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Cannabis-Pflanze: Droge oder möglicherweise auch ein Medikament? *

Seit den 1930er-Jahren steht Cannabis offiziell auf der Liste der verbotenen Substanzen in Deutschland. Im Zuge der Studentenbewegung in den 60ern kam es zu einem vermehrten Konsum der Droge, der schließlich zur Verschärfung des Betäubungsmittelgesetzes führte. Seit Jahren machen sich immer mehr Gruppierungen, Verbände und Politiker dafür stark, die Legalisierung von Cannabis voranzutreiben. Ein Argument: Die Droge hilft, Krankheiten und Beschwerden zu lindern.

Der Rausch

Der Konsum von Marihuana findet meist durch das Rauchen der weiblichen Blüten von Cannabis Sativa, einem Hanfgewächs, statt. Die Inhaltsstoffe werden als Cannabinoid bezeichnet; das bekannteste heißt Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und muss durch Erhitzen aktiviert werden. Wird Cannabis in Form eines Joints geraucht, setzt die Wirkung aufgrund der schnellen Aufnahme durch die Atemwege bereits nach Sekunden oder Minuten ein und klingt nach 2 bis 3 Stunden wieder ab. Der Rausch, der einem starken Gelassenheitsgefühl gleicht, wird durch Andocken des THC an bestimmte Bindungsstellen im Gehirn bewirkt.

Medizinische Anwendungsbereiche

Die Verwendung von Cannabis im medizinischen Kontext ist umstritten. Nichtsdestotrotz wird ihm eine schmerzlindernde Wirkung unter anderem in folgenden Bereichen zugeschrieben:

  • Asthma: Durch die Inhalation von Cannabis-Dämpfen mit einem Vaporizer werden die Bronchien stark erweitert. 15 mg THC entsprechen in etwa der Wirkung klinisch dosierter Asthmamittel. Patienten mit Asthmaanfällen, die eine individuelle Cannabis-Therapie zur Linderung von Anfällen machen, appellieren vor allem dazu, das Verdampfen zu optimieren.
  • Krebs: Menschen, die eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten, leiden meist unter Brechreiz und Appetitlosigkeit. Verschiedene Studien und Erfahrungsberichte haben gezeigt, dass der Konsum von Cannabis bis zu einer Tagesdosis von 5 mg THC den Appetit steigern kann. Der Grund: THC ist ein Antiseptikum, welches gegen Erbrechen und Übelkeit wirkt.
  • Aids: Ebenso wie Personen, die sich einer Krebstherapie unterziehen, leiden auch Aidspatienten oft unter Appetitlosigkeit. Oft konsumieren Patienten Cannabis in einer Selbsttherapie, um ihre Übelkeit zu minimieren.
  • Multiple Sklerose: Im Rahmen von Studien wurde herausgefunden, dass täglich etwa 5 bis 30 mg THC Spastiken, Koordinationsstörungen und Zittern der Muskeln minimieren können.

Keine ausreichenden Studien

Toxikologisch betrachtet ist Cannabis im Vergleich zu anderen Drogen Experten zufolge sicher und kann auch bei hohen Dosen nicht zum Tod führen. Bei Menschen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet, kann sich der Konsum von Cannabis allerdings langfristig negativ auswirken und bei regelmäßigem Konsum im Erwachsenenalter sogar zu Schizophrenie führen.

Zudem reagiert nicht jede Person gleich auf Cannabis. Die eigentlichen Gründe, warum es medizinisch betrachtet immer noch keine ausreichenden Ergebnisse und Studien zum Thema Cannabis und medizinische Nutzung gibt, sind jedoch anderer Natur. Klinische Studien bezüglich der Wirkung und des eventuellen Einsatzes von THC werden von der Pharmaindustrie zum einen aufgrund des nicht mehr patentierbaren THC kaum unterstützt. Zum anderen gestaltet sich die Durchführung dieser Studien aufgrund der herrschenden Gesetzeslage relativ schwierig. Nichtsdestotrotz soll bei weiterhin bestehender Umstrittenheit ab 2017 ein neues Gesetz in Kraft treten, demzufolge Ärzte schwerkranken Patienten kassenärztlich unterstütztes Cannabis verschreiben können.

* Bildquelle: rexmedien / pixabay.com

Von Team apotheken-wissen.de

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