Haarausfall: Ursachen, Diagnosen und Behandlungen -apotheken-wissen.de
Haarausfall-Ursachen können vielfältig sein *

Jeder kennt das Thema: Man schaut auf seine Haarbürste und erschrickt, weil so viele Haare darin hängen. Doch wie viel Haarausfall ist normal und wann sollte man sich Gedanken machen? Generell gilt: Bis zu einhundert Haare am Tag sind normal. Da jedes Haar nur eine begrenzte Lebensdauer hat, fällt es ganz automatisch irgendwann aus und neue Haare wachsen nach. Erst wenn es weit mehr als hundert sind und das über einen längeren Zeitraum macht es Sinn, sich über Ursachen eines Haarausfalls und Abhilfe dagegen Gedanken zu machen. Hierbei ist es wichtig, zuallererst einmal von einem Arzt abklären lassen, ob es sich überhaupt um krankhaften Haarausfall handelt und wenn ja um welche Art. In manchen Fällen verschwinden die Symptome auch so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Auch Erkrankungen der Haut oder Kopfhaut können eine Ursache sein.

Behandlung mit Medikamenten?

Momentan leiden ca. 1,5 Millionen Männer und 500.000 Frauen an Haarausfall. Leider gibt es nicht DAS EINE Medikament gegen Haarausfall, da es diverse Ursachen eines Haarausfalls gibt und jede ganz speziell und in Absprache mit dem Dermatologen behandelt werden muss. Viele Frauen und auch Männer geben eine Menge Geld für in der Werbung angepriesene Wundermittel aus, die die Durchblutung fördern und das Haarwachstum stimulieren sollen. Dessen Wirkung ist jedoch i.d.R. nicht bewiesen und in den meisten Fällen dient das Haarwuchsshampoo lediglich dem Waschen der Haare. Bei Arzneimitteln gilt leider: Sie wirken nur für die Zeit der Einnahme. Nach Beendigung der Medikation kommt der Haarausfall normalerweise wieder und kann sogar schlimmer werden. Hierbei wäre also nur eine lebenslange Einnahme eine Lösung. Außerdem ist die Wirkung bis heute fraglich und nur in seltenen Fällen in klinischen Studien getestet.

Arten, Merkmale und Behandlungsmöglichkeiten eines Haarausfalls

Hormonell-erblicher Haarausfall

Die häufigste Art ist der hormonell-erbliche Haarausfall. Erkennungsmerkmale hierbei sind vor allem die Geheimratsecken und die hohe Stirn bei Männern, bei Frauen wird das Haar vor allem im Scheitelbereich dünner. Therapien und Behandlungsmöglichkeiten sollten bei dieser Art des Haarausfalls unbedingt mit einem Dermatologen abgesprochen werden. Diese sind bei Männern und Frauen verschieden, da die hormonellen Ursache hier sehr unterschiedlich sind. Bei zu weit fortgeschrittenem Haarausfall gibt es außerdem die Möglichkeit der Haartransplantation. Junge Männer sind häufiger betroffen, da bei dieser Form des Haarausfalls eine Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegen das männliche Hormon Testosteron besteht. Es kommt zu einer Verkürzung der Wachstumsphasen der Haare, bis schließlich an diesen Stellen keine Haare mehr nachgebildet werden. Frauen in den Wechseljahren sind ebenfalls besonders gefährdet, da die Hormonumstellung in dieser Zeit den Haarausfall weitgehend begünstigt. Auch bei Frauen, die kurz vorher entbunden haben, kommt es, besonders nach dem Abstillen, zu hormonbedingtem Haarausfall, da Frauen in dieser Zeit ein regelrechtes Hormonchaos erleben. Hier reguliert sich das Problem jedoch nach ein paar Wochen von selbst.

