Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen, völlig unabhängig vom Alter*

Es ist ein Thema, mit dem sich niemand gerne auseinandersetzt. Wird es jedoch plötzlich akut, bleibt oft keine Zeit mehr für langes Vorausschauen, dann kann nur noch reagiert werden. Der Name dieses unschönen aber so wichtigen und mitunter entscheidenden Themas lautet Pflegebedürftigkeit. Im Alter ist sie an der Tagesordnung, immerhin stellt heutzutage ca. jeder 3. Mensch über 80 Jahren einen Pflegefall dar. Wie aber sieht es aus, wenn der Fall früher eintritt? Es kann jederzeit passieren, dass jemand durch einen Unfall oder Krankheit weit früher zum Pflegefall wird. Die Auswirkungen bekommen neben dem Betroffenen selbst oft vor allem diejenigen zu spüren, die in direktem familiären Kontakt stehen.

Was bedeutet Pflegebedürftigkeit?

Neben den seelischen Belastungen werden nach und nach auch die finanziellen Belastungen spürbar. Spätestens dann, wenn eine Betreuung zuhause durch Angehörige nicht mehr ausreicht und der Patient auf externe ambulante oder stationäre Pflege zurückgreifen muss. Der Pflegegrad, der sämtlichen weiteren Maßnahmen zugrunde liegt, wird seit 2017 nach verschiedenen, streng festgelegten Kriterien festgelegt.

Sie bewerten unter anderem den psychischen Gesundheitszustand, den Grad an Mobilität, die kommunikativen und kognitiven Fähigkeiten (Fähigkeit zu lernen, Wahrnehmung, Orientierung, Kreativität, Fähigkeit der Problemlösung etc.), die Möglichkeit der Selbstversorgung, das allgemeine Leben und die sozialen Kontakte im Alltag. Ebenso auch die Fähigkeit, sich hygienetechnisch und medikamentös selbst zu versorgen. Anhand dieser Einteilung in die sogenannten Pflegegrade wird die Entscheidung getroffen, inwiefern und welche Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bewilligt werden.

Was leistet die gesetzliche Pflegeversicherung und was nicht?

Fakt ist jedoch: diese Leistungen decken bei Pflegemaßnahmen, die über die Pflege durch Angehörige hinausgeht, gerade einmal einen sehr kleinen Teil der Kosten. Der Rest muss selber getragen werden und stellt auf Dauer und je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit neben der seelischen auch eine erhebliche finanzielle Belastung dar. In der hier nachfolgenden Grafik des Pflegeversicherung Infoportals sieht man darüber hinaus gut: Zwar gibt es im Kreis der jüngeren Patienten weniger Betroffene, die in die Situation der Pflegebedürftigkeit kommen, jedoch kann man jedoch ersehen, dass das Schicksal selbst im Kindesalter jederzeit zuschlagen kann. Im Infoportal erhalten Betroffene, Angehörige sowie Interessierte gezielte Informationen, welche Möglichkeiten es gibt, durch eine zusätzliche Absicherung zumindest die finanzielle Last zu senken.

Infographik Pflegebedürftigkeit nach Altersgruppen - apotheken.wissen.de
Infographik Pflegebedürftigkeit nach Altersgruppen **

Es ist daher in jedem Alter sinnvoll, sich darüber im Klaren zu sein, dass im Bedarfsfall der Teil der Kosten, die über die soziale Pflegeversicherung abgegolten wird, bei Weitem nicht ausreicht. Beispielsweise muss der Betroffene im Falle einer stationären Pflege in einem Pflegeheim monatlich über 2.000 Euro zuzahlen. Wird ein Ambulanter Pflegedienst in Anspruch genommen, übernimmt die gesetzliche Versicherung immerhin ca. die Hälfte der Kosten.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine private Absicherung und welche Vorteile bietet sie?

Kurz und knapp gesagt: Je eher desto besser. Es ist in keinem Alter vorauszusehen, ob und wann jemand ernsthaft erkranken könnte. Liegt eine entsprechende Diagnose wie beispielsweise Multiple Sklerose bereits vor, gibt es in der Regel kaum noch eine Möglichkeit, einen entsprechenden zusätzlichen Versicherungsschutz zu erhalten. Wiegt man die Kosten und Leistungen gegeneinander ab, können Betroffene bestätigen, dass eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist, auch wenn das „Risiko“ besteht, sie nie in Anspruch nehmen zu müssen. Ein weiterer Punkt ist, dass die Beiträge in jungem Alter noch geringer ausfallen, als wenn die Zusatzversicherung erst in höherem Alter abgeschlossen wird.

Vorteile der Pflegezusatzversicherung: Mit dem Abschluss einer Pflegezusatzversicherung können somit gezielte Lücken in der Kostenübernahme der Pflegemaßnahmen geschlossen und so die finanzielle Belastung für Patienten und Angehörige gesenkt werden. Gerade im Bereich der höheren Pflegestufen kommt es bei den gesetzlichen Pflegeversicherungen zu Versorgungslücken: ist in diesen Fällen die Rente der zu pflegenden Patienten nicht ausreichend, müssen diese oder auch Angehörige nicht selten mit ihrem Privatvermögen für die Deckung aufkommen. Der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung soll auch dies weitgehend verhindern. Jedoch sollte man sich genau beraten lassen, welche Leistung der Zusatzversicherung man abschließen soll. So gewährleistet man, dass der Versicherungsschutz auch genau auf die Bedürfnisse zugeschnitten wird.

* Bildquelle: PublicDomainPictures / pixabay.com
** Bildquelle: Pflegeversicherung Infoportal

Von Team apotheken-wissen.de

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Ein Gedanke zu „Pflegebedürftigkeit kann in jedem Alter ein Thema sein, was tun?“
  1. Vielen Dank für den Beitrag zur Pflegebedürftigkeit. Mein Tante war nach dem Schlaganfall meines Onkels auf einen Pflegedienst angewiesen, da sie es alleine kaum schaffen konnte die Pflege sicher zu stellen. Gut zu wissen, dass man sich schon früh um eine private Pflegeversicherung kümmern sollte, da es in jedem Alter passieren kann, dass man pflegebedürftig wird.

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