Das Roemheld-Syndrom an sich ist keine gefährliche Krankheit. Wobei Krankheit hier auch fast ein falsches Wort ist: es ist ein Syndrom und beschreibt vornehmlich die Zusammenhänge und Folgen der eigentlichen Ursache / Krankheit. Unangenehm ist das Roemheld-Syndrom aber in gleich mehrerlei Hinsicht: Zum einen äußert es sich gerne sehr spontan und anfallartig mit Brust- und Herzschmerzen. Die Brust verengt sich, das Herz fühlt sich an wie bei einem Infarkt oder einer Angina pectoris. Panik und Angst sind damit bei einem Roemheld-Syndrom Anfall oder auch bei einem andauernden Roemheld-Syndrom stetige, massive Begleiter. Aber: die Ursachen des Roemheld-Syndroms liegen gar nicht in Brust oder Herz, sondern im Magen-Darm-Bereich, siehe weiter unten in diesem Gesundheitsratgeber.
Sehr unangenehm ist auch für viele Betroffene, dass eine korrekte Diagnose des Roemheld-Syndroms von vielen Ärzten nicht erkannt wird. Als Folge der nicht richtigen Deutung der Roemheld-Syndrom Symptome erfolgen oft eine lange Ärztetour und falsch ausgerichtete Therapien. Und zu guter Letzt unangenehm: Das Roemheld-Syndrom kann therapiert und damit gelindert, aber oftmals nicht geheilt werden.
Ursachen Roemheld-Syndrom
Die Roemheld-Syndrom Ursachen sind zwar in der Nähe dessen, was als Symptom auftritt. Aber gerade das macht eine „einfache“ Diagnose des Roemheld-Syndroms scheinbar so schwierig. Die Symptome des Roemheld-Syndroms zeigen sich in der Brust und im Herzen, was gerne und sozusagen auf die falsche Fährte (Diagnose) lockt und zu falschen Schlussfolgerungen (Therapie) führt. Das Roemheld-Syndrom wurde nach dem Arzt Ludwig von Roemheld (1871–1938) benannt, der die Zusammenhänge dieses gastrokardialen Symptomenkomplexes Anfang des letzten Jahrhunderts erstmals erkannte und beschrieb:
Die Ursachen des Roemheld-Syndroms liegen also nicht in der Brust oder im Herzen und auch nicht in der Psyche, die oftmals durch die durch das große Beklemmungsgefühl ausgelösten Panikattacken als mögliche Ursache behandelt wird. Die eigentliche Ursache sind übergroße Gasansammlungen im Magen und Darm: durch sie wird das Zwerchfell sehr massiv nach oben gedrückt, was wiederum eine Enge und einen Druck in der Brust bzw. in den darüberliegenden Organen Lunge und vor allem Herz auslöst.