Kreisrunder Haarausfall

Die zweithäufigste Art ist der sogenannte Kreisrunde Haarausfall. Allein in Deutschland leiden mehr als eine Million Menschen darunter. Dieser Typ kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen bekannt. Anzeichen hierfür sind etwa münzgroße, kahle Stellen am Kopf oder im Bart. Als Ursache gilt eine Erkrankung des Immunsystems, die genauen Hintergründe sind bisher nicht geklärt. Leider gibt es zu dieser Variante des Haarausfalls noch keine fundierte Heilungsmöglichkeit. Glukokortioide können in Form von Haartinkturen, Cremes oder Tabletten eine Besserung bringen. Es gibt Therapieansätze, auf die nach Therapieende jedoch meist ein Rückfall folgt. Hautärzte raten daher, Ruhe zu bewahren und abzuwarten, in 75 – 80% der Fälle setzt irgendwann von selbst ein erneutes Haarwachstum ein.

Diffuser Haarausfall

Dritter im Bunde ist der sogenannte Diffuse Haarausfall. Hierbei gibt es keine ausgeprägten, kahlen Stellen, sondern das Haar wird gleichmäßig lichter und dünner, da die Haarwurzeln geschädigt werden. Die gute Nachricht bei diesem Typ ist: Beseitigt man die Ursache, dann beseitigt man im Normalfall auch den Haarausfall. Ursachen eines diffusen Haarausfalls können sein: Unter- bzw. Überfunktion der Schilddrüse, Eisenmangel, die Einnahme von Medikamenten, Infektionskrankheiten, Kopfhauterkrankungen wie Pilzinfektionen oder Schuppenflechte, Stress, normale Alterserscheinungen oder auch Strahlentherapien wie zum Beispiel bei Krebspatienten.

Welche Möglichkeiten der Haarausfall-Diagnose gibt es?

Beim Diffusen Haarausfall ist eine genaue Untersuchung der Kopfhaut notwendig. Hier sind vier Laborwerte wichtig: Der Hämoglobinwert, der eine eventuelle Blutarmut anzeigt, der Ferritin-Wert, der Aufschluss über die Eisenversorgung gibt, der TSH-Wert, der zeigt, ob eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt und die Anzahl der Leukozyten, die Auskunft über eine vorliegende chronisch-entzündliche Krankheit geben können.

Der sogenannte Zupftest, zeigt an, wie leicht die Haare ausgehen, und gibt Auskunft über die Intensität des Haarausfalls.

Bei einem Trichogramm werden die Haarwurzeln von etwa 50 ausgerissenen Haaren untersucht, hier sollten sich ca. 80 Prozent im Wachstums- und 20 Prozent im Abstoßungsstadium befindet. Ist das Verhältnis gestört, kann dies ebenfalls Auskunft über die Intensität des Haarausfalls geben.

Per TrichoScan werden in einem Computerprogramm Haardichte, Haardurchmesser und Wachstumsgeschwindigkeit bestimmt. Dies hilft bei der Beurteilung des Haarausfalls und kann im Laufe einer Therapie Aufschluss über den Fortschritt geben.

Was kann man generell tun?

Generell gilt: Stressabbau und eine gesunde Ernährung sind in jedem Fall förderlich für das Haarwachstum. In vielen Fällen erledigt sich das Problem von selber und ein Gang zum Arzt ist erst dann von Nöten, wenn das Problem über einen längeren Zeitraum besteht. Dann sollte man sich jedoch genau beraten lassen und nicht einfach drauflos therapieren. Handelt es sich wirklich um eine ernsthafte Störung des Haarwuchses, die sich langfristig auf die Psyche auswirkt, sollte man sich auch nicht scheuen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch ein günstigerer Haarschnitt kann hier Abhilfe schaffen. Je gesünder das Selbstbewusstsein, desto souveräner geht Mann bzw. Frau mit dem Thema Haarverlust um.

Video über Ursachen und Behandlungsmethoden eines Haarausfalls

Ein interessantes Video über Haarausfall-Ursachen und Haarausfall Behandlungsmethoden hat die Deutsche Welle veröffentlicht. Das Video zeigt ein inhaltsreiches und sehr gutes Interview mit der Dermatologin Dr. Natalie Garcia Bartels vom Universitätsklinikum Charité in Berlin.

* Bildquelle: bykst / pixabay.com – Lizenz: CC0 Public Domain

Von Team apotheken-wissen.de

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