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Legionärskrankheit: Vorbeugung, Symptome, Diagnose und Behandlung *

Sie lauert in alten Rohrsystemen, Sanitäranlagen und Klimaanlagen: Die sogenannte Legionärskrankheit. Hierbei handelt es sich um eine schwere Lungenentzündung, die durch den Erreger legionella pneumophila (oder auch Legionellen genannt) ausgelöst wird und Unwohlsein, Schmerzen in Kopf und Gliedern, Reizhusten, Übelkeit mit Erbrechen und letzten Endes Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen im Brustraum verursacht. In seltenen Fällen kann sie auch für Infektionen der Atemwege und Nierenbeckenentzündungen verantwortlich sein.

Wie sehen Risiko und Diagnose der Krankheit aus?

Normalerweise gibt es bei der Legionärskrankheit eine Inkubationszeit von 2 – 10 Tagen und die ersten Symptome treten sehr plötzlich, oft aus völligem Wohlbefinden heraus auf. Das Tückische hierbei ist, dass die Krankheit so früh wie möglich diagnostiziert werden muss, um einen schnellen Heilungserfolg zu erzielen. Da ihr Krankheitsbild aber sehr dem einer üblichen Lungenentzündung ähnelt, können die Symptome leicht verwechselt und im schlimmsten Fall falsch behandelt werden. Man sollte also beim Arzt immer angeben, wenn man sich vor kurzem noch im Urlaub befunden hat, damit dieser alle Fakten kennt und so leichter eine korrekte Diagnose erstellen kann.

Eine schnellstmögliche Behandlung ist deshalb so wichtig, weil die Krankheit gerade bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem wie ältere Leute, Krebs- oder HIV-Patienten oder Patienten mit Diabetes im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Starke Raucher gehören hier ebenfalls zu den Risikopatienten. Ein zuverlässiges Verfahren, um Legionellen zu erkennen, ist das sogenannte Fluoressenzverfahren. Hierbei lassen sich Bestandteile der Legionellen bereits nach 24 Stunden im Urin nachweisen, leider lässt diese Methode nur bestimmte Arten der Legionellen erkennen. Um sicher zu gehen kann der Arzt bei einer Bronchoskopie zusätzlich Proben aus den Atemwegen entnehmen, um den Verdacht auf die Legionärskrankheit zu bestätigen. Bestätigte Fälle der Krankheit müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden und gelangen dann weiter in die Studien des Robert Koch Instituts, wo sie gesammelt und dokumentiert werden. Hier geht man von 6.000 bis 10.000 Neuerkrankungen im Jahr aus. Allein in Deutschland werden jedes Jahr ca. 600 neue Fälle der Legionärskrankheit gemeldet.

Wie wird die Legionärskrankheit übertragen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Da die Krankheit nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird und hier somit keine direkte Ansteckungsgefahr besteht, ist es kein Problem, sie zuhause zu behandeln. Auch eine Isolierung der Erkrankten ist nicht notwendig. Normalerweise genügt in diesem Falle die Behandlung mit Antibiotikum über einen Zeitraum von 10 – 12 Tagen, bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem wird 3 Wochen lang behandelt. Hierbei ist Penicillin gegen die Legionellen wirkungslos, es empfiehlt sich daher eher die Verabreichung von sogenannten Makrolidantibiotika. Diese gehören zu den sicheren Antibiotika und heftige Nebenwirkungen sind selten.

Häufige Gefahrenquellen sind beispielsweise in Duschen und Whirlpools zu finden. Hier genügt es allerdings nicht, das Wasser zu verschlucken, um sich anzustecken, gefährlich wird es erst, wenn die stäbchenförmigen Bakterien im Sprühnebel eingeatmet werden.

Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?

Es empfiehlt sich, im Urlaub die Dusche anfangs heiß aufzudrehen und zehn Minuten laufen zu lassen. Man sollte hierbei unbedingt das Zimmer verlassen, um den Dampf nicht einzuatmen.

Da es gegen Legionellen keine Impfung gibt, ist es wichtig, die Anweisungen der Badewasserkommission des Bundesumweltamtes zu befolgen und Klima-, Sprüh- und sanitäre Anlagen keimfrei zu halten. Beispielsweise dürfen bei neuen Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen in Hotels, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen niemals Wassertemperaturen unter 55 Grad Celsius herrschen. Sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich wird dazu angehalten, Luftbefeuchter oder Inhalatoren regelmäßig zu trocknen bzw. zu reinigen.

Wie kommt die Legionärskrankheit zu ihrem Namen?

Der Name entstammt einem Treffen ehemaliger amerikanischer Berufssoldaten, der sogenannten American Legion, im Jahre 1976 in Philadelphia. 181 Personen erkrankten damals an einer gegen Penicillin resistenten Lungenentzündung, 29 von ihnen starben. Nachdem man die amerikanische Gesundheitsbehörde sowie die Centers for Desease, Control and Prevention verständigt hatte, begann man mit der Ursachenforschung. 1978 identifizierten Charles C. Shepard und Joseph E. McDade die Legionellen als Erreger, auf die infolgedessen auch schon frühere Krankheiten zurück geführt werden konnten.

Was ist das Pontiac–Fieber?

Das sogenannte Pontiac – Fieber, auch Sommergrippe genannt, ist eine abgeschwächte Form der Infektion mit Legionellen ohne Lungenentzündung und ein gleichermaßen häufiges wie ungeliebtes Mitbringsel aus dem Sommerurlaub. Im Vergleich zur aggressiveren Legionärskrankheit handelt es sich hier um einen harmloseren Verlauf, bei dem bisher keine Todesfälle zu verzeichnen sind. Als Symptome sind vor allem erhöhte Temperatur, Husten und Muskelschmerzen bekannt. In der Regel klingt die Erkrankung nach einer Behandlung mit Makrolidantibiotika innerhalb von 2 – 5 Tagen wieder ab.

Generell gilt: Im Sommerurlaub sollte man bei allem Urlaubsfeeling nicht die Vorsicht vergessen. In anderen Ländern gelten andere Hygienevorschriften und mit ein bisschen Achtsamkeit kann man das Risiko, den Erholungsfaktor zu trüben, auf ein Mindestmaß reduzieren. In das Urlaubsgepäck bzw. in die Reiseapotheke gehören zudem und ohnehin auch Desinfektionsmittel.

* Bildquelle: Coloures-pic / fotolia.com

Von Team apotheken-wissen.de

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