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Cannabispflanzen enthalten viele einzigartige Wirkstoffe, die noch lange nicht alle erforscht sind. *

Cannabis kam schon in China vor rund 5000 Jahren zum Einsatz. Auch in Assyrien, Ägypten und Nepal kannten die Menschen die heilende Wirkung der Pflanze. So fand sie Anwendung als Schlaf- oder Schmerzmittel, zur Behandlung von Depressionen und auch aus der ayurvedischen Medizin Indiens ist die Pflanze nicht wegzudenken. Gegen Kopf- und Unterleibsschmerzen helfen die Blätter der Pflanze, das Harz ist ein bekanntes Aphrodisiakum. In Europa war Cannabis im 19. Jahrhundert zunächst bei Cholera und Tetanus als Medikament bekannt. Im frühen 20. Jahrhundert schließlich kam Cannabis auf die schwarze Liste und war fast auf der ganzen Welt illegal. Auch in der Medizin fand der Stoff keine weitere Anwendung. Erst 1964 entdeckten Forscher das THC, das die Rauschzustände verursacht. Gleichzeitig konnten sie den Wirkstoff CBD isolieren, der beruhigend, schmerzlindernd und antiepileptisch wirkt und dabei keinerlei berauschende Wirkung hat.

Wirkstoffreiche und einzigartige Pflanze

Cannabis ist eine sehr wirkstoffreiche Pflanze, die mehr als 480 aktive Substanzen enthält. Davon sind 80 Substanzen bislang nur in Cannabis nachweisbar. Mit dieser Anzahl an Wirkstoffen verwundert es nicht, wenn Wissenschaftler immer wieder neue Entdeckungen rund um Cannabis veröffentlichen.

Essential-Öl/Cannabis-Öl - apotheken-wissen.de
Cannabis-Öl lässt sich vielfältig in der Heilmedizin einsetzen. **

Die 80 Stoffe, die es nur in Cannabis gibt, heißen in der Fachsprache Cannabinoide. Sie treten in Wechselbeziehungen mit unserem Körper und lösen Reaktionen in Gehirn und Nervensystem aus. Cannabisöl ist häufig ein Überbegriff für unterschiedliche Öle, die in der Hanfpflanze enthalten sind.

Der wichtigste Unterschied zwischen den verschiedenen Ölen ist ihr unterschiedlicher Gehalt an THC. Produkte, die THC enthalten, unterliegen in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz und sind nur unter strenger ärztlicher Verordnung legal zu erwerben. Andere Cannabis-Öle, die kein THC enthalten, sind deshalb frei verkäuflich, was viele gar nicht wissen und von daher sind ihre oftmals besonderen Wirkungspotentiale manchmal gar nicht bekannt.

Die Wirkstoffe der Cannabispflanze

  • THC

Tetra-Hydro-Cannabiniol ist der Hauptbestandteil von Cannabis, der auch am bekanntesten ist. Dieser Wirkstoff ist psychoaktiv und bewirkt Gefühle von Euphorie und Wohlbefinden. Durch die Stimulierung von Teilen des Gehirns kommt es zur Freisetzung von Dopamin, das für die Euphorie verantwortlich ist. THC wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend und verursacht ein großartiges Entspannungsgefühl.

  • CBD

Das Canna-bi-diol ist die zweihäufigste Substanz im Marihuana und hat viele Auswirkungen aus medizinischer Sicht. Diese nicht psychoaktive Komponente reguliert und reduziert wahrscheinlich die Wirkung von THC. Marihuana, das sehr viel CBD enthält, löst zwar ebenfalls einen Rausch aus. Der Kopf bleibt dabei allerdings viel klarer als bei Sorten, die nur sehr wenig CBD enthalten. Die wichtigsten Merkmale von CBD sind: Schmerzlinderung bei Migräne, Arthritis, Krämpfen, Entzündungen, Epilepsie und Schizophrenie. Dabei konnten Wissenschaftler auch eine Wirkung gegen Krebs feststellen, wie 3Sat in einer ausführlichen Dokumentation berichtet.

Die weitere Forschung an Cannabis bringt mehr und mehr neuen Nutzen zutage.

  • CBN

Canna-bi-nol ist ein Analgetikum, das beim Abbau von THC entsteht. Es ist in frischen Pflanzen nur in sehr geringer Konzentration zu finden und hat eine leicht psychoaktive Wirkung. Lagert das frisch geerntete Cannabis an einem dunklen Ort, reduziert sich der Gehalt an CBN weiter. CBN ist nicht so wirksam wie THC und kann bei hohen Konzentrationen zu Abgeschlagenheit führen. Der Wirkstoff wirkt angstreduzierend und mindert den Augeninnendruck.

