textquelle / Textauszüge: DKV Deutsche Krankenversicherung – www.dkv.com
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**: repräsentative Umfrage von Ipsos i:Omnibus™ im Auftrag von ERGO
Bevor wir meine Tante einer Pflegekraft anvertrauen, wollen wir zu einer Pflegeberatung gehen. Deshalb ist es gut zu wissen, dass wir zunächst bei der Pflegekasse einen Antrag stellen müssen. Interessant finde ich zudem, dass die Pflegeversicherung in die drei Pflegestufen unterteilt ist.