Von daher stellt das Roemheld-Syndrom nach der richtigen Diagnose vor allem die Frage, wodurch die übermäßigen Gasansammlungen im Magen und Darm entstehen. Diese können unter anderem folgende Gründe haben:
- übermäßiges Essen
- verlangsamte Darmtätigkeit
- Schleimhautentzündungen im Magen (Gastritis)
- Schleimhautentzündungen im Darm (Enteritis)
- Nahrungsmittelintoleranzen: Lactoseintoleranz, Fructoseintoleranz und andere
- gestörte Gallenblasenfunktionen
Roemheld-Syndrom Symptome
Wie oben beschrieben sind die Ursachen eigentlich im Magen-/Darm-Trakt und den dortigen Gasansammlungen zu sehen:
- stetiges Völlegefühl
- aufgedunsener Bauch, aufgeblähter, harter Bauch
- Blähungen
Diese sind sicher als solche auch spürbar, werden aber durch die vordergründig gefühlten Symptome in Brust, Lunge, Herz und der Psyche deutlich überdeckt. Von daher lenken die Symptome an sich sogar von der eigentlichen Ursache ab, erschweren die Diagnose und führen nicht selten zu falschen Therapieansätzen. Die eigentlichen Ursachen des Roemheld-Syndroms liegen demnach natürlich im Magen-Darm-Trakt, aber die nachfolgend genannten Symptome können auch auf das Roemheld-Syndrom hinweisen, auch wenn sie deutlich oberhalb ihrer eigentlichen Ursache liegen, dort sehr spürbar sein können und eben oftmals den „falschen“ Ort der Ursachenfindung begründen:
- Kurzatmigkeit
- schnelle, flache Atmung
- Atemnot, Atemstörungen
- Kreislaufbeschwerden, Kreislaufzusammenbruch
- veränderter oder ein sich schnell verändernder Herzrhythmus (Herzrasen oder auch eine deutlich sinkende Herzfrequenzen), außerhalb der normalen Sinuskurve
- sinkender Blutdruck
- Herzklopfen
- Gefühl einer Angina pectoris oder anderer koronarer Herzkrankheiten
- Schwindel
- Hitzewallungen
- Schlafstörungen, nächtliches Erwachen
- Beklemmunsgefühl in der Brust
- Angstzustände
- Panikattacken
Roemheld-Syndrom Diagnose
Allgemein erfolgt die Diagnose neben entsprechenden Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts und der Funktionen der Nahrungsaufnahme und Verdauung auch und hauptsächlich durch das Ausschlussverfahren, dass es sich vielleicht doch um eine Krankheit mit Blick auf die vordergründig erkannten Symptome Brust, Lunge und Herz / organische Herzerkrankung handelt. Insofern sollten hierzu unbedingt EKG / Langzeit-EKG, Kardio-CT / Kardio-MRT, Echokardiogramm oder Linksherzkatheter gehören.
Roemheld-Syndrom Therapie
Das einzig sinnvolle Gegenmittel für Betroffene des Roemheld-Syndroms ist die Vermeidung der Ansammlung bzw. einer übermäßigen Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt. Das entspannt und senkt das Zwerchfell und schafft somit Raum und Platz für die Brustorgane Lunge und Herz.
Zur Vermeidung oder zur nachhaltigen Reduzierung von Gasen im Magen-Darm-Trakt muss deren Ursprung zuvor diagnostiziert werden. Auch hier kann es die verschiedensten Ursachen (siehe oben) haben mit entsprechend unterschiedlichen Therapieansätzen. Sie reichen von einem bewussteren Essen (weniger, vor allem abends), einem fettarmeren Essen bis hin zu einem Verzicht auf Hülsenfrüchte oder weitergehend dem Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, beispielsweise bei einer festgestellten Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz. Bewegung nach dem Essen hilft Magen und Darm bei der Verdauung, ebenso wie sportliche Aktiviäten, die das Zwerchfell stärken. Sofern also die Ursachen in der Nahrung, Art der Nahrung oder in der Verarbeitung der Nahrung liegen sind die Roemheld-Syndrom Symptome oftmals schon mit einer Unterstützung und Anregung der Verdauung oder dem Verringern oder Auflösen der Gase im Magen und im Darm deutlich gelindert oder gar beseitigt. Dazu gehören durchaus auch Hausmittel wie Massagen rund um den Bauchnabel oder Kümmeltee, Anistee oder Fencheltee, die eine entgasende Wirkung haben.
Aus der Homöopathie sind Globulis der Carbo vegetabilis dafür bekannt, da sie sehr entgasend wirken.
Medikamente sind – sofern es sich um keine schwerwiegenderen Magen- und Darmentzündungen oder um die Gallenblase handelt – in Form von leicht verdauungsfördernden und entschäumenden Arzneimtteln erste Wahl, bspw. mit den Wirkstoffen Dimeticon (Schwerpunkt Entschäumung) oder Simeticon (Schwerpunkt Völlegefühl).
* Bildquelle: © Adam Gregor – Fotolia.com
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