  • CBG

Canna-bi-gerol hat antibakterielle Eigenschaften. Es kommt jüngsten Forschungen zufolge nicht allzu häufig vor. Forscher gehen davon aus, dass CBG eine Art Vorstufe oder Vorlage für das THC als auch für das CBD ist. THC und CBD gehen demzufolge aus dem CBG hervor.

Außerdem konnten Wissenschaftler nachweisen, dass CBG die Aufnahme bestimmter Stoffe hemmt, die ein Gefühl der Entspannung auslösen.

  • THCV

Tetra-hydro-cannabi-varin mildert wahrscheinlich die psychoaktive Wirkung von THC. Forscher vermuten eine Wirksamkeit bei metabolischen Störungen, die zu Übergewicht führen. Es könnte den Appetit zügeln.

  • CBC

Canna-bi-chrom ist bislang noch nicht sehr weit erforscht. Mediziner nehmen an, dass es eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung hat. Neueste Forschungen lassen vermuten, dass es eine wichtige Rolle bei der Zellerneuerung im Gehirn spielt.

  • THCA

Bei THCA handelt es sich um eine Säure des THC, ein Rohzustand, in dem THC in frischen Cannabispflanzen vorkommt. THCA verwandelt sich erst in THC unter Hitzeeinwirkung. Bislang nehmen die Forscher an, dass THCA in seiner rohen Form keine aktive Verbindung ist.

  • CBDA

CBDA ist eine Säure des CBD. Forscher nehmen an, dass es gegen Übelkeit wirkt und dazu beiträgt, Brustkrebs zu bekämpfen. Hier ist allerdings noch mehr an medizinischer Forschung notwendig.

CBD-Öl gewinnen

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Die Cannabis-Blüten enthalten die meisten Cannabinoide. ***

Für die Herstellung von CBD-Öl gibt es mehrere Methoden. Da die Cannabinoide hauptsächlich in den Blüten vorkommen, empfiehlt es sich, nur diese Pflanzenteile für die Ölgewinnung zu verwenden.

Das sicherste Verfahren, um CBD-Öl zu gewinnen, ist die sogenannte Hochdruck-Extraktion mit CO2. Dieses Verfahren arbeitet mit besonders hohen oder besonders niedrigen Temperaturen, um die Cannabinoide zu isolieren. Wie die Hochdruck-Extraktion genau funktioniert, erklären Wissenschaftler der Hochschule Merseburg.

Es entsteht dabei reines CBD-Öl, das auch kein Blattgrün enthält und daher einen sehr angenehmen Geschmack hat. Diese Methode eignet sich allerdings nur für die Herstellung in sehr großen Mengen, da eine aufwendige Ausrüstung und ein aufwendinges Verfahren dafür notwendig sind.

CBD-Öl in der Heilmedizin

Bei der Behandlung von Epilepsie kommt es unter CBD bei den meisten Anwendern zu einer wesentlich geringeren Anfallshäufigkeit. Der gesamte Gesundheitszustand der Patienten verbessert sich bei längerfristiger Einnahme von CBD. Außerdem konnten Wissenschaftler einen positiven Effekt bei Patienten mit dem Posttraumatischen Stresssyndrom nachweisen.

CBD lindert verschiedene Symptome der Schizophrenie und kann Psychosen vorbeugen. Dazu gibt es erste Hinweise in Tierversuchen. Chronische Schmerzen sind in der Medizin ein wichtiges Thema. Die Gründe sind vielfältig, die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt. Zu den Ursachen für die Schmerzen können schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, Arthrose oder HIV gehören oder ein Unfall. Viele Mittel, wie Diclofenac oder Aspirin, lindern zwar die Schmerzen, sind bei längerfristiger Einnahme mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Cannabisöl zeigt in Studien bei chronischen Schmerzzuständen eine sehr gute Wirkung, die sogar der Wirkung von Opiaten gleichkommt. Es wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend, ohne jedoch die Funktionalität des Nervensystems einzuschränken. In neuesten Untersuchungen haben Forscher herausgefunden, dass es Tumore schrumpfen lassen kann, wie beispielsweise das Neuroplastom, das in erster Linie Kinder trifft.

* Bildquelle: Pixabay © CMElixirs (CCO public domain)
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Von Team apotheken-wissen.de